Soziale Medien und Kundenbindung
Olpe/Siegen – Social Media ist mehr als die viel zitierten „Facebook, Twitter & Co.“. Und: Es kann durchaus sinnvoll für Händler sein, Social Media im Rahmen einer gut geplanten Werbestrategie zu nutzen. Diese Quintessenz nahmen 40 Händler aus einem „Social-Media-Grundkurs“ mit, zu dem die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) jetzt nach Olpe eingeladen hatte. Was aber ist Social Media? „Bei Social Media geht es im Wesentlichen um die Kommunikation zwischen Menschen, die dazu die Technologien eines Dienstleisters nutzen“, definierte IT-Experte Stefan Löffelbein. Die technologischen Möglichkeiten, die dieser Dienstleister zur Verfügung stelle, bestimmten dann die Art der entstehenden Kommunikation.
„Social Media ist kein Hype mehr, längst eng mit unserer Lebenswirklichkeit verwoben und spiegelt die vielfältigen sozialen Bindungen der Menschen wider“, erläuterte Löffelbein. Speziell für Händler sei sie auch eine Schlüsselqualifikation bei Kundenorientierung und -bindung. Sie könne das Kaufverhalten beeinflussen und sich günstig auf eine Kaufentscheidung auswirken. Es empfehle sich, bei den am meisten verbreiteten Dienstleistern zu beginnen. So könnten Händler bei Facebook oder Google Business beginnen, flankiert durch einen Account bei XING oder LinkedIn. Dieses Engagement könnte auf Twitter ausgeweitet werden, um zum Beispiel allgemeine Trends zu ermitteln. Die in Deutschland noch nicht so bekannte Plattform „Pinterest“ biete Raum zur Darstellung von außergewöhnlichen Inhalten, YouTube zur Veröffentlichung hochwertiger Imagefilme. Für ausdruckstarkes Bildmaterial sei Instagram eine geeignete Plattform.
„Engagiert man sich bei mehreren Dienstleistern, ist unbedingt zu beachten, nicht immer denselben Inhalt zu veröffentlichen“, mahnte Löffelbein. Menschen seien empfänglich für gute und wahre Geschichten, authentisch und aus unserer Lebenswelt. Diese fänden Anklang, könnten zum Gefallen eines Social-Media-Auftritts beitragen und damit den Bekanntheitsgrad eines Unternehmens im positiven Sinne fördern. „Wenn Händler Social Media für Marketingzwecke nutzen, dann muss dies Chefsache sein“, betonte Löffelbein. Chefs und Chefinnen sollten ihr Engagement ganzheitlich planen und personale, finanzielle und zeitliche Ressourcen bereitstellen. Denn die Beobachtung und Auswertung der Social-Media-Inhalte müsse professionell erfolgen. Ganz wichtig sei dabei unter anderem die strikte Trennung privater Auftritte von unternehmerischen Aktivitäten.
Breche lawinenartig negative Kritik über eine Person oder über ein Unternehmen herein, sei Besonnenheit gefragt. „Shitstorms“ seien oft geprägt von unsachlicher Kritik und persönlichen Beleidigungen. „In diesem Fall ist es ratsam, berechtigte Kritik zu bündeln und sich dem Problem authentisch und mit Klärungswillen anzunehmen“, riet Löffelbein. So könne idealerweise die eigene Fangemeinschaft motiviert werden, Aussagen aus dem Shitstorm zu relativieren, zu entkräften oder gar als haltlos zu erkennen zu geben.