Caption: Dankeschön nach Deutschland: Die japanischen Kollegen der Firma Olsberg bedanken sich für die Hilfe aus dem Sauerland. Bei der Hilfsaktion der deutschen Belegschaft kam eine Spendensumme in Höhe von 25 000 Euro zusammen.
Olsberg. Ein Jahr nach der verheerenden Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe beginnt Japan langsam mit dem Wiederaufbau. Davon konnte sich die Geschäftsleitung der Firma Olsberg im Februar vor Ort überzeugen. Die Olsberg Hermann Everken GmbH hat in Japan eine Vertriebsgesellschaft mit 20 Mitarbeitern. Neben der Zentrale in Tokio gibt es Standorte in Sapporo und auch in Sendai, der Stadt, deren Küstenregion extrem durch das Beben und den Tsunami betroffen war. „Man sieht dort immer noch viele provisorische Unterkünfte“, hat Ludger Imöhl, kaufmännischer Leiter bei Olsberg, beim Besuch der Kollegen in Sendai beobachtet. Tiefergehende Eindrücke gewannen die Sauerländer bei einer ausgiebigen Fahrt durch die verwüsteten Küstenregionen. „Man sieht auch, dass schon viel passiert ist. Der Wiederaufbau im großen Stil soll aber wohl erst im Herbst erfolgen“, so Imöhl.
Beeindruckt zeigten sich die deutschen Besucher von dem Pragmatismus und der besonderen Mentalität der Japaner. „Sie jammern nicht. Im Gegenteil, sie schauen nach vorne und gehen tatkräftig ans Werk“, berichtet Ludger Imöhl, der noch im Februar 2011, rund zwei Wochen vor der Naturkatastrophe, in Japan zu Besuch war. „Ich kann im Verhalten unserer japanischen Kollegen keine Frustration feststellen.“
Bei der Katastrophe am 11. März 2012 hatten acht japanische Mitarbeiter der Firma Olsberg in Sendai teilweise Ihr komplettes Hab und Gut verloren. Drei von ihnen mussten sogar Todesopfer im Familienkreis beklagen. „Wir waren damals tief erschüttert, als wir von den Auswirkungen dieser schrecklichen Naturkatastrophe erfahren haben. Ein Familienunternehmen wie wir zeichnet sich allerdings auch dadurch aus, dass die menschlichen Beziehungen untereinander tragfähig sind.
Caption: Impressionen der Verwüstung: Diese Aufnahmen vom Hafengebiet Sendai machten Mitarbeiter der Firma Olsberg bei ihrem Japan-Besuch im Februar.
Die Betroffenheit war im ganzen Unternehmen spürbar“, erinnert sich Geschäftsführer Ralf Kersting. Mit den Katastrophen-Bildern vor Augen initiierte die Belegschaft umgehend eine interne Spendenaktion zugunsten der japanischen Kollegen.
Allein dabei kamen fast 25 000 Euro zusammen. Weitere knapp 50 000 Euro wurden bei befreundeten Unternehmen sowie örtlichen Vereinen und Institutionen gesammelt. „Die große Solidarität und Hilfsbereitschaft hat mich berührt. Die Hilfsaktion, getragen von allen unseren Mitarbeitern, ist ein fast beispielloser Akt der Solidarität und Hilfe“, so Kersting.
Die Geldspenden hat die Firma Olsberg unter den acht betroffenen Familien aufgeteilt. Je nach Schadensgröße erhielten die japanischen Kollegen einen entsprechenden Anteil. „Natürlich reicht diese Summe nicht aus, um den Wiederaufbau oder die Renovierung der betroffenen Apartments zu finanzieren“, weiß Kersting, „aber es ist zumindest eine Hilfe, um wieder zurück in den Alltag zu finden“. Yuko Mori etwa, die ein Viertel der Spendensumme erhielt, konnte mit dem Geld nicht nur einige Schäden an ihrem Haus beheben, sondern auch die Angehörigen von verstorbenen Verwandten unterstützen.
Um sich für die Hilfe aus Deutschland zu bedanken und Bilder aus den Katastrophengebieten zu zeigen, war die Geschäftsführung von Olsberg Japan Ltd. im Spätsommer 2011 in Deutschland zu Gast gewesen. Der japanische Geschäftsführer Fumio Makino habe sich während des Besuchs rührend bedankt, erinnert sich Ludger Imöhl und erklärt, dass die Japaner mit dieser großzügigen Unterstützung durch die deutschen Kollegen niemals gerechnet hätten und umso erfreuter und überraschter gewesen seien.
Caption: Impressionen der Verwüstung: Diese Aufnahmen vom Hafengebiet Sendai machten Mitarbeiter der Firma Olsberg bei ihrem Japan-Besuch im Februar.
Quellennachweis: EWALD PRÜNTE