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Kreis Soest: Pflegende Angehörige benötigen Lobby

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Kreis Soest. Liegt das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege im Trend oder ist es tabu? Weder noch, glaubt jedenfalls Georg Oberkötter, NRW-Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter.

Es sei trotzdem ein Dauerbrenner, brachte es der Gastreferent einer Informationsveranstaltung zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Unternehmen am Montag, 26. November 2012, im Rittersaal von Schloss Erwitte auf den Punkt.

Ein Dauerbrenner, der die Landesregierung bewege, stellte Oberkötter während dieses gemeinsamen Nachmittags heraus, den die Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland, die Lokalen Bündnisse für Familien im Kreis Soest und in Lippstadt, das Kompetenzzentrum Frau und Beruf und das Netzwerk W mit finanzieller Unterstützung des NRW-Arbeitsministeriums und des ESF organisiert hatten. Denn pflegende Angehörige hätten leider keine Lobby. Niemand frage, so Oberkötter vor 40 interessierten Gästen, wie viel Pflege eigentlich der Pfleger oder die Pflegerin benötige. „Der Status quo ist nicht befriedigend. In Bezug auf die Belange pflegender Angehöriger sind wir zurzeit noch nicht gut aufgestellt“, analysierte der Ministeriumsvertreter. Er gelte nun, entsprechende Unterstützung und Hilfen nicht dem Zufall zu überlassen: „Sie müssen regelhaft, verlässlich und als Angebote vor Ort quartiersnah sein.“

Die Veranstaltung zeigte auf, welche Möglichkeiten es für Betroffene und Arbeitgeber zurzeit schon gibt. Agnes Norek, NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales, stellte das Handlungsprogramm für Berufsrückkehrende „Brücken bauen in den Beruf“ vor und wies zum Beispiel auf die Möglichkeit einer Teilzeitausbildung hin, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Entsprechende Projekte würden von NRW-Arbeits-ministerium und ESF unterstützt. Claudia Sterthoff, wissenschaftliche Mitarbeiterin von „Competentia – Kompetenzzentrum Frau und Beruf Hellweg-Hochsauerland“, stellte eine Checkliste für Unternehmen im Kreis Soest als Arbeitshilfe im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege vor, die im Internet unter www.competentia.nrw.de zu finden ist. Über Fördermittel zur Beratung zum Thema Vereinbarkeit Pflege und Beruf berichtete Ursula Rode-Schäffer, Geschäftsführerin der Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland, die auch für die Moderation der Veranstaltung verantwortlich zeichnete. Sie verwies auf den Beratungsscheck Potenzialberatung NRW, das Bundesprogramm „unternehmensWert:Mensch“ sowie das Fachkräfteprogramm NRW.

Die „Familienbetreuung Lippe“ – oder auch griffig „FABEL“ – des Kreises Lippe versucht, mit Mitgliedsunternehmen familienfreundliche Maßnahmen umzusetzen, um Pflege und Beruf zu vereinbaren. Das Konzept erläuterte Sozialarbeiterin Sandra Stövesand. Britta Karsten („Die Britta“, Warstein-Allagen) stellte ihr Angebot einer Tagesbetreuung für Senioren vor. Sie beklagte, dass die emotionsorientierte Betreuung älterer Menschen immer weiter in den Hintergrund rücke, und lobte die lockere Art der Niederländer, das Problem anzugehen.

Bei der Zusammenfassung der Veranstaltung griff Gudrun Hengst, Chefin des Kreisjugendamtes, das auf und regte auch in Absprache mit Vizelandrätin Irmgard Soldat, von der die Gäste begrüßt worden waren, einen „Ausflug“ in die Niederlande an, um sich zu informieren. Sie forderte Lobbyarbeit für pflegende Angehörige und erinnerte daran, dass die Pflegekonferenz des Kreises Soest mit der Verleihung des Pflege-sterns exemplarisch ihnen alljährlich zumindest eine Anerkennung ausspreche und damit öffentlich auf ihre Leistungen aufmerksam mache.

Quelle: Kreis Soest

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