Winterberg. Nach einem Bilderbuchstart in die Saison gestaltete sich der Winter wenig ausdauernd. Mildes, regnerisches Wetter reduzierte das zunächst umfangreiche Wintersportangebot. Zehn Lifte drehen sich zurzeit in der Ferienwelt Winterberg. Die Bilanz für die Weihnachtsferien fällt entsprechend durchwachsen aus. Die Touristiker hoffen nun auf eine Wende Mitte Januar.
Mit rund 40 Liften und 150 Loipenkilometern startete die Wintersport-Arena Sauerland am zweiten Dezemberwochenende in die Saison. Ein Großteil des Angebots entfiel auf die Ferienwelt Winterberg. Massen an Neuschnee ließen die Schneedecke immer weiter anwachsen. Bei tiefen Minustemperaturen schufen die Beschneiungsanlagen weitere Schneereserven.
„Die Menge an Naturschnee und Kunstschnee hätte normalerweise gereicht, um mindestens die Weihnachtsferien als erste Hochsaison zu überbrücken, eher sogar noch mehr“, weiß Winterbergs Tourismusdirektor Michael Beckmann. Doch schon das dritte Dezemberwochenende leitete den Wetterumschwung ein. „Die ungewöhnlich milden Temperaturen waren gar nicht das größte Problem“, weiß Meinolf Pape vom Skidorf Neuastenberg. Teils über 30 Liter Regen pro Quadratmeter und Tag seien in der Zeit um Weihnachten herum gefallen und hätten die Schneemassen nach und nach talwärts gespült.
Bereits an den Weihnachtstagen reduzierte sich das Angebot auf die hochgelegenen, beschneiten Skigebiete. Knapp 30 Lifte drehten sich in der Ferienwelt Winterberg. Loipen standen nirgendwo in der Region zur Verfügung.
„In den Weihnachtsferien stand unseren Gästen lediglich ein Rumpfangebot zur Verfügung“, so Beckmann. „Das ist zwar ärgerlich, aber ohne Beschneiungsanlagen hätten wir gar nichts anbieten können.“ Nur der vorherige, massive Einsatz der Schnee-Erzeuger habe Wintersport in dieser Zeit überhaupt möglich gemacht. „Maschinell erzeugter Schnee ist deutlich widerstandsfähiger“, bestätigt auch Pape. „Das zeigt alleine schon die Tatsache, dass die dick beschneiten Pisten teilweise jetzt noch befahrbar sind, während schon nach einigen Tagen Regen keine Loipen mehr vorhanden waren.“
Trotz ungünstiger Witterung habe es in den Weihnachtsferien in der fast ausgebuchten Ferienwelt nicht mehr Stornierungen als im zurückliegenden Jahr gegeben, gibt Beckmann zu bedenken. „Das liegt einerseits daran, dass ja einige Lifte liefen.“ Zudem habe die Tourist-Information rechtzeitig reagiert und Alternativangebote bereitgehalten. Ein umfangreicher Aktivitätenplan, eigens in Betrieb genommene Freizeitangebote auf dem Erlebnisberg Kappe und viele weitere Ausflugsziele in und um Winterberg herum seien willkommene Vorschläge zur Bereicherung des Urlaubsprogramms gewesen. Anders sah die Situation bei den Tagesgästen aus. Nur wenige Besucher entschlossen sich spontan, den Weg nach Winterberg anzutreten.
Zurzeit ist der Skibetrieb auf rund zehn Lifte geschrumpft. Nicht nur Liftbetreiber, auch Gastronomen und Einzelhändler hoffen auf einen baldigen Wetterumschwung. „Die Zahl der Spontanbuchungen, angekurbelt durch gute Wintersportbedingungen, ist nach den Ferien viel größer“, gibt Beckmann zu bedenken.
„Eine Aussicht auf stabileres, kälteres Winterwetter haben wir in der Monatsmitte“, weiß Diplom-Geograph Meinolf Pape, der auch das Wetterportal Sauerland betreibt. „Wenn sich die Wettermodelle bestätigen, könnten die Schnee-Erzeuger dann wieder arbeiten und wieder umfangreicherer Liftbetrieb möglich sein.“ „Kehrt der Winter zurück, kann die Saison 2012/2013, ähnlich wie im Vorjahr, noch durchaus erfolgreich verlaufen. Die zweite Hochsaison im Februar steht schließlich noch bevor“, betont Beckmann.
Quelle: Ferienwelt Winterberg