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Nach AfD Skandal-Landesparteitag in Siegen: Olper Kreisverband-Vorstand tritt geschlossen zurück!

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Olpe / Siegen – Ganz nach dem Motto: „Was nicht passt, wird passend gemacht!“ agierten die Verantwortlichen des AfD Landesvorstandes unter Aufsicht der AfD Bundessprecherin Frauke Petry, die am vergangenen Samstag die Versammlungsleitung des AfD Landesparteitag in Siegen übernahm. Nach dem bereits alle stellvertretende Landessprecher vor und während des Landesparteitags in Siegen den Landesvorstand verlassen haben, sollten eigentlich in einer demokratischen Wahl über 100 Delegierte für den im Juni in Kassel anstehenden AfD Bundesparteitag gewählt werden. Beide politischen Lager innerhalb der noch jungen Bürgerrechtspartei wählten „ihre“ Leute und erteilten dem jeweiligen anderen Lager bzw. die restlichen Kandidaten ein „Nein“ auf dem Wahlzettel. Die Auswertung dauerte über Stunden und am Ende war schnell klar, dass es nur eine kleine zweistellige Anzahl als Bundesdelegierte geschafft haben. Hinter den Kulissen fand darauf hin eine „kreative Ergebnisfindung“ statt, die man nur aus den Geschichtsbüchern von der DDR-Volkskammer kannte. Obwohl kurz vor Mitternacht nur noch eine handvolle Anzahl an Landesdelegierte in der Siegerlandhalle anwesend waren, wurde einfach ein zweiter Wahlgang einberufen, und – wie am späten Sonntagnachmittag herauskam – man findet nun sehr fragwürdig überwiegend bekannte „Pretzell Freunde“. Diese Vorgänge sorgten dafür, dass den AfD Kreisvorstandsmitgliedern aus Olpe/Biggesee der Kragen platzte. Kreissprecher Reiner Rohlje bat zu Anfangs seinen Vorstandskollegen in Olpe den Rücktritt an. Keiner der Stellvertreter wollte einfach an erster Stelle vorrücken, sondern alle Mitglieder des Vorstandes waren sich am heutigen Montag schnell einig: „Wir werden ein Zeichen setzen und unseren Kreissprecher folgen. Wir werfen gemeinsam hin. Solange so ein Chaot, wie dieser Marcus Pretzell diesen Landesverband führt, werden wir keinen Handschlag mehr tun. Wir haben ja einen Ruf hier im Kreis Olpe zu verlieren…“ – Der AfD Kreisverband Olpe ist demzufolge nun führungslos. Mit folgender Mail erklärten heute alle Vorstandsmitglieder ihren Rücktritt:

 

Lieber Herr Rohlje, lieber Reiner,

wir sind erschrocken über Deinen angekündigten Rücktritt als Sprecher unseres Kreises, wird doch jetzt unser so erfolgreiches Team gesprengt.

In Siegen hat es leider einen äusserst skandalösen Parteitag gegeben. Details sind Dir sehr gut bekannt. Es ist uns nach diesen Vorgängen der offensichtlichen Wahlmanipulation leider unmöglich, weiter mit der AfD NRW in Verbindung gebracht zu werden. Schließlich müssen wir als bekannte Unternehmer und leitende Mitarbeiter bzw.Beamte, im Interesse unserer Firmen bzw. Arbeitgeber und aus Verantwortung gegenüber unseren Familien, darauf achten, daß unser Ruf als seriöse Personen nicht zu sehr beschädigt wird. So geht es übrigens nicht nur uns, sondern wir
haben seit gestern bereits per Email bzw. Telefon unzählige identische Meinungen von unseren Parteifreunden erhalten.

Herr Pretzell als Landeschef und Frau Dr. Petry als Versammlungsleiterin haben diesen Skandal zwar gedeckt, sich dann aber vorzeitig vom Parteitag entfernt, um nicht damit in Verbindung gebracht werden zu können. (Ein Parteitag endet übrigens sonst mit dem Schlußwort des Sprechers). Wer einen solchen Skandal mit verursacht, dann aber versucht sich durch vorzeitige Abwesenheit aus der Verantwortung zu stehlen und wer als Führungsperson diese Vorgänge billigend in Kauf nimmt statt einzugreifen, hat sich aus unserer Sicht für alle weiteren Tätigkeiten in einer Partei disqualifiziert. Damit meinen wir beide Akteure, sowohl Frau Dr. Petry als auch Herrn Pretzell!

