Sundern: „Als Anfang 2015 in einer Ratssitzung die Kürzung der Zuschüsse für die Stadtmarketing Sundern eG in 2016 und die Streichung in 2017 beschlossen wurde, hat uns diese Entscheidung hart getroffen“, so Jeroen Tepas, Geschäftsleiter der Stadtmarketing Sundern eG.
Nachdem die Stadtmarketing Sundern eG in den vergangenen Jahren durch turbulentes Fahrwasser manövriert war, hoffte Jeroen Tepas auf ruhigere Jahre, in denen das Kerngeschäft des Stadtmarketings wieder verstärkt in den Vordergrund treten sollte. Mit dem Jahresabschluss 2014, in dem ein Bilanzverlust von 127.164 Euro ausgewiesen wird (eine Bilanzverbesserung zum Vorjahr von gut 215.000 Euro), und den Planzahlen für 2015 sieht es so aus, als könne sich das Stadtmarketing in 2016 komplett sanieren und sich wieder intensiv um das Kerngeschäft kümmern.
„Wir hoffen, zur Mitte des Jahres 2016 wieder eine schwarze Null in der Bilanz ausweisen zu können und die zurückliegende Schieflage durch die Insolvenzen der Tochtergesellschaften hinter uns zu lassen“ erklärt Geschäftsleiter Jeroen Tepas.
Hierzu ist es aber absolut notwendig, dass die Stadtmarketing Sundern eG weiterhin einen städtischen Zuschuss erhält. Die Ratsmitglieder hatten moniert, dass die Stadt Sundern ebenso wie die anderen Mitglieder der Stadtmarketing Sundern eG für Entscheidungen nur eine Stimme und so zu wenig Mitspracherecht habe. Um den Einfluss der Stadt Sundern auf die Zuschüsse an die Stadtmarketing Sundern eG schnell zu erweitern, könnte man bei der kommenden Generalversammlung der Stadtmarketing Sundern eG im Oktober 2015 weitere Vertreter der politischen Parteien in Sundern (FDP, WISU, Linke) zum Aufsichtsrat hinzu wählen lassen und gemeinsam mit dem Aufsichtsrat die Verwendung der städtische Zuschuss festlegen.
Den Zuschuss der Stadt Sundern verwendet das Stadtmarketing für städtische Aufgaben, die die Stadtmarketing Sundern eG seit ihrer Gründung in 1998 von der Stadt (Fremdenverkehrsamt) übernommen hat. So zahlt die Stadtmarketing Sundern eG im Bereich Tourismus und kommunaler Zusammenarbeit einen Beitrag in Höhe von ca. 30.000 Euro, druckt touristisches Informationsmaterial in Höhe von ca. 15.000 Euro und gibt für die Erweiterung und Instandhaltung der Wander- und Radwege bzw. der Markierung und Beschilderung ca. 5.000 Euro aus. Des Weiteren wird ein Teil der Personalkosten mit diesem Zuschuss abgedeckt.
Sollte ein städtischer Zuschuss nur noch in Höhe von 70.000 Euro fließen oder sogar eingestellt werden, wie der politische Beschluss zur Zeit gefasst worden ist, müsste die Stadt Sundern diese Ausgaben und Aufgaben wieder zurücknehmen, was aber mit erheblich mehr Personalkosten verbunden wäre. Des Weiteren würde dies das Aus für die Stadtmarketing Sundern eG bedeuten, denn ohne städtischen Zuschuss ist diese nicht überlebensfähig.
„Die Stadt Sundern könnte den Zuschuss für 2016 auf max. 140.000 Euro kürzen (anstatt 155.000 Euro Zuschuss wie im Jahr 2015) und begrenzt für ein weiteres Jahr genehmigen. Dann könnten wir die städtische Aufgaben und unsere Kernaufgaben weiter durchführen, die Stadtmarketing Sundern eG komplett sanieren und spätestens Ende 2016 schuldenfrei an die Stadt Sundern übergeben, aufteilen oder neu durchstarten“, erklärt Jeroen Tepas.
Ein Entscheid gegen die Weiterführung der Zuschüsse an die Stadtmarketing Sundern eG wird unweigerlich dazu führen, dass viele Aktivitäten in und für Sundern in gewohntem Maße nicht mehr weitergeführt oder sogar ganz eingestellt werden müssen. Durch drastische finanzielle Einschnitte bei den beliebten und immer wieder gut besuchten Großveranstaltungen Autofrühling, Sommerfest und Stadtfest würden diese ebenso wegfallen, wie die auch in diesem Jahr wieder sehr gut angenommene Volksbank-Dämmerschoppenreihe. Weitere Kürzungen oder Streichungen im Tourismusbereich werden dazu führen, dass Sundern in der Wahrnehmung der Gäste nicht mehr vorhanden ist, Wander- und Fahrradinfrastruktur verloren gehen und kein Standortmarketing der Region Sundern mehr stattfinden wird. Andere Orte im Sauerland werden als touristische Destination an Sundern vorbeiziehen. Somit geht in kürzester Zeit Kaufkraft verloren, was nicht nur die Einzelhändler, der Handel und die touristischen Betriebe sondern auch das Handwerk und die Industrie Sunderns massiv spüren werden.
In den letzten Monaten haben sich bereits einige Touristiker und Mitbürger in Leserbriefen gegen eine Zuschusskürzung ausgesprochen. Diesem Begehren haben sich nun auch die Einzelhändler mit einer Unterschriftenaktion angeschlossen, die dem Bürgermeister und den Ratsmitgliedern der Stadt Sundern ausgehändigt wurde. „Einhellig und als Gemeinschaft hat sich der Einzelhandel hinter uns gestellt. Das zeigt uns einmal mehr, dass die Arbeit des Stadtmarketings nicht nur geschätzt, sondern für Sundern als zwingend notwenig erachtet wird. Diese für uns sehr positive Rückmeldung freut uns sehr“, so Jeroen Tepas.
Bereits seit einiger Zeit führt Jeroen Tepas intensive Gespräche mit den einzelnen Fraktionen über diese für Sundern alles andere als erfreuliche Situation. „Ebenso, wie der Einzelhandel bauen wir im Stadtmarketing-Büro auf einen für uns und ganz Sundern positiven Entscheid. Wir hoffen sehr, dass wir im kommenden Jahr und darüber hinaus Sundern so darstellen können, dass sich die Bürgerinnen und Bürger und unsere Gäste hier auch weiterhin wohlfühlen“ zeigt sich Jeroen Tepas zuversichtlich und bittet die Stadt Sundern und ihre politischen Vertreter um eine schnelle Entscheidung bezüglich der Höhe des städtischen Zuschusses für das Jahr 2016, da sonst das Budget nicht erstellt werden und die Aufgaben nicht umgesetzt werden können. Auch die Mitglieder und Sponsoren der Stadtmarketing Sundern eG benötigen ein deutliches Zeichen der Stadt Sundern, welchen Weg diese einschlagen wird.