Lüdenscheid – Einen Einblick in das aktuelle Handwerk verschaffte sich Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck bei einem Besuch im südlichsten Teil seiner Diözese, dem Märkischen Kreis. Ziel war die Lauer Harz GmbH, ein Spezialist für Werkzeugtechnologie in Lüdenscheid, der die Geschäftsfelder Entwicklung, Anfertigung, Reparatur, Änderung und Musterung von Spritzgieß- und Druckgusswerkzeugen sowie die Spritzgussfertigung abdeckt.
Im Gespräch mit Vertretern des Handwerks, an der Spitze WHKT- und Kammerpräsident Willy Hesse sowie Kreishandwerksmeister Thomas F. Bock, betonte Bischof Overbeck die Bedeutung des Handwerks für die Lösung nicht nur technischer sondern auch gesellschaftlicher Aufgaben. „Es sind zwei Aufgaben: einmal die betriebliche Aufgabe, den eigenen Betrieb zu sichern und fortzuführen, aber es ist letztendlich auch eine gesellschaftliche Aufgabe, jungen Menschen eine Perspektive zu bieten. Ich denke, das ist im Handwerk ideal miteinander verbunden“, umriss Bischof Overbeck das Aufgabenfeld. Im Gespräch machten die Teilnehmer deutlich, dass die duale Ausbildung die entscheidende Grundlagen für den beruflichen Lebensweg schaffe. Es werde aber zunehmend schwerer, geeignetes Berufsnachwuchs zu finden. Das gelte für die jungen Menschen aus der Region ebenso wie für Zuwanderer und für Flüchtlinge aus Krisengebieten. Es sei daher von besonderer Bedeutung, den Wert der Berufsbildung wieder mehr in den Blickpunkt zu rücken. Das gelte für die Elternhäuser gleichermaßen wie für die Schulen.
Mit Blick auf die Integrationsbemühungen sahen die Teilnehmer der Runde einerseits das Problem der oft mangelhaften Sprachbeherrschung, andererseits die Differenz im kulturell und traditionell geprägten Ansehen einer Ausbildung im Handwerk. Kreishandwerksmeister Thomas F. Bock, der die Initiativen der Kreishandwerkerschaft darlegte, Lauer Harz Geschäftsführer Andreas Kern und Hans-Joachim Waibel, Geschäftsführer von DWS, konnten jedoch von erfolgreichen Integrationen berichteten. Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck verwies darauf, dass gerade das Ruhrgebiet ein guter Beweis für gelungene Integrationen sei. Er begrüßte daher das Engagement des Handwerks gerade im ländlichen Raum, diesen Menschen eine gute Zukunft ermöglichen zu wollen.
Beim Rundgang durch den Betrieb erläuterte Andreas Kern, Geschäftsführer der Lauer Harz GmbH, die Prozessabläufe im Unternehmen, beginnend in der 3D Konstruktionsabteilung über den CAD/CAM Werkzeugbau bis hin zur Spritzgussabteilung. Dabei wurde auch deutlich, wie weit die aktuelle betriebliche Realität sich positiv vom vorurteilsbehafteten Bild eines Handwerksbetriebs sich abhebt.