Siegen/Bad Laasphe – Zum traditionellen „Wittgensteiner Unternehmergespräch“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) konnte Vizepräsident Christian Kocherscheidt kürzlich zahlreiche Unternehmerkolleginnen und -kollegen im Landhotel Doerr in Feudingen begrüßen. Sein besonderer Gruß galt den frisch gewählten Vertretern, die in der neuen Vollversammlung der IHK die Interessen der Wittgensteiner Wirtschaft vertreten. Für den „Groß- und Einzelhandel“, die „Handelsvermittler“ und den „Kfz-Handel“ ist das Konstantin Bikar, Geschäftsführer von Bikar Metalle GmbH in Bad Berleburg, die „Sonstigen Dienstleistungen“ vertritt, wie schon in der letzten Vollversammlung, Günter Schmidt, persönlich haftender Gesellschafter der Rothaar Immobilien GbR und die „Industrie“ repräsentieren Dirk Pöppel, BSW Berleburger Schaumstoffwerk GmbH, sowie Christian Kocherscheidt selbst, Geschäftsführer der EJOT GmbH & Co. KG.
Die Bedeutung des industriellen Sektors in Wittgenstein habe ihren Niederschlag darin gefunden, so Christian Kocherscheidt, dass für die Gruppe „Industrie“ jetzt ein Wittgensteiner mehr in der IHK-Vollversammlung sitze als in der letzten Wahlperiode. Sehr zufrieden war Kocherscheidt mit der ausgesprochen guten Wahlbeteiligung von fast 20 Prozent. Er forderte alle Wittgensteiner IHK-Mitglieder auf, „ihre“ Vertreter in der Vollversammlung dann anzusprechen, wenn sie besondere Probleme oder Anliegen hätten.
Zur Konjunkturlage äußerte sich Kocherscheidt zufrieden. Der IHK-Konjunkturklimaindex habe zuletzt deutlich zugelegt und signalisiere, dass sich die regionale Wirtschaft nach wie vor im Aufwärtstrend befinde, auch wenn in einigen speziellen Industriebranchen der Auftragseingang noch zu wünschen übrig ließe. Dies treffe vor allen Dingen Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Stahl- oder stahlnahe Industrie.
Die Stimmung im Einzelhandel sei nicht schlecht. Auch wenn für die stationären Händler die Luft aufgrund der starken Position der Internethändler dünner werde.
Im Zentrum des „Wittgensteiner Unternehmergesprächs“ standen Informationen über die Fortschritte der Marketingaktivitäten für Südwestfalen. Marie Ting, die in der Südwestfalen Agentur in Olpe das Projekt betreut, berichtete über die bisherigen Aktivitäten, die schwerpunktmäßig darauf gerichtet seien, Südwestfalen als attraktiven Arbeits- und Lebensraum bekanntzumachen. Schlüsselinstrument dazu sei eine umfassende Internetplattform, über die Informationen zu den Themen „Arbeiten, Wohnen, Familie und Bildung, Wirtschaft und Freizeit“ abgerufen werden könnten. Frau Ting erläuterte den Unternehmensvertretern ausführlich die Mehrwerte, die mit einer Mitgliedschaft im „Verein Wirtschaft für Südwestfalen“ verbunden seien, indem die unternehmerischen Aktivitäten zur Förderung der Marketingstrategie für Südwestfalen gebündelt würden.
In der Diskussion wurde deutlich, dass es mit dem von den südwestfälischen Kreisen und der Wirtschaft gemeinsam getragenen und finanzierten Projekt inzwischen merkbar gelungen sei, die Aufmerksamkeit der Politik in Düsseldorf, in Berlin und auch in Brüssel stärker auf die Leistungsfähigkeit der starken Industrieregion zu lenken.
Zum Thema „Fachkräftemangel und Abdeckung des künftigen Fachkräftebedarfes“ wies Christian Kocherscheidt darauf hin, dass die Vollversammlung der IHK in ihrer vergangenen Wintersitzung beschlossen hatte, rund drei Millionen Euro in unterschiedliche Vorhaben zur Fachkräftesicherung zu investieren. Die Überlegungen reichten dabei von einer Werbekampagne für verstärkte betriebliche Erstausbildung über eine Beratungsstelle Fachkräftesicherung bis hin zu einem Innovationsbudget für Kindertagesstätten und Schulen.
Die Projektvorhaben würden sukzessive abgearbeitet. Ein wesentliches Ziel der Vorhaben bestehe darin, das in der IHK verfügbare Know-how im Themenfeld „Personalentwicklung und Ausbildung“ noch stärker vor allem denjenigen klein- und mittelständischen Betrieben zur Verfügung zu stellen, die nicht in der betrieblichen Erstausbildung aktiv sind. Kocherscheidt: „Die beste Auftragslage nützt den Firmen nichts, wenn kein geeignetes Personal zur Verfügung steht, diese Aufträge abzuarbeiten.“ Hier möglichst vielen Unternehmen zusätzlich Hilfestellung anzubieten, ist eines der wichtigsten Anliegen dieser IHK-Initiative.
Auch das Thema „Verkehrsverbindung“ stand auf das Agenda des Unternehmergesprächs. Kocherscheidt berichtete über die Aktivitäten zur „Route 57“. Damit diese Kampagne für die Anbindung Wittgensteins erfolgreich weitergeführt werden könne, appellierte er an die Unternehmer, „bei der Stange zu bleiben“ und die bislang sehr öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten weiter auch finanziell zu unterstützen. Bei diesem Projekt brauche es einen langen Atem. Er zeigte sich entschlossen, die bewährte Zusammenarbeit von Wirtschaft und Gewerkschaften fortzusetzen. Als besonders erfreuliches Beispiel dieser kontinuierlichen Arbeit bezeichnete er die kürzlich gegründete Bürgerinitiative im Kreuztaler Ferndorftal, deren Mitglieder „es satt sind, die derzeitige Straßensituation zu ertragen“.