Arnsberg. An der Ohlbrücke in Arnsberg-Neheim wurde am Montag [26. Oktober 2012] zufällig der bislang verschollene Grabstein des städtischen Ehrenbürgers Noah Wolff gefunden. Dieser war bei der Möhnekatastrophe weggespült worden und galt seither als verschwunden.
Der Ehrenbürger Noah Wolff wurde 1808 geboren und verstarb 1907. Er war ein Industriepionier der damaligen Stadt Neheim und zählte zu den bedeutendsten Vertretern des Judentums im Sauerland. Wolff gründete 1833 gemeinsam mit einem Geschäftspartner in Neheim eine Stecknadel- und Panzerwarenfabrik. Dabei sah er Neheim als einen Ort, in dem der “Fabrikgeist erst noch geweckt werden” musste. Damit schien Wolff erfolgreich:
Schon 1835 konnte er seinen Betrieb erweitern – beschäftigt waren dort nun 48 Mitarbeiter, für die der Unternehmer eine Arbeiter-, Kranken- und Unterstützungskasse gründete. Als sein Geschäftspartner aus dem Unternehmen ausschied, stieg Wolffs Bruder in die Firma ein, die von nun an “Gebrüder Wolff” hieß und Petroleumleuchten sowie später auch elektrische Geräte produzierte. Wolff war Mitte des 19. Jahrhunderts Vorsteher der jüdischen Gemeinde und 1857 Vorsteher des Synagogenbezirks Arnsberg. 1896 wurde er von der damaligen Stadt Neheim zum Ehrenbürger ernannt.
Sein Grabstein war im Zuge der Möhnekatastrophe zusammen mit dem größten Teil des jüdischen Friedhofes weggespült worden. Nur wenige Grabsteine wurden wieder aufgefunden – unter anderem im Zuge von Ruhr-Renaturierungsarbeiten zufällig der von Noah Wolff.
“Der Fund des Grabsteins von Noah Wolff ist stadt- und regionalgeschichtlich eine Sensation. Unsere Stadt hat N.W. viel zu verdanken. Sein Grabstein ist ein “Denkmal” für diesen außergewöhnlichen Mann und Ehrenbürger, aber auch jetzt ein Denkmal gegen jeden Krieg und gegen jede Gewalt, für Frieden und Freiheit. Wir werden mit der jüdischen Gemeinde Hagen überlegen, wie wir dies auf dem jüdischen Friedhof oder an welchem Platz sonst darstellen können“, so Bürgermeister Hans-Josef Vogel zum Fund des Grabsteins.
Quelle: Stadt Arnsberg