Olpe/Biggesee – Gemeinsam mit Rücksicht. So steht es auf dem Boden des Promenadenwegs entlang der Bigge. Am Sonntag Nachmittag (13.11.2023) lockte es, bei den in letzter Zeit recht seltenen, regefreien Tagen viele Wanderer, Spaziergänger, Radfahrer, Jogger, Familien mit Kindern und -ohne, sowie Hundebesitzer nach draußen. Hinaus die wenigen Sonnenstrahlen genießen oder einfach mal einen regenfreien Tag genießen. Der Biggerundweg in Olpe bietet sich hierfür optimal an. Ein schöner Weg, der gerne genutzt wird, sei es, um vor- oder nach dem Spaziergang es sich in den anliegenden Restaurationen gemütlich zu machen oder vielleicht auch noch nach dem Besuch des Freizeitbades eine Abschlussrunde zu drehen oder einfach nur, um mal noch schnell mit dem Hund eine Runde zu laufen oder ein – zwei Runden zu joggen. Da der Weg an so einem Tag von vielen Besuchern genutzt wird, heißt es, achtsam sein und vor allem Rücksicht aufeinander zu nehmen. Der Weg ist schließlich für alle da. Doch was in der Corona Zeit von vielen so stark probagiert wurde, scheint nach Corona für manch einen nicht mehr zu gelten, wobei gegenseitige Rücksichtnahme nicht nur in Sachen Corona eine Rolle spielen sollte.
Unsere Redaktion erreichte ein Leserbrief, welcher uns veranlasst hat, das Thema “Rücksicht” mal aufzufrischen. Was ist eigentlich so schwer daran, Rücksicht aufeinander zu nehmen?
Unsere Leserin nutzte, wie viele andere Spaziergänger auch, den gestrigen Tag für einen gemeinsamen Spaziergang mit dem Hund. Hund laufen lassen? Auf gar keinen Fall, zu viele Leute mit Kindern, Radfahrer, Jogger usw. Also lange Leine. Eine kleine Unaufmerksamkeit und der Hund läuft plötzlich von der einen zur anderen Seite. Von hinten ertönt ein böses Rufen: “Vorsicht, Vorsicht”. Der Blick nach hinten bestätigt einen Radfahrer, der zwar lautstark ruft, aber sein Fahrrad nicht abbremst. Da die Leine kein Rückholknopf wie im Comic hat, die Hundeführerin nun in Panik gerät und nun in Sekunden entscheiden muss, ob nun sie vor das Fahrrad läuft oder sie den Hund zurück pfeifen soll, macht der Fahrradfahrer vor ihnen eine Vollbremsung und fängt sofort mit seinen Schuldzuweisungen an. Ein Wort gab das andere, indem natürlich der Radfahrer auf sein Recht pochte. Er bräuchte nicht zu klingeln, die Hundeführerin sei schließlich auf der rechten Seite gelaufen und er hätte ja problemlos überholen können. Die Argumentation, dass es auch ein Kind hätte sein können, dass sich von der Hand der Mutter losreist, weil es etwas spannendes auf der anderen Seite gesehen hat, interessierte ihn überhaupt nicht. Es war ja kein Kind, sondern ein Hund. Der Fahrradfahrer setzte wutentbrannt seine Fahrt fort, nicht jedoch ohne der Frau per Handzeichen mitzuteilen, dass sie bescheuert sei.
Zum Glück ist niemandem etwas passiert. Das ist doch die Hauptsache. Es geht hier auch nicht um Schuld. Die Schuld kann man hier beiden geben. Sowohl der Hundeführerin, die ihrem Hund zu viel Leine gelassen hat und nicht aufmerksam genug war, als auch der Radfahrer, der nicht eingesehen hat, seine Fahrt zu unterbrechen oder sich durch Klingeln bemerkbar zu machen. Tiere und Kinder sind halt unberechenbar. Wenn ich also als Radfahrer auf einem vollen, öffentlichen Weg, der sowohl als Radweg, als auch als Spazierweg ausgeschildert ist, unterwegs bin, muss ich damit rechnen, dass evtl. auch mal ein Spaziergänger, Jogger, Kind oder auch ein Hund meinen Weg kreuzen können. Mit Voraussicht fahren. Ist das nicht auch so im Straßenverkehr? Nun ja…Fehler zu machen ist keine Schande und ja, es hätte Schlimmeres passieren können. Aber was ist so schlimm daran, auch in solchen Situationen die Ruhe zu bewahren und gegenseitiges Verständnis aufzubringen? Der Weg ist doch schließlich für alle da – Gemeinsam mit Rücksicht.
Autor: Alexandra Rüsche