2.835 Menschen können von ihrer Arbeit nicht leben
Märkischer Kreis (pmk) – Die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt und in der Pflege im Märkischen Kreis waren die beiden zentralen Themen der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales.
2.835 Menschen im Märkischen Kreis bekommen Leitungen des Jobcenters, weil sie mit dem Einkommen, was sie mit ihrer Arbeit verdienen, nicht leben können. „Das sind 13 Prozent der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten“, teilte Volker Riecke, Geschäftsführer des Jobcenters Märkischer Kreis, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales des Kreises mit.
Der Jobcenter-Geschäftsführer geht sogar von einer weiter steigenden Anzahl an Aufstockern aus. Viele kämen auch wegen der Haushaltsgröße oder etwa einer Teilzeitbeschäftigung mit ihrem Einkommen nicht aus. Sorge bereite ihm die zunehmende Zahl derjenigen, die auch mit ihrem Arbeitslosengeld finanziell nicht über die Runden kommen. Daran habe auch die Einführung des Mindestlohns nichts geändert. Der größte Teil der Unternehmen im Kreis sei im verarbeitenden Gewerbe tätig, etwa der Metall- und Elektronindustrie. „Die meisten davon haben Tarifverträge. Da liegt der Stundenlohn deutlich über 8,50 Euro.“ Wo sich der Mindestlohn bemerkbar mache, sei das Taxigewerbe.
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften lag im März bei 16.848. Dass sie sich in Zukunft nachhaltig nach unten verändert, erwartet der Geschäftsführer nicht. „Der Trend zu immer mehr Ein-Personen-Haushalten ist ungebrochen. Ein-Personen-Haushalt gleich Bedarfsgemeinschaft.“ Aktuell seien im Märkischen Kreis gut 32.000 auf Leistungen des Jobcenters angewiesen. Dennoch hat Volker Riecke Hoffnung. „Die Arbeitslosigkeit geht insgesamt zurück. Das wird sich fortsetzen. Es werden immer mehr freie Stellen gemeldet. Zurzeit sind bei der Agentur für Arbeit unbesetzte 2.700 Stellen aktenkundig“, so Riecke.
Interessantes konnte er aus dem Helferbereich melden. Einfache Arbeiten für diese Menschen seien im südlichen Märkischen Kreis noch weitaus mehr nachgefragt als im nördlichen. „In Iserlohn, Hemer und Menden werden eher gut ausgebildete Facharbeiter gesucht.“
Die Zahl der Pflegebedürftigen wird deutlich ansteigen. Um deren Versorgung sicherstellen zu können, müssten ausreichend ambulante wie stationäre Angebote vorgehalten werden. Das sagte Ralf Kling, Fachdienstleiter Pflege beim Kreis, den Sozialpolitikern. Kling legte dem Ausschuss einen Bericht zur Situation der Pflege und der Arbeit der Pflegeberatung vor. Die Transferaufwendungen bei der Pflege seien in den vergangenen sieben Jahren um 10,6 Millionen Euro auf 36,4 Millionen Euro jährlich gestiegen. Die um drei Vollzeitstellen aufgestockte Pflegeberatung habe sich bewährt und positive Auswirkungen auf die individuelle Situation der Pflegebedürftigen. Ein hoher Handlungsbedarf, so Kling, bestehe im Märkischen Kreis bei der Pflegebedarfsplanung.
Geschlossen stimmten die Ausschussmitglieder für einen Austritt aus dem Verein DOKTORJOB e.V. und somit auch für die Einsparung von jährlich 1.000 Euro Mitgliedsbeitrag. Grund für den Austritt, es habe keine Aktivitäten des Vereins für den Märkischen Kreis gegeben.