Wenn Herr Pretzell im ersten Wahlgang nach den uns vorliegenden Informationen mit mehr Nein als Ja Stimmen durchfällt und dann trotzdem auf der letzte Nacht veröffentlichten Delegiertenliste als Nr. 3 geführt wird, ist das in unseren Augen nicht nur ein Skandal, sondern grenzt schon an Wahlbetrug. Wir sind entsetzt über die Vorgänge, aber froh, dass Du als Repräsentant unseres AfD Kreisverbands Olpe bereits vorher vom Amt des stellv. Sprecher unseres Landesverbandes zurückgetreten bist und wir auch indirekt nicht mehr mit diesem Skandal in Verbindung gebracht werden können.

Die von Dir immer wieder reklamierte, chaotische Führung des Landesverbandes hat sich bei diesem Landesparteitag in Siegen noch deutlicher offenbart als erwartet und wir können die Gründe für Deinen Rücktritt nun noch besser nachvollziehen!

Leider wird NRW nach dieser „Pippi Langstrumpf Wahl“ (ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt…) keine Delegierten mehr zum Bundesparteitag entsenden können, unabhängig von der, vor dem Landesparteitag erfolgten, Anrufung des Schiedsgerichts.

Es ist eine Ohrfeige für uns und alle Mitglieder in NRW, durch den Dilettantismus eines überforderten Landesvorstandes mit seinem Sprecher Marcus Pretzell und durch das fehlende Eingreifen der Bundessprecherin Frau Petry, auf diesem für unsere Partei richtungsweisenden Bundesparteitag in Kassel nicht vertreten sein zu dürfen. Für eine Partei, die auf dem besten Weg ist sich zu einer dauerhaften politischen Kraft in Deutschland zu etablieren, sind solche Akteure untragbar. Diese im bisherigen Erwerbsleben zumeist gescheiterten Existenzen zerstören nachhaltig das Vertrauen, welches wir uns insbesondere bei der bürgerlichen Wählerschicht erarbeiten konnten.

Wir sind stolz darauf, es mit unserer seriösen Politik bei der letzten Wahl geschafft zu haben sowohl bei den Wählern als auch bei den Medien, sogar bei unseren politischen Gegnern, eine hohe Anerkennung zu erzielen, die es uns ermöglichte, bereits nach knapp einem Jahr zur drittstärksten Partei im Kreis Olpe aufzusteigen. Die Politik der Untätigkeit, durch welche sich die Altparteien im Moment auszeichnen, das Ignorieren der großen Zukunftsprobleme, das fehlende Rückgrat der Regierenden notwendige Reformen endlich anzugehen, Frau Merkels Politik der Beliebigkeit und der daraus resultierende Vertrauensverlust bei den Menschen mit Wahlbeteiligungen von nur noch um die 50% erfordern eine neue politische Kraft der Mitte dringender als je zuvor.

Darum geben wir die Hoffnung nicht auf, daß es früher oder später doch noch gelingen wird, das Haus AfD von politisch-unreifen und machtbesessenen Personen zu reinigen und weiter auszubauen. Wir, der komplette Vorstand des AfD Kreisverbandes Olpe, möchten uns bis dahin – genau
wie Du – von den Machenschaften des Landesvorstands und seines Sprechers distanzieren und treten mit sofortiger Wirkung von unseren Ämtern zurück.

Da wir nach wie vor hinter den politischen Zielen unserer Partei stehen, werden wir versuchen zwar unsere Mitgliedschaft beim Landesverband NRW zu beenden, aber parallel eine direkte Mitgliedschaft beim Bundesverband anzustreben.

In der Hoffnung auf einen baldigen Wechsel an der Spitze unseres Landesverbandes grüßen,

Sven Oliver Rüsche (stv. Kreissprecher) – Versender dieser gemeinsamen Erklärung im Namen von:
Dr. Burkhard Ledig (stv. Kreissprecher)
Dr. Dominik Burghardt (stv. Kreissprecher)
Klaus-Peter Berg (Schatzmeister)
Nadine Häner (Beisitzerin)
Harald Clemens (Beisitzer)
Jürgen Sack (Beisitzer)

Olpe, den 11. Mai 2015 – 21:20 Uhr

Foto: Vor genau einem Jahr war die AfD Welt in Olpe noch in Ordnung. Im Europawahlkampf begrüßten die Olper AfDler Hans Olaf Henkel und wurden auf Anhieb die drittstärkste Kraft im Kreis Olpe nach CDU und SPD. Der Vorstand arbeitete ohne Skandale oder Streitigkeiten.
Foto: Vor genau einem Jahr war die AfD Welt in Olpe noch in Ordnung. Im Europawahlkampf begrüßten die Olper AfDler Hans Olaf Henkel und wurden auf Anhieb die drittstärkste Kraft im Kreis Olpe nach CDU und SPD. Der Vorstand arbeitete ohne Skandale oder Streitigkeiten.

Foto: Sven Hupertz

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