Ampfing/Bayern. Zum Saisonabschluß fanden sich die besten Kartfahrer Deutschlands in Ampfing zum Bundesendlauf zusammen. Der größte Teil der Starter ging aus dem WAKC (Westdeutschen ADAC-Kart-Cup) hervor.
Im Bereich des ADAC-Westfalen, startend für den MSC Bergstadt-Rüthen, konnte sich der 13-jährige André Kern in der Klasse World-Formula qualifizieren. Zwei Tage vor diesem Saisonhöhepunkt reiste das Team vom KFZ-KERN Racing Department mit Fahrer André Kern in Ampfing an. Zwei freie Trainigstage galt es zur Streckenanlayse und für das richtige Setup des Rennkarts zu nutzen.
Die als allgemein anspruchsvoll bekannte Strecke im bayrischen Ampfing hatte André zuvor nur einmal kennengelernt. Trotz widriger Gripverhältnisse fand er schnell seinen eigenen Rhythmus und nach relativ konstanten Rundenzeiten konnte mit der Erarbeitung des Setups begonnen werden. Doch ein altbekanntes Problem sorgte schnell für Unbehagen im Team: Fehlende und nachlassende Motorleistung! Die World-Formula Motoren dieser Klasse dürfen nur von zwei autorisierten Händlern im gesamten Bundesgebiet bearbeitet und verplombt werden. Öffnung oder Reparatur der Motoren ist somit für die Rennteams nicht möglich.
Die gesamte Saison war die fehlende Motorleistung immer wieder das größte Manko. Drei, im Vorfeld nochmals geprüfte Motoren, wurden der Reihe nach gefahren, getestet und nicht für gut befunden. Schlussendlich half ein befreundetes Team leihweise mit einem Motor aus der überzeugte. Die eigentlichen Chassisabstimmung konnte erst begonnen werden als nur noch vier freie Trainings zur Verfügung standen. Jeder Turn wurde intensiv zu weiteren Verbesserungen und genauer Datenauswertung genutzt. Eine letztendlich noch fehlende Zehntel Sekunde sollte zum Qualifying ein neuer Reifensatz bringen. Bereits in der dritten Runde diesen Quali´s legte ein Mitbewerber eine Fabelzeit vor, vor der die gesamte Konkurrenz erstarrte und noch mindestens zwei Zehntel Sekunden entfernt war.
An diese Zeit sollte auch die nächsten Runden niemand herankommen, bis in Runde acht André Kern alle eines Besseren belehrte und diese Bestmarke um drei tausendstel Sekunden (0,003 Sek.!!!) unterbieten konnte. Die Pole-Position für das erste Rennen war dem, für den MSC Bergstadt-Rüthen startenden Kern, nicht mehr zu nehmen. Am gleichen Tag stand eben dieses erste Rennen noch auf dem Zeitplan. Von Qualifikations- auf Rennsetup geändert, musste nun der Fahrer das gesamte Potenzial von Mensch und Maschine ausschöpfen um Höchstleistungen zu erbringen. Nach einem ersten Startabbruch verlief die zweite Formationsrunde gut, die Startampel schaltete auf grün. Beim Start konnte sich André abermals gegenüber dem Verfolgerfeld behaupten. Bereits nach einigen Runden konnte er einen Vorsprung herausfahren, den er bis zur Zielflagge behauptete.
Ein klarer Start-Ziel Sieg beeindruckte die Konkurrenz! Die anschließende technische Abnahme blieb, wie auch alle anderen Kontrollen zuvor, ohne Einwände der Sport-kommisare. Nach vorgeschriebener Einspruchsfrist im Parc-Fermé konnte das Rennkart schließlich wieder in das Teamzelt gebracht und für den nächsten Renntag durchgesehen werden. Eben dieser folgende Renntag sollte jedoch noch einige Überraschungen bereithalten. Bereits im morgendlichen Warm-Up regnete es. Der Regen hatte eine Reihe von Setupänderungen zur Folge. Das es im Tagesverlauf zu Gewittern und völligen Öffnung der Himmelsschleusen kommen würde, ahnte zur Morgenstunde noch niemand. Im Verlauf des Zeitplans nahm der Regen so stark zu, dass nach Stromausfall in ganz Ampfing der Start zum zweiten Rennen eine Stunde verschoben werden musste. Nach der Mittagspause entschied sich die Rennleitung dann für die Startfreigabe. Bis auf die Startampel war alles wieder funktionsfähig. Das Reglement sieht für einen solch sehr seltenen Fall eine Startdurchführung mit der Deutschlandflagge vor.
Auch bei diesem zweiten Start konnte Kern sich, wenn auch ein wenig enger, vor der Konkurrenz behaupten. Der Rennverlauf erwies sich im Folgenden als echter “Ritt auf der Rasierklinge”. Die älteren und schwereren Fahrer bringen durch ihr Körpergewicht wesentlich mehr Grip auf die Strecke. Trotz dieses Nachteils konnte der Fahrer vom Team KFZ-KERN in zwei Runden einige Kartlängen Vorsprung rausfahren, wollte diesen Abstand aber noch weiter vergrößern. Das sollte in der Folgerunde allerdings nicht mehr gelingen. Ein wenig Geschwindigkeit zu viel beförderte ihn dann, in der schwierig zu fahrenden Schikane, neben die Strecke, wo ein weiteres Kart mit Kern kollidierte. Von Platz sechs wieder in das Renngeschehen eingreifend, konnte der Bergstadtfahrer noch Plätze “gutmachen” und im Regenchaos die Deutsche Meisterschaft nach Rüthen holen. ,,Vielen Dank an alle Sponsoren und Helfer die solche Erfolge möglich machen – vor allem an meine Eltern.” so Kern nach der Siegerehrung. Besonderer Dank geht auch an den Hauptsponsor DEKRA, die Unterstützung durch die Realschule Anröchte und den MSC Bergstadt-Rüthen. Ohne die, neben zahlreichen weiteren Helfern, Gönnern und Sponsoren, im Motorsport keine Erfolge möglich sind.
Quelle: MSC Bergstadt Rüthen