Siegen-Wittgenstein – „Gemeinsam Siegen-Wittgenstein – Vielfalt leben“ – unter diesem Motto steht der Zukunftspreis 2016, den Landrat Andreas Müller jetzt ausgeschrieben hat. Gesucht und prämiert werden Projekte und Initiativen, die das Miteinander aller Menschen in Siegen-Wittgenstein fördern und stärken. „Ziel ist es, Projekte auszuzeichnen, die einen Beitrag für ein respektvolles und vielfältiges Zusammenleben in Siegen-Wittgenstein leisten“, so der Landrat jetzt bei der Vorstellung des Zukunftspreises.
Müller verwies darauf, dass 20 Prozent aller Menschen in Siegen-Wittgenstein Migrationshintergrund haben, also rund 60.000 Menschen. Sie selbst, ihre Eltern oder Großeltern sind z.B. nach dem Zweiten Weltkrieg als intensiv umworbene Arbeitskräfte nach Deutschland gekommen, als Aussiedler oder Spätaussiedler, als politisch Verfolgte oder bis in die Gegenwart als Flüchtlinge vor Krieg und Terror. „All diese Menschen möchten wir unabhängig von ihrer Herkunft mit all ihren Stärken und Schwächen annehmen. Wir verstehen sie als Bereicherung für ein gutes und starkes Miteinander“, unterstreicht der Landrat.
Müller machte deutlich, dass in Siegen-Wittgenstein seit vielen Jahren Integration erfolgreich vor Ort in den Dörfern und Ortsteilen gelebt wird. Es gebe eine überwältigende Hilfsbereitschaft und zahlreiche Personen, Initiativen und Organisationen, die zur Integration beitragen. Dies werde aktuell bei der Integration von Flüchtlingen deutlich, habe darüber hinaus aber eine lange Tradition. Die besten Beispiele sollen nun prämiert und damit auch einer breiten Öffentlichkeit bekanntgemacht werden – durchaus mit dem Ziel, zur Nachahmung anzuregen.
Bei der Bewertung der eingereichten Beiträge wird die Jury um den Landrat in diesem Jahr erstmals von einem Beirat unterstützt, den Müller berufen hat. Dieser besteht aus fünf Personen, die selbst nach Deutschland zugewandert sind, bei uns in Siegen-Wittgenstein leben und ganz unterschiedliche Geschichten mitbringen:
- Olivia Todaro ist als Kind Anfang der 70er Jahre aus Italien nach Deutschland gekommen und steht heute u.a. als Vorsitzende an der Spitze des italienischen Kulturvereins „Stelle Chiare“.
- Narcisse Njoya Ngatat kam als Student im Jahre 2002 aus Kamerun nach Siegen, ist vielfach ehrenamtlich engagiert und aktuell Vorstandsvorsitzender der Kamerunischen Gemeinde Siegerland.
- Gracia Harder stammt aus dem Kongo. Die Mittzwanzigerin ist Pastorentochter und kam als Kind mit ihren fünf Geschwistern nach Deutschland. Vor kurzem hat sie eine Einrichtung der Jugendhilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Rudersdorf eröffnet.
- Golnaz Talimi arbeitet im Kommunalen Integrationszentrum des Kreises. Sie selbst kam als Kind politisch Verfolgter aus dem Iran nach Deutschland.
- Mohamed el Chartouni ist als „B.E. der Micathlet“ bekannt und ein erfolgreicher Rapper. Als Flüchtling ist er als Vierjähriger mit seinen Eltern und seinem Bruder aus dem Libanon nach Siegen gekommen.
„Die fünf Beiratsmitglieder haben aus ihrem persönlichen Erleben heraus einen ganz anderen Blick auf Fragen der Integration als wir Jurymitglieder ihn haben können – das liegt in der Natur der Sache“, sagt Landrat Andreas Müller: „Ich freue mich deshalb sehr auf die Anmerkungen und Einschätzungen der Beiratsmitglieder zu den Wettbewerbsbeiträgen.
Der Jury gehören neben Landrat Andreas Müller die stellvertretenden Landräte Jutta Capito, Waltraud Schäfer und Karl Ludwig Bade an, sowie die Vorsitzende des Ausschusses für Soziales und Integration, Gabriele Stinner. Beratend sind das Kommunale Integrationszentrum und der Ehrenamtservice des Kreises dabei.
Die besten Beiträge werden mit insgesamt 5.000 Euro prämiert. Zudem wird im Rahmen einer Online-Abstimmung wieder ein Mausklick-Champion gekürt, der zusätzlich noch einmal 250 Euro erhält. Alle Infos gibt es unter www.siegen-wittgenstein.de. Dort findet sich auch der Anmeldebogen. Einsendeschluss ist der 30. Mai.