Südwestfalen/Meschede. Pläne der Europäischen Kommission, die Eingangsvoraussetzungen für Gesundheits- und Krankenpflegeberufe und Hebammen in ganz Europa zu verschärfen, stoßen auf Widerstand in der Region. Die Europäische Kommission hatte im Rahmen der Neuregelung der Berufsanerkennungsrichtlinie vorgeschlagen, dass in Zukunft diese Ausbildung in ganz Europa nur noch möglich sein soll, wenn man eine zwölfjährige Schulbildung absolviert hat. Dies hieße praktisch: Krankenschwester kann nur werden, wer Abitur hat.
Bei einem Gespräch zwischen Anja Rapos, der Geschäftsführerin des St. Walburga-Krankenhauses, Peter Schauerte, dem stellvertretenden Pflegedienstleiter und Leiter Qualitätsmanagement, Wolfgang Halberscheidt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, und Hans-Dieter Kisling, der die Krankenpflegeschule leitet, und dem südwestfälischen CDU-Europaabgeordneten Dr. Peter Liese waren sich die Teilnehmer einig, dass die Gesundheits- und Krankenpflege mit hohen Anforderungen verbunden ist und gute Qualifikationen benötigt. Die Ausbildung erfolgt bisher schon auf sehr hohem Niveau. Man befürchtet, dass durch die Neuregelung viele geeignete Jugendliche keine entsprechende Ausbildung in einem Heilberuf mehr machen können, nur weil sie kein Abitur haben. Auch im Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments wird der Vorschlag heftig kritisiert.
„Die Debatte ist mittlerweile auf höchster Ebene angelangt. Angela Merkel hat das Thema in ihrer Regierungserklärung angesprochen. Es geht im Kern um die Frage, ob wir die duale Berufsausbildung, die großen Anteil daran hat, dass Deutschland so geringe Jugendarbeitslosigkeit hat, stärken oder schwächen. Deswegen müssen wir ganz deutlich machen, dass der Mensch nicht erst mit dem Abitur anfängt. Als Arzt habe ich mit vielen Krankenschwestern zusammengearbeitet und die gute Ausbildung und oft lange Berufserfahrung waren in vielen Situationen mehr wert als mein Abitur und mein Medizinstudium. Die Kommission sollte daher von ihren Plänen Abstand nehmen“, so der Mediziner. Liese berichtet darüber, dass auch Abgeordnete aus den Niederlanden, Österreich und Großbritannien die Pläne der Kommission kritisch sehen.
Quelle: CDU-Europa-Büro für Südwestfalen