Beweglicher durch funktionelle Elektrostimulation
(djd). Gesund und fit steht man eben noch mitten im Leben und im nächsten Moment droht der Überlebenskampf auf der Intensivstation: Ein Schlaganfall kommt aus dem Nichts und kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Knapp 270.000 Menschen in Deutschland sind jährlich davon betroffen, so auch Dirk Mertens: “Von einer Minute auf die nächste hat sich mein komplettes Leben auf den Kopf gestellt”, erinnert er sich. “Ich konnte mich nicht mehr bewegen, nicht mehr richtig sprechen.” Ab da begann für den damals 43-Jährigen ein zäher und kräfteraubender Kampf. Leider bleiben bei zahlreichen Schlaganfallpatienten dauerhafte Lähmungen, Gleichgewichtsstörungen, Sprachprobleme oder auch psychische Veränderungen zurück. Alltagsverrichtungen wie Anziehen, Treppensteigen oder der Toilettengang werden so zu einer großen Herausforderung.
Beim behandelnden Arzt nach Hilfsmitteln fragen
Das Stimulationssystem hebt den Fuß während des Gehens an – und Dirk Mertens Gangbild ist dadurch sicherer und runder.
Foto: djd/Ottobock
Dirk Mertens litt trotz zahlreicher Reha-Aufenthalte und intensivem Training an einer Fußheberschwäche, die der Pädagoge nicht hinnehmen wollte. Er testete daraufhin ein Produkt, das auf Basis der funktionellen Elektrostimulation (FES) arbeitet. Durch das Tragen einer speziellen Beinmanschette, wie beispielsweise “L300 Go” von Ottobock, werden dabei die Nerven auf der Hautoberfläche stimuliert und damit die Muskeln zum Anheben des Fußes aktiviert. Der Patient kann schneller und fließender gehen, sodass er auch weitere Wegstrecken schafft. “Für mich war das genau das Richtige”, sagt Dirk Mertens. “Ich habe neue Freiheit gewonnen und kann wieder mit meinem Hund spazieren gehen und sogar wandern.” Außerdem stolpere er nicht mehr und sei auch nicht mehr beschränkt in seiner Schuhwahl, so der Schlaganfallpatient.
Was passiert beim Schlaganfall?
Für die Verordnung von Hilfsmitteln ist übrigens immer der behandelnde Arzt zuständig – egal ob es sich um Orthesen, Produkte mit funktioneller Elektrostimulation oder etwa einen Rollstuhl handelt. Zwar ist der Großteil der Schlaganfallopfer über 70 Jahre, doch trifft es auch viele jüngere Menschen, so wie Dirk Mertens. Als Auslöser für die Verletzung des Gehirns kommen ein Blutmangel oder eine Einblutung infrage. Im ersten Fall wird ein Blutgefäß durch ein Gerinnsel oder eine Verkalkung verstopft, im zweiten kommt es zu einer Blutung und Schwellung im Gehirn. Die Blutzufuhr gerät ins Stocken, die betroffenen Areale werden durch die Unterversorgung geschädigt. Wichtig: Je früher der Patient ins Krankenhaus kommt, desto höher ist seine Überlebenschance.
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