Kreis Soest – Die Gäste des Biergartens am Landgasthof Luigsmühle in Werl-Oberbergstraße werden es vielleicht gar nicht bemerken. Doch in unmittelbarer Nähe dieses lauschigen Plätzchens werden im Auftrag des Kreises Soest umfangreiche Wasserbauarbeiten am Mühlenbach für ein interessantes Projekt durchgeführt. Dort soll eine „Fischtreppe“ entstehen.
Der ehemalige Mühlenbetrieb an dieser Stelle macht diese ökologische Maßnahme erforderlich.
Wo sich bis vor einigen Jahrzehnten noch Turbinen zur Erzeugung von Strom drehten, stoßen sich heute bachaufwärts wandernde Forellen die Nase. Der dort vorhandene Höhenunterschied ist für sie unüberwindbar. Wasserbaumaßnahmen in Werl-Mawicke und Soest-Ostönnen haben den Mühlenbach dort für Fische bereits wieder passierbar gemacht, nun hat der Kreis Soest auch die Luigsmühle ins Visier genommen.
Rund 1,3 Meter Höhenunterschied sollen dort durch den Bau eines so genannten Beckenpasses „fischfreundlich“ ausgeglichen werden, und zwar in naturnaher Bauweise mit Riegeln aus Naturstein. Die Stufen dieser 120 Meter langen Fischumgehung ermöglichen den Wassertieren einen Aufstieg in Etappen. „Die zwischen den Steinriegeln entstehenden Ruhezonen erleichtern die Überwindung der verbleibenden Hindernisse“, erläutert der Projektleiter des Kreises, Diplom-Ingenieur Stephan Streicher.
Die Absperrorgane am Mühlengebäude sollen wieder funktionstüchtig gemacht werden. Sie ermöglichen, das Wasser des Mühlenbaches künftig vorrangig durch den Beckenpass, also durch die Fischumgehung, abzuleiten. Der sich anschließende Untergraben wird auf diese Weise zum Hauptlauf, so dass es Sinn macht, ihn durch so genannte strukturverbessende Maßnahmen ökologisch aufzuwerten.
Der Projektleiter hofft, dass die Arbeiten bis zum Beginn der Sommerferien abgeschlossen Mitte Juli werden können. „Dann haben wir nicht nur die ökologischen Durchgängigkeit wieder hergestellt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der europäischen Wasserrichtlinie für den Mühlenbach geleistet“, freut sich Stephan Streicher. Weil das so ist, wird das Projekt auch zu 80 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen bezuschusst. Insgesamt werden 233.150 Euro investiert.