Kreis Siegen-Wittgenstein/Kreis Olpe – Die IHK-zugehörigen Unternehmen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe schlossen im vergangenen Jahr 2209 betriebliche Lehrverträge mit jungen Menschen ab – nur 9 Verträge weniger als im Vorjahr. „Mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Dass das hohe Vorjahresniveau angesichts der sinkenden Schulabgängerzahlen und dem bei jungen Menschen ungebrochenen Trend zum Studium fast gehalten wurde, war so nicht zu erwarten.“
Mit diesen Worten kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die Lehrstellenbilanz 2015. Die duale Berufsausbildung bleibe zur Sicherung des Fachkräftebedarfs der heimischen Unternehmen unverzichtbar. Daher sei es notwendig, die Berufsorientierung auch an weiterführenden Schulen neu auszurichten. Zudem biete eine fundierte berufliche Bildung jungen Flüchtlingen hervorragende Chancen zur gesellschaftlichen und beruflichen Integration. Dies setze allerdings voraus, dass in den kommenden Jahren erheblich in die schulische Bildung und die berufliche Qualifizierung dieser jungen Menschen investiert werde, ergänzte der in der Kammer für Fragen der beruflichen Bildung verantwortliche IHK-Geschäftsführer Klaus Fenster. „Unsere Betriebe sind bereit, ihren Beitrag zur Integration zu leisten, grundlegende sprachliche und schulische Voraussetzungen müssen aber vorhanden sein.“ Hier zeigten die gemeinsame Initiative der Kreise, des Handwerks, der Gewerkschaften und der IHK Siegen zur Einrichtung eines „Hauses der Berufsvorbereitung für Flüchtlinge“, aber auch die vielfältigen Maßnahmen der Schulträger sowie die vielfältigen Projekte und Initiativen der Agentur für Arbeit, dass die Region die Herausforderung konzertiert angehe.
Im Kreis Siegen-Wittgenstein schlossen die Unternehmen 1445 Lehrverträge ab. Dies entspricht einem Rückgang von 1,1 Prozent. Im gewerblich-technischen Bereich wurden 648 Verträge (minus 2,8 Prozent) abgeschlossen. Die Zahl der Abschlüsse in kaufmännischen Berufen stieg im Kreisgebiet um 0,4 Prozent auf 797 an. Während im Hotel- und Gaststättengewerbe (plus 21,9 Prozent), in den Lagerberufen (plus 8,7 Prozent) bei den Industriekaufleuten (plus 7,1 Prozent) sowie im Handel (plus 6,8 Prozent) Zuwächse zu verzeichnen sind, mussten die Kaufleute für Versicherungen und Finanzen (minus 12,5 Prozent) und die Bankkaufleute (minus 10,9 Prozent) Rückgänge hinnehmen.
Teilweise erhebliche Unterschiede verzeichnete die Kammer zwischen den einzelnen Kommunen. In den Wittgensteiner Kommunen Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück konnten sich die jungen Leute freuen. Hier steigerten die Unternehmen ihre Ausbildungsleistung um stattliche 28 Prozent. In Burbach (plus 4,5 Prozent) und Neunkirchen (plus 4,8 Prozent) gab es ebenfalls Zuwächse. In Freudenberg blieben die Zahlen stabil. Weniger Lehrlinge stellten die Unternehmen in Wilnsdorf (minus 14 Prozent), Kreuztal (minus 12,1 Prozent), Hilchenbach (minus 10,8 Prozent), Netphen (minus 9,9 Prozent) und Siegen (minus 2,6 Prozent) ein.
Im Kreis Olpe wurden 764 Verträge (plus 0,9 Prozent) geschlossen. Während das Ausbildungsvolumen in den kaufmännischen Berufen mit 399 Verträgen um 3,4 Prozent stieg, sank die Zahl der Vertragsschlüsse in gewerblich-technischen Berufen um 1,6 Prozent auf 365. Auch in den Berufsbereichen gab es Unterschiede. Zuwächse konnten die Kaufleute für Büromanagement (plus 43 Prozent) und der Handel (plus 15,2 Prozent) verzeichnen. Aber auch für die in der Region so wichtigen Berufe der Metall- und Elektroindustrie gab es ein Plus von 7,4 Prozent, Rückgänge mussten das Hotel- und Gaststättengewerbe (minus 24,2 Prozent) und die Anbieter der Lagerberufe (minus 16,3 Prozent) hinnehmen.
Die Entwicklung in den einzelnen Kommunen im Kreis Olpe verlief im vergangenen Jahr ebenfalls unterschiedlich. Während die Betriebe in Attendorn (plus 11,3 Prozent), Lennestadt (plus 8,2 Prozent), Finnentrop (plus 5,7 Prozent), Drolshagen (plus 4,8 Prozent) und Kirchhundem (plus 2,9 Prozent) ihre Ausbildungsleistung steigerten, verringerte sich diese in Olpe (minus 19,2 Prozent) und Wenden (minus 1,1 Prozent).