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Lüdenscheid: Strategien gegen den Ärztemangel

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Lüdenscheid/Märkischer Kreis – Die hausärztliche Versorgung im südlichen märkischen Kreis steht langfristig auf wackeligen Füßen. In einigen Gebieten gibt es schon jetzt zu wenig niedergelassene Hausärzte. Der Blick in die Zukunft sieht nicht rosig aus. Denn einige Allgemeinmediziner in Lüdenscheid und Umgebung stehen kurz vor der Rente. Nachfolger sind nicht in Sicht. Um gemeinsam Strategien gegen den Ärztemangel zu entwickeln, trafen sich jetzt daher Vorstandsmitglieder des Ärztenetzes MK-Süd, mit Vertreterinnen der Ärztekammer Westfalen-Lippe, der Stadt Lüdenscheid, des Märkischen Kreises und der Märkischen Kliniken zu einem ersten Gespräch am Klinikum Lüdenscheid. Weitere sollen folgen.

„Bereits im Januar schlossen zwei Allgemeinmediziner ihre Praxen aus Altersgründen“, berichtete Dr. Olaf Loke, Vorstandsmitglied des Ärztenetzes MK-Süd, der Runde. Und weitere werden folgen, wie der niedergelassene Nierenarzt weiß. Ihre Patienten müssen sich an die verbleibenden Hausärzte im Stadtgebiet wenden. In Zukunft werden also immer weniger Ärzte immer mehr Patienten versorgen.

„Die meisten Ärzte wissen im praktischen Jahr schon sicher, dass sie Fachärzte werden wollen“, ergänzten Dr. Dieter Schnalke, ärztlicher Direktor des Klinikums Lüdenscheid und Prof. Dr. Joachim Lorenz, Klinikdirektor der Klinik für Lungenheilkunde aus ihrer langjährigen Erfahrung einen wichtigen Aspekt. Dafür gibt es klare Motive: Die Angst vor ungeregelten Arbeitszeiten und der großen Verantwortung der hausärztlichen „Einzelkämpfer“ scheuten viele.

Doch wie lässt sich in und um Lüdenscheid diese Entwicklung aufhalten? Eine Option: die Ausbildung soll dem Nachwuchs mehr Einblicke in die Arbeit eines Hausarztes geben. Dies, so gaben Ulrike Jankowai und Christiane Kirchartz von der Ärztekammer Westfalen-Lippe zu bedenken, erschwert die aktuelle Weiterbildungsverordnung. Internisten bekommen die Ausbildungszeit in einer allgemeinmedizinischen Praxis nicht anerkannt, wenn sie sich doch dazu entschließen, fachärztliche Internisten werden zu wollen „Das schreckt viele ab“, ist sich Dr. Gudrun Benkhofer vom Ärztenetz sicher. Zusammenschlüsse einzelner niedergelassener Hausärzte zu Gemeinschaftspraxen sei vielleicht eine andere Möglichkeit, um die Attraktivität wieder zu steigern.

Dass dem Klinikum Lüdenscheid sehr daran gelegen ist, so viele Ärzte wie möglich im nächsten Umfeld anzusiedeln, daran ließ Dr. Thorsten Kehe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Märkischen Kliniken, keinen Zweifel. Schon jetzt muss das Klinikum auf den starken Zustrom der Patienten reagieren. „In unserer Notfallaufnahme sind wir häufig hausärztlich tätig“, so Kehe.

Einen Schlüssel zum Erfolg sahen die Vertreter des Ärztenetz in der regionalen Ausbildung junger Ärzte. Denn Statistiken zeigten, dass sich in einem Radius von 25 Kilometer rund um ihre Ausbildungsstätte 80 Prozent der ausgebildeten Ärzte niederlassen. Seit 2011 gibt es im Märkischen Kreis zudem einen Ausbildungsverbund für Allgemeinmediziner, der nun auf die Interessen und Prioritäten der Akteure im südlichen Kreisgebiet angepasst werden soll. Daher waren alle Beteiligten froh, dass Dirk Aengeneyndt für die Stadt Lüdenscheid und Volker Schmidt für den Märkischen Kreis mit am Tisch saßen. Bei zukünftigen Gesprächsrunden, darin waren sich alle Beteiligten einig, soll die Kassenärztliche Vereinigung als wichtiger Ansprechpartner verstärkt mit einbezogen werden.

Um Formen der ärztlichen Zusammenarbeit soll sich eine Strategietagung des Ärztenetz MK-Süd im Herbst im Seminarzentrum des Klinikums Lüdenscheid drehen. Dabei ist es das Ziel, möglichst viel niedergelassene Ärzte aus Lüdenscheid mal an einen Tisch zu bringen. „Die Lage ist ernst und wir müssen alle an einem Strang ziehen“, brachte es Dr. Dirk Meinke, Vorsitzender des Ärztenetzes, für alle auf den Punkt.

Text: Corinna Schleifenbaum, Märkische Kliniken

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