Arnsberg. Wertvolle und verblüffende Erkenntnisse der Gehirnforschung, einfach und dabei noch humorvoll vermittelt: Dieser Spagat gelingt dem renommierten und bundesweit bekannten Ulmer Gehirnfor-scher Pro. Dr. Dr. Manfred Spitzer seit vielen Jahren mit Bravour. Seine These: Der Mensch ist zum Lernen geboren, jede Handlung hinterlässt Spuren im Gehirn.
Aus dieser Grunderkenntnis zieht Spitzer zahlreiche zentrale Schlussfolgerungen, die unter anderem für die Ausgestaltung von Lernprozessen in Schulen von immenser Bedeutung sind. Mit der anschaulichen und präzisen Darstellung seiner Annahmen hat es Spitzer in Medien wie Financial Times, FAZ und Tagesspiegel geschafft.
Das Bildungsbüro der Stadt Arnsberg freut sich, Manfred Spitzer für den exklusiven Vortrag „Wie lernt das Gehirn? Lernen, Neuroplastizität und Selbstkontrolle“ gewonnen zu haben. Am Dienstag, 2. Oktober, wird der Psychiater, Psychologe und Hochschullehrer von 17 bis 19 Uhr im Schul- und Kulturzentrum des Franz-Stock-Gymnasiums (Berliner Platz, 59759 Arnsberg) unter anderem darüber referieren, wie wissenschaftliche Erkenntnisse zum erfolgreichen Lernen in den praktischen Schullalltag übertragen werden können.
Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Gelerntes beim Menschen auch wirklich hängen bleibt? Und wie lässt sich das, was Neurowissenschaftler im Rahmen ihrer Forschung herausfinden, beispielsweise auf die neue Form der Sekundarschule übertragen? Fragen wie diese stehen im Mittelpunkt von Spitzers Vortrag. Eltern, Pädagogen und alle anderen Interessierten können sich über die E-Mail-Adresse bildung@arnsberg.de oder telefonisch (02932 201 1495) zum Vortrag anmelden, bestmöglich bis zum 28. September. Alle Pressevertreter sind ebenfalls herzlich dazu eingeladen, den Vortrag Spitzers zu besuchen. Das ist auch über das beiliegende Anmeldeformular möglich.
Lernspuren im Gehirn
„Das Gehirn ist mit Abstand unser spannendstes Organ. Man sagt ja oft, das Gehirn sei das komplizierteste Stück Materie, das es im Universum überhaupt gibt“, erklärt Spitzer. Umso faszinierender ist es, wie einleuchtend er darlegt, warum beispielsweise auch Emotionen Einfluss auf Lernprozesse haben oder warum sich das Gehirn umso mehr verändert, je tiefer man in ein Thema eintaucht und sich selbstständig damit auseinandersetzt. Hierzu zählt für den renommierten Wissenschaftler auch das haptische Erleben – gerade Kinder und Jugendliche sollten seiner Meinung nach mehr mit den Händen arbeiten und erfassen, da dieses im wahrsten Sinne des Wortes „Begreifen“ auch für das Erlernen allgemeinen Wissens von größter Bedeutung sei.
Beeindruckender Werdegang
Spitzer, geboren am 27. Mai 1958 in der Nähe von Darmstadt, studierte Medizin, Philosophie und Psychologie, bevor er einige Jahre lang an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Heidelberg als Oberarzt arbeitete. Nach Gastprofessuren an der Harvard University und einem Forschungsaufenthalt an der University of Oregon wurde er 1997 mit seiner Professur am Lehrstuhl für Psychiatrie der Universität Ulm zum bis dato jüngsten Professor einer Psychiatrie in Deutschland berufen. Seit 1998 leitet Spitzer als ärztlicher Direktor die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm. Das von ihm 2004 gegründete Transfer-Zentrum für Neurowissenschaften und Lernen der Universität Ulm arbeitet seit Frühjahr 2012 in einer Arnsberger „Werkstatt Entwicklungsbegleitung“ mit Akteuren aus der Schulpraxis zusammen.
Spitzers populärwissenschaftliche Bücher sind ins Englische, Japanische, Spanische, Polnische und Portugiesische übersetzt worden, sechs Staffeln seiner Serie „Geist und Gehirn“ sind auf DVD erschienen.