Nachhaltigkeit im Wirtschaften und Sicherung des Wohlstandes – beides gehört zusammen und bedeutet, dass unser wirtschaftliches Handeln so ausgerichtet sein muss, dass wir die Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen erhalten und stärken und dabei unseren derzeitigen Wohlstand nicht gefährden. In einer Diskussionsrunde mit dem früheren Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen wurde diese Thematik erörtert. Rund 50 CDU-Mitglieder aus dem Kreisverband Olpe waren der Einladung zum „3. Kamingespräch“ nach Oberveischede gefolgt.
Röttgen erinnerte daran, dass der Begriff der Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft seinen Ursprung hat und bedeute, dass man den Wald nicht sich selbst überlasse, sondern ihn bewirtschafte und zwar so, dass seine Nutzung für die nächsten Generationen gesichert ist. „Wenn ich einen Baum schlage, muss ich mindestens zwei Jungpflanzen setzen.“ Dieses nachhaltige Wirtschaften sei gemeint, wenn es darum gehe, Wohlstand zu erhalten und zwar auf Dauer zu erhalten. Wobei der Wohlstands- und Wachstumsbegriff anders definiert werden müsse als früher. Wachstum sei nicht in erster Linie quantitativ, sondern für uns in Europa qualitativ zu sehen.
Mengen produzieren könnten große Volkswirtschaften wie Indien und China viel besser als wir, wir müssten auf unser Know-how setzen. Auf die Frage nach der Begrenztheit der Ressourcen der Erde machte Röttgen deutlich, dass die begrenzte Aufnahmekapazität der Atmosphäre die größte Bedrohung der nahen Zukunft sei. „Die Atmosphäre ist wie eine Deponie, die sich zunehmend füllt, hierauf zu antworten, ist dringendste Aufgabe der Politik,“ so Röttgen.
Für Staatssekretär a. D. Hartmut Schauerte kommt als eines der Hauptprobleme die rasant wachsende Bevölkerung hinzu: „Immer mehr Menschen haben ihre berechtigten Ansprüche an die Erde – die Verteilung der Ressourcen kann nicht gerecht erfolgen. Wir haben unsere Wohlstandsansprüche auf die wir nicht oder nur unzureichend verzichten wollen. Dies ist ein Problem im demokratischen System: Die Parteien oder Politiker, die die größten Versprechen machen, werden am ehesten gewählt und nicht unbedingt diejenigen, die wirklich auf Nachhaltigkeit setzen.“
Einig waren sich die Teilnehmer, dass die demographische Entwicklung für Deutschland eine Chance ist, denn auch hier gilt, dass nicht die Größe eines Volkes ausschlaggebend für seinen Wohlstand ist. Problematisch wird die Zeit der „Übergangsgeneration“, also die Zeit, in der der ältere Bevölkerungsteil deutlich höher ist als der jüngere. Dies zu organisieren, ist derzeit Aufgabe der Gesellschaft und der Politik. Röttgen fordert in diesem Zusammenhang eine „neue Kultur des Allgemeinwohls“: „Wir haben zu viele, die sich für Einzel- und Gruppeninteressen einsetzen und zu wenige, die sich um das Allgemeininteresse bemühen.
“ Wir leben, so fasste Moderator Heinrich Meiworm es zusammen, in einer interessanten Umbruchphase, die zu gestalten zu den Aufgaben der Parteien gehört. CDU-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Theo Kruse abschließend: „Die CDU als eine Partei ohne Ideologie, die ihr Wollen und Handeln am christlichen Gedankengut der Bewahrung der Schöpfung und der Förderung des Gemeinwohls orientiert, ist dafür am besten geeignet.“