Siegen – Der Industrieumsatz im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) stieg in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um insgesamt 2,0 Prozent. Das Inlandsgeschäft trug mit einem Anstieg von 2,4 Prozent dazu bei, der Export legte um 1,4 Prozent zu. Im September war jedoch ein leichter Dämpfer zu verzeichnen. Im August lag der Zuwachs immerhin noch bei 2,7 Prozent. Ein Grund dafür liegt in der Entwicklung im regionalen Maschinenbau: Hier ging der Gesamtumsatz in den ersten neun Monaten um 12,4 Prozent zurück. Die Auslandsgeschäfte sanken deutlich. Der Exportrückgang betrug in diesem Zeitraum 22,7 Prozent. Das Inlandsgeschäft des Maschinenbaus verzeichnete im September zwar unter dem Strich ein Plus von 2,4 Prozent. Im August lag der Inlandszuwachs aber noch bei 5,4 Prozent.
„Die heimischen Maschinenbauer stellen sich auf mehr konjunkturellen Gegenwind ein. Sie meldeten in der vergangenen Konjunkturumfrage zwar noch recht passable Auftragseingänge. Die Nachfragerückgänge aus China und Russland sowie die weltweite Entwicklung auf den Stahlmärkten zeigen allerdings immer stärker Wirkung“, erläutert dazu IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. Sinkende Rohstoffpreise sowie Krisen in Schwellenländern wie etwa in Brasilien erschweren zusätzlich die Geschäfte. Momentan merken dies vor allem Lieferanten für die Grundstoffindustrie. Das betrifft in erster Linie die Hersteller von Stahl- und Walzwerken. Aber auch Produzenten von Bergbaumaschinen und Großanlagen für die Chemieindustrie berichten über zunehmende Schwierigkeiten.
In den anderen beiden großen regionalen Industriezweigen lief es im ersten Dreivierteljahr besser: Die Metallerzeugung und -bearbeitung verzeichnete ein Plus von insgesamt 7,4 Prozent, hervorgerufen vor allem durch den Exportanstieg von 15,9 Prozent. Jedoch fiel der Inlandsumsatz in diesem Bereich mit plus 1,2 Prozent etwas geringer aus als im vergangenen August. Innerhalb der Branche verzeichnet die IHK indessen erhebliche Unterschiede. Klaus Gräbener: „Vor allem die Gießereien bewegen sich nach wie vor in ausgesprochen schwierigem Fahrwasser. Die zu erzielenden Preise sind alles andere als auskömmlich. In der Branche wird das Preisniveau teilweise als „unterirdisch“ bezeichnet.“
Die Hersteller von Metallerzeugnissen steigerten ihre Umsätze in den ersten neun Monaten insgesamt um 4,3 Prozent, wobei das Inlandsgeschäft (plus 4,5 Prozent) etwas mehr zulegte als der Export (plus 4,0 Prozent). Nach wie vor sind damit vor allem die meisten Automobilzulieferer in Siegen-Wittgenstein und Olpe im wahrsten Sinne des Wortes „gut unterwegs“. In welchem Maße sich die VW-Krise und die vom Konzern angekündigten Restrukturierungen für den regionalen Automotivesektor auswirken, ist nach wie vor unklar. Klaus Gräbener: „Man sollte nicht schwarzmalen. Dass es jedoch auf mittlere Sicht ganz ohne Blessuren abgehen wird, halten wir eher für unwahrscheinlich.“