Altena. Im Sonntagsgottesdienst verknüpften einige Israel-Fahrer ihre Eindrücke mit biblischen Texten und berichten so schon einmal von den besuchten Orten wie Nazareth, Bethlehem und Jerusalem. Ansonsten wird es noch einige Zeit dauern, bis alle Erlebnisse und Erfahrungen verarbeitet sind: Denn elf gefüllte Tage tourte die Evangelische Kirchengemeinde durch das „Heilige Land“, auf den Spuren der Weltgeschichte und der Weltreligionen.
Der Weg führte von Tel Aviv an der Mittelmeerküste Israels entlang über Haifa und Akko an den See Genezareth, dem Ort des frühen Wirkens Jesu. Dort besichtigten die 31 Reisenden die Verkündigungsbasilika in Nazareth, den Berg der Seligpreisungen und spürten so mancher biblischen Erzählung bei einer Bootsfahrt auf dem See nach – allerdings frei von jeglichem Sturm! In Bethlehem, so war der Eindruck, steht das ganze Jahr Weihnachten im Mittelpunkt: An der Stelle, wo Stall und Krippe Jesu gestanden haben sollen, drängten sich Gläubige aus der ganzen Welt.
In der Stadt, in der nach biblischem Zeugnis die Friedensbotschaft über die Welt erklang, verläuft heute die acht Meter hohe Mauer, die Israel und die Palästinenser-Gebiete voneinander trennt. Gesprächspartner beider Seiten schilderten die fast aussichtslos verfahrene politische Situation aus ihrer Sicht: zunächst der arabische Christ und Pfarrer Mitri Raheb vom Internation Centre Of Bethlehem, dann der deutschen EKD-Auslandspfarrer Michael Wohlrab, der in Jerusalem vor allem für deutschsprachige Touristen zuständig ist. In „seiner“ lutherischen Himmelfahrtskirche wird übrigens ein Abendmahlskelch aus Altena verwendet, den die einstige Fabrik für Silberwaren und Devotionalien Künne, aus der Freiheitsstraße stiftete.
Die „Pilger“ aus Altena und den umliegenden Kirchengemeinden begaben sich in Jerusalem auf den Kreuzweg Jesu, besuchten die Klagemauer und das Jüdische Viertel. Ein Besuch in Vad Vashem, der Gedenkstätte der Shoa (Holocaust), gehörte genauso zum Programm wie die Erfahrung, dass Deutsche heute in Israel mit großem Respekt und ohne Ressentiments aufgenommen werden.
Eine besondere Anstrengung war am Schlusstag mit einer nächtlichen Wanderung zum Sonnenaufgang auf den Berg Sinai verbunden – aber dann auch ein ebenso einmaliger Blick auf die ägyptische Wüste im Morgengrauen.
„Man hat seit Kindesbeinen an Bilder im Kopf von den biblischen Orten“, waren die sich nicht nur die drei leitenden Pfarrer Dieter Claßen, Dr. Dietmar Kehlbreier und Merle Vokkert, einig. „Nun liest man die Erzählungen des Alten oder Neuen Testaments mit anderen Augen.“ Und noch eins wurde im Sonntagsgottesdienst einmal mehr deutlich: „Dieses Land braucht vor allem Frieden!“
Quelle: Evangelische Kirchengemeinde Altena