„Zukunftsweisende Investition“
Rüthen/Erwitte – Als zukunftsweisende Investition der Lörmecke Wasserwerk GmbH haben Landrätin Eva Irrgang als Vorsitzende der Gesellschafterversammlung und Aufsichtsratsvorsitzender Bernhard Schladör die Errichtung einer Qualitätssicherungsanlage für die Lörmecke-Quelle an der Theodor-Ernst-Straße in Rüthen-Kallenhardt (K 68) gekennzeichnet. Gemeinsam mit Geschäftsführer Alfred Striedelmeyer, Vizebürgermeister Ewald Wenge und Ehrengästen nahmen sie am Donnerstag, 30. April, den ersten Spatenstich vor.
Landrätin Irrgang erinnerte daran, dass die Wasserarmut am Haarstrang und damit in großen Teilen des Kreises Soest sprichwörtlich gewesen sei. Die Basis für eine geordnete Trinkwasserversorgung hätten die Gründerväter des Wasserwerks mit der Fassung der Lörmecke-Quelle gelegt. An dieser guten Tradition knüpften Aufsichtsrat und Geschäftsführung mit der Investition in eine Qualitätssicherungsanlage an und bewiesen Unternehmergeist. „Es werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen wird die Möglichkeit geschaffen, auf negative Umwelteinflüsse zu reagieren. Zum anderen wird mit dieser Aufrüstung der viel beschworene und notwendige Stand der Technik erreicht. Zum Wohle und Nutzen der Kundinnen und Kunden“, betonte Frau Irrgang.
Der erste Spatenstich beim offiziellen Baustart für die Qualitätssicherungsanlage der Lörmecke-Quelle an der Theodor-Ernst-Straße in Rüthen-Kallenhardt (K 68) am Donnerstag, 30. April 2015, blieb symbolisch. Nach den Grußworten an der Baustelle übten Landrätin Eva Irrgang (7. v. l.), Aufsichtsratsvorsitzender Bernhard Schladör (8. v. l.), der Rüthener Vizebürgermeister Ewald Wenge (9. v. l.) und Geschäftsführer Alfred Striedelmeyer (10. v. l.) statt dessen vor Planierraupe und Bauschild den Schulterschluss mit den Ehrengästen. Darunter auch die Bürgermeister Hubert Wegener (Ense, 3. v. l.) und Manfred Gödde (Warstein, 5. v. l.).
Aufsichtsratsvorsitzender Bernhard Schladör begrüßte es, dass „trotz allen Störfeuers“ die Baugenehmigung für die Qualitätssicherungsanlage rechtzeitig erteilt worden sei. Die Technik, die jetzt installiert werde, sei auch Voraussetzung für den Mitte Januar 2015 eingegangenen, mittlerweile rechtskräftigen Bewilligungsbescheid der Bezirksregierung über eine vorzeitige Verlängerung der wasserrechtlichen Genehmigung gewesen. Der Standort ca. 1,3 Kilometer entfernt von der Quelle sei alternativlos, denn er liege vor den jeweiligen Abzweigen des Wassernetzes nach Kallenhardt und Rüthen. Schladör: „Somit gewährleistet die Baumaßnahme aktiv die nachhaltige Versorgung dieser, aber natürlich auch aller anderen Bereiche mit qualitätsgesichertem Trinkwasser. Wir sorgen dafür, dass die Lörmecke-Wasserwerk GmbH für die Stadt Rüthen und für unser gesamtes Versorgungsgebiet auch in den kommenden Jahrzehnten ein verlässlicher Partner in Sachen Wasserlieferung ist.“
Der Rüthener Vizebürgermeister Ewald Wenge betonte, dass alles zum Schutz und zur Sicherung der Lörmecke-Quelle unternommen werden müsse. Der Bau der Qualitätssicherungsanlage in unmittelbarer Nähe zur Quelle und zur Pumpstation der Stadtwerke Rüthen sei eine weiterer Pluspunkt für die gute Zusammenarbeit der beiden Wasserversorger.
Zahlen, Daten, Fakten
Das nun entstehende Gebäude verfügt über einen ca. 31 mal 13 Meter großen Filtertrakt, der sich über das Erdgeschoss und das Untergeschoss erstreckt. Er ist verbunden über ein auf der Längsseite nordseitig angebrachtes Treppenhaus. An der östlichen Stirnseite des Filtertraktes befindet sich ein Reinwasserbehälter mit zwei Kammern, dessen Grundriss ca. 11,5 mal 6 Meter umfasst. Seine Höhe beträgt sieben Meter. Lager- und Technikräume als flacher Anbau im Erdgeschoss ergänzen das Gebäude.
Das gesamte Bauwerk ist als Beton-Fertigteilkonstruktion konzipiert. Das Gebäude wird auf acht Meter langen Mikropfählen gegründet, die dazu dienen, aus dem hohen Grundwasserstand resultierende Auftriebskräfte aufzunehmen. Außerdem werden die Gebäudeteile auf diese Weise sicher auf tiefer anstehendem, tragfähigem Boden gegründet.
Die Ultrafiltrationsanlage, bestehend aus drei „Straßen“, wird im Erdgeschoss aufgestellt.
Im Untergeschoss befinden sich demnächst eine Druckerhöhungsanlage, eine Pulveraktivkohledosierung, UV-Anlagen zur Desinfektion und so genannte Lammellen-Schrägklärer.
Mit der Ultrafiltration werden alle Partikel, die größer als 20 Nanometer sind, zurückgehalten. Das Wasser ist nach der Ultrafiltration weitgehend keimfrei. Die UV-Anlage dient dazu, das Wasser mittels UV-Licht ohne Zugabe von Chemikalien zu desinfizieren. Bei der Pulveraktivkohle handelt es sich um eine Reinigungsstufe, die bei Bedarf zugeschaltet wird. Sollten durch negative äußere Einflüsse ein dauerhafter Einsatz von Aktivkohle erforderlich werden, sind in den Planungen bereits Aktivkohle-Festbettfilter vorgesehen, die dann schnellstmöglich realisiert werden. Über den Lamellenklärer werden Stoffe im Rückspülwasser der Ultrafiltration, zum Beispiel bei Einsatz von Pulver-Aktivkohle, vor Ableitung in die Lörmecke herausgefiltert.
Da die Aufbereitungsanlage durch die Spülung Wasserverluste verursacht, wird die nutzbare Wassermenge um ca. 5 Prozent reduziert. Die Anlage ist so dimensioniert, das im Durchschnitt pro Jahr 3,1 Mio. Kubikmeter Trinkwasser produziert werden, die Verlustmenge von 5 Prozent schon abgerechnet. Die Rohbauarbeiten sollen bis Dezember 2015 weitgehend abgeschlossen sein, damit ab 2016 ungestört die Anlagentechnik aufgebaut werden kann. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich auf rund 5,5 Mio. Euro.