Olpe – Unfälle ereignen sich in der Regel unerwartet und können jederzeit und an jedem Ort stattfinden. Zu den wichtigsten Aufgaben von Krankenhäusern mit unfallchirurgischem Versorgungsauftrag gehört es daher, auf Unfälle vorbereitet zu sein – und das 24/7. Die Behandlung schwerverletzter Unfallopfer ist medizinisch anspruchsvoll und erfolgt häufig unter Zeitdruck. Darauf spezialisierte Zentren gewährleisten diese Versorgung rund um die Uhr.
Das St. Martinus-Hospital in Olpe wurde jetzt als einziges Krankenhaus im Kreis Olpe und der Region als regionales Traumazentrum für die Behandlung von schwerstverletzten Patientinnen und Patienten zertifiziert. Durch Einbindung in das Traumanetzwerk Köln ist eine bestmögliche Versorgung zu jeder Zeit gewährleistet.
Erst kürzlich zeigte sich, wie wichtig ein solches Zentrum ist: ein Pkw-Fahrer wurde bei einem Frontalzusammenstoß mit einem anderen Pkw eingeklemmt und so schwer verletzt, dass er aus seinem Wagen befreit und noch am Unfallort beatmet werden musste.
Für die optimale Behandlung des schwerverletzten Mannes waren optimal aufeinander abgestimmte und schnelle Abläufe sowohl durch die Rettungskräfte am Unfallort als auch im St. Martinus-Hospital Olpe, das den Patienten aufgenommen hat, lebenswichtig, denn jede Minute zählt.
Die Grundlage eines Traumazentrums stellt ein reibungsloses Zusammenspiel des Rettungs- und Notarztsystems vor Ort einschließlich der Rettungsleitstelle mit dem St. Martinus-Hospital Olpe dar. „Die Versorgung von Schwerverletzten stellt eine Teamarbeit dar, an der unterschiedlich viele Fachdisziplinen täglich ununterbrochen beteiligt sind“ erklärt Dr. Jürgen Bong, Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und ärztlicher Leiter des regionalen Traumazentrums.
Zur Einrichtung eines regionalen Traumazentrums muss nicht nur die notwendige orthopädisch-unfallchirurgische Kompetenz, sondern zudem viele diagnostische, operative und konservative Fachdisziplinen wie Anästhesiologie und Intensivmedizin, Radiologie, Bauchchirurgie, Neurochirurgie, Gefäßchirurgie, HNO-Heilkunde, Augenheilkunde, Psychiatrie, Geriatrie, pflegerisches Fachpersonal und Physiotherapie vorhanden sein. Neben der notwendigen 24 Stunden Verfügbarkeit fachärztlicher Erfahrung muss das regionale Traumazentrum über bestimmte Ausstattungsmerkmale wie zum Beispiel Schockräume, Computertomographie, Not-OP, Blutbank, Hubschrauberlandeplatz verfügen.
Bei dem Aufbau des regionalen Traumazentrums erwies es sich als hilfreich, dass die Unfallchirurgie am Standort St. Martinus-Hospital Olpe durch die Berufsgenossenschaften bereits seit Jahren zur Versorgung von Schwerverletzten (VAV Verfahren) zugelassen ist.
Bei der Versorgung von Schwerverletzten kommt es aber nicht „nur“ darauf an, das Überleben der Schwerverletzten zu sichern: das Ziel ist, auch nach dem Unfall wieder die bestmögliche Lebensqualität zu erreichen. Neben einer qualitativ hochwertigen Notfallversorgung von Verletzten ist hierzu eine strukturierte Interaktion mit der physiotherapeutischen Abteilung und Rehabilitationseinrichtungen erforderlich.
Weiterhin übernimmt das regionale Traumazentrum Aufgaben bei der Bewältigung von Großschadensereignissen mit vielen unterschiedlich schwer verletzten Patienten.
Quelle: Katholische Hospitalgesellschaft Südwestfalen gGmbH