Kreis Soest – Nach den beim Life-Projekt „Möhneaue“ erfolgreich abgeschlossenen Bauabschnitten an der Möhne soll nun auch ein wichtiges Nebengewässer der Möhne naturnah umgestaltet werden. Die am 24. Januar an der Biber in Rüthen gestarteten Wasserbaumaßnahmen zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie im Bibertal sollen den Bach von unterhalb des „Bibersees“ bis zur Mündung in die Möhne für dort heimische Fische und Kleinlebewesen durchgängig machen. Außerdem saniert der Kreis den Damm am See.
Die Biber hat sich als Folge von hohen Fließgeschwindigkeiten bei Hochwasser an einigen Stellen bereits mehr als einen Meter „eingegraben“. „Das stark begradigte Gewässer soll nun wieder Kurven und Schlingen bekommen, um eine weitere Vertiefung zu verhindern“, erläutert Diplom-Ingenieur Philipp Büngeler, zuständiger Projektleiter im Sachgebiet Wasserwirtschaft. Das Gewässer sei bisher regelrecht von der Aue abgekoppelt gewesen. Damit fehlten wichtige Hochwasserrückhalteräume. Philipp Büngeler: „Intakte Auen sind Grundlage für die Wasserspeicherung im Hochwasserfall sowie den Erhalt und die Verbesserung der ökologischen Vielfalt in und am Gewässer. Sie tragen gleichzeitig zum Bodenschutz bei und liefern einen wichtigen Beitrag zur Grundwasseranreicherung.“ In der Vergangenheit sei nach und nach ein großer Teil der Auen verloren gegangen, weil vielfach in die Täler hineingebaut wurde oder diese bewirtschaftet wurden. Folge dieser Entwicklung sei die zunehmende Verschärfung der Hochwässer für die so genannten Unterlieger gewesen, also die bachabwärts gelegen Gebiete.
Die Sanierung des Biberdamms ist notwendig worden, weil das Ablaufbauwerk, der so genannte Grundablass, undicht ist. Dadurch entweicht ständig und unkontrolliert Wasser aus dem See. Der vorhandene Grundablass wird aufgeben und der Damm in diesem Bereich abgedichtet. Ein neuer Ablauf soll nun im westlichen Bereich des Damms geschaffen werden. Dazu wird der vorhandene Fischaufstieg verbreitert. Dadurch kann auch die bestehende Hochwasserentlastung auf der Nordseite entfallen. Ein neu zu gestaltendes Gewässer führt dann die „Wassermassen“ ab. „Diese Lösung ist kostengünstiger als eine Instandsetzung des alten Grundablasses und reduziert die Unterhaltungskosten. Nach dem Umbau wird so das gesamte Gewässer am Teich vorbei geleitet“, so Philipp Büngeler.
Da das Projekt ein Beitrag zur europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist, wird die Gesamtinvestition in Höhe 208.000 Euro zu 80 Prozent vom Land Nordrhein Westfalen bezuschusst. Das Tiefbauunternehmen Sauer & Sommer aus Meschede führt die Arbeiten durch.