Zwei Beispiele aus dem Olper Fleischerhandwerk
Jungen, talentierten und engagierten Nachwuchs wünscht sich jeder Betrieb – nicht nur im Handwerk. Zwei Beispiele, die zeigen, dass das Handwerk Zukunft hat und wie ein erfolgreicher Start ins Berufsleben gelingen kann, hat die Fleischerinnung Olpe in ihren Reihen.
Da ist zum einen „Bartel“, wie ihn seine Bekannten und Kollegen nennen, denn sein polnischer Name „Bartlomiej“ ist für einen Deutschen nicht leicht auszusprechen. Vor einigen Jahren folgte er seiner Schwester ins Sauerland und sie stellte den Kontakt zu Fleischermeister Thomas Köster in Attendorn-Ennest her, der ihm eine Ausbildungsstelle zum Fleischer anbot. Er begann die Fleischerlehre und schloss diese vor kurzem erfolgreich ab.
Während seines 3. Ausbildungsjahres hatte er die Gelegenheit, im Rahmen eines von der Handwerkskammer Südwestfalen angebotenen Aufenthaltes in Frankreich das dortige Fleischerhandwerk in einem Betrieb in Chambery in Südfrankreich kennenzulernen. „Das ist eine andere Handwerkskultur dort“, erzählt der junge Pole. „Die Kollegen dort arbeiten mit anderen Schnitten, Rezepten und Verfahren. Es war eine kleine Metzgerei mit einem Meister und zwei Auszubildenden“, erinnert er sich. Eine Erfahrung und viele interessante und lehrreiche Eindrücke, die er nicht missen möchte. Nach der inzwischen erfolgreich abgelegten Gesellenprüfung möchte er weiterhin bei Thomas Köster in Ennest arbeiten. Sein Ausbilder, selbst ein erfolgreicher und allein in diesem Jahr mit vier Goldmedaillen prämierter Fleischermeister, ist begeistert von seinem jungen Mitarbeiter und eröffnet ihm weitere Perspektiven, z. B. indem er ihn ermuntert und darin unterstützt, sich in seinem Beruf weiterzubilden und die Meisterschule zu besuchen.
Zum andern ist da ein Multitalent aus Dünschede: Manuel Kirchhoff. Er ist mit 21 Jahren wohl einer der jüngsten Fleischermeister im weiten Umkreis. „Ich habe mich schon immer mit der Landwirtschaft und dem Fleischerberuf beschäftigt. Bei meinem Vater habe ich sehr viel gelernt und schon ganz früh war für mich klar: ich trete in die ‚Fußstapfen meines Vaters“, erklärt der junge Mann mit einem klaren Ziel vor Augen.
Manuel Kirchhoff hat bereits eine erstaunliche Vita aufzuweisen: Nach zunächst absolvierter Kochlehre auf Burg Schnellenberg begann er eine Ausbildung zum Fleischer im väterlichen Betrieb und schloss auch diese mit Erfolg ab. Aber das ist bei weitem noch nicht alles auf seiner Erfolgsliste: Im August 2017 wurde er im Leistungswettbewerb der Handwerkskammer Erster Kammersieger. Im September darauf kürte man den jungen Metzgermeister in Essen zum NRW-Landessieger und beim Bundeswettbewerb in Bremen belegte er den 6. Platz. Aber Manuel will mehr: Er ist hat es in die „Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks“ des Deutschen Fleischerverbandes geschafft und ist somit ein Botschafter seines Handwerks und vertritt dieses bei nationalen und internationalen Veranstaltungen und Wettbewerben. Außerdem hat er an einem Lehrgang des Bildungszentrums des Fleischerhandwerks Augsburg teilgenommen und darf sich „Fleischsommelier“ nennen.
Vater Stefan ist sichtlich stolz auf den designierten Nachfolger in der langen Tradition der Fleischerei Kirchhoff: „Ich bin sicher, Manuel wird das Geschäft später in unserer Tradition weiterführen.“ Bei all den bisher errungenen Titeln und Auszeichnungen sind die Voraussetzungen dazu jedenfalls bestens gegeben. Doch Manuel Kirchhoff bleibt nicht bei dem Erreichten stehen: „Ich möchte weiter dazulernen, das Handwerk und den Betrieb weiterentwickeln. In dieser Hinsicht gibt es noch viele Facetten, die mich interessieren!“ Auf die Frage, ob neben der Arbeit in der Fleischerei, der Landwirtschaft und der Teilnahme an den Wettbewerben noch Zeit für Hobbys bleibe, antwortet er lächelnd: „Aber klar, sogar mehrere: Fußball, Musik, Feuerwehr und Prinzengarde“!
Quelle: Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd