Therapieoptionen zur Kohlendioxid-Entfernung aus dem Blut
Das St. Martinus-Hospital in Olpe hat in schonendere Verfahren zur Behandlung von schwerstkranken Patienten investiert. Durch Geräteanschaffungen und Weiterbildung von Mitarbeitern der Klinikdialyse wurden neue Therapieoptionen zur Kohlendioxid-Entfernung in der Intensivmedizin geschaffen. Solche Verfahren werden in der Regel nur bei Maximalversorgern wie z. B. Universitätskliniken vorgehalten.
Patienten auf Intensivstationen sind in einem kritischen Zustand und oft von organunterstützenden Behandlungen abhängig. Dazu zählen künstliche Beatmung oder eine kontinuierliche Nierenersatztherapie. Im St. Martinus-Hospital, Olpe ist das sog. Prismaflex als weltweit meist genutztes System für alle kontinuierlichen Nierenersatztherapien sowie für Leberunterstützungsverfahren im Einsatz. Dieses System wurde nun erweitert und eröffnet damit neue und für den Patienten schonendere Therapieoptionen zur Kohlendioxid-Entfernung. Dr. Cai Schelo, Facharzt für Nephrologie und leitender Oberarzt der Klinikdialyse am St. Martinus-Hospital erklärt, was es damit auf sich hat: „Zum Atmen benötigt der Mensch vereinfacht gesagt vor allen Dingen Sauerstoff und die Möglichkeit Kohlendioxid (CO2) auszuatmen. Zweiteres ist bei schwerstkranken Patienten mit Lungenversagen ein schwerwiegendes Problem. Sauerstoff könnte zwar durch eine künstliche Beatmung zugeführt werden, aber die Lunge kann beim Versagen nicht mehr die Funktion zur Freisetzung des CO2s übernehmen. Das ist lebensbedrohlich, in der Behandlung komplex und führte in der Vergangenheit zur Verlegung in eine maximalversorgende Klinik, wie z. B. eine Uniklinik.“
Komplikationen werden reduziert
Als Therapieoption stand bis dato ein Reinigungsverfahren über einen Katheder an einer Hauptschlagader zur Verfügung. Das am Krankenhaus Olpe eingesetzte System ist hingegen in das Blutreinigungssystem (Dialyse) integriert und kann somit über einen Venenzugang erfolgen. Jürgen Bock, nephrologischer Fachpfleger und pflegerische Leitung der Klinikdialyse erklärt dazu: „Man kann sich gut vorstellen, dass die Methode über die Schlagader risikobehaftet ist. Bei dieser neuen Therapie wird das Kohlendioxid über den Venenzugang außerhalb des Körpers mit einem so genannten Membranventilator entfernt.“ Zusätzlich kann mit dieser Therapie der pH-Wert des Blutes unabhängig von der Lungenfunktion reguliert und eine verlässliche lungenschonende Beatmung bei Patienten auf der Intensivstation durchgeführt werden. Auch die Kombination mit anderen Reinigungsverfahren zur Entgiftung und Steuerung des Volumenhaushaltes ist möglich. Beatmungsbedingte Komplikationen wie Lungenentzündung können reduziert und der Beatmungszeitraum verkürzt werden. Insgesamt kann sich der Heilungsprozess der erkrankten Lunge beschleunigen und der Aufenthalt in der Intensivstation verkürzen.
Strategie weiter geführt
„Mit der Investition in die Weiterbildung unserer Mitarbeiter und die Technik führen wir die strategische Ausrichtung unseres Hauses hin zu speziellen therapeutischen Verfahren konsequent weiter. Gemeinsam mit dem Shuntzentrum am Haus können wir so das Leistungsspektrum aus großen Ballungszentren auch schwerkranken Patienten in der Region anbieten“, erläutert Dr. Schelo. Dass die Strategie eines breiten aber spezialisierten Leistungsspektrums aufgeht, zeigt sich nicht zuletzt in den Zahlen: über 20.000 Dialysen werden im St. Martinus-Hospital Olpe und den ambulanten Dialysen in Olpe und Lennestadt (Praxis Dr. Wintergalen) pro Jahr durchgeführt. Das Einzugsgebiet erstreckt sich über weite Teile von NRW und die angrenzenden Bundesländer.
Quellennachweis: Katholische Hospitalgesellschaft Südwestfalen gGmbH