Siegen – Im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter und talentierte Auszubildende wird es für Unternehmen immer wichtiger, sich zu behaupten. Insbesondere digitale Lösungen können dabei zielführend sein. Wie ein effizientes Arbeitgebermarketing (Employer Branding) aussehen kann und welche Recruiting-Möglichkeiten zur Verfügung stehen, thematisierte Maximilian Müller bei seinem Medienseminar in der IHK Siegen. Der Geschäftsführer der Agentur MEDIENWERK ging dabei gezielt auf die jeweiligen Bedarfe seiner mehr als 40 Zuhörer ein und half ihnen dabei, die Basis für ein individuell zugeschnittenes Konzept zu legen.
Nachdem er zunächst die vielfältigen Ursachen des gegenwärtigen Fachkräftemangels – vom demografischen Wandel bis zur zunehmenden Akademisierung – in den Fokus rückte, gab der Experte praxisnahe Hinweise in puncto Positionierung als attraktiver Arbeitgeber. Um eine umfassende Strategie zu entwickeln, müssten Betriebe sich zunächst grundlegend bewusst werden, wofür sie stehen und welche Zielgruppe sie adressieren. „Wodurch zeichnet sich die eigene Unternehmenskultur aus? Welche Arbeitsbedingungen und Aufstiegsaussichten bieten sich den Beschäftigten? Sind Homeoffice oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bereits auf der Agenda? Nur wer diese Fragen eindeutig beantworten kann, hat die Chance, eine starke Marke aufzubauen“, betonte Maximilian Müller.
Entscheidend sei es, moderne Methoden des Recruitings einzusetzen – vor allem, wenn man junge (angehende) Fachkräfte ansprechen wolle. In den letzten Jahren seien immer vielfältigere Mittel entwickelt worden, die die klassische Stellenanzeige in der Tageszeitung gut ergänzten. Die sogenannte „Generation Z“ zeichne sich durch eine ausgeprägte digitale Affinität aus. Daher lohne es sich, diese gerade ins Berufsleben einsteigenden Menschen beispielsweise über die Social-Media-Plattform „TikTok“ zu erreichen. Hier lasse sich dank entsprechender Algorithmen eine extreme Reichweite generieren. Zudem seien die Werbekosten verhältnismäßig gering. Zielgerichtet könne man auch Instagram (zur Ansprache der 14- bis 29-Jährigen) und Facebook (ab dem Alter von 35 Jahren) einsetzen. Eine sinnvolle Ergänzung könne das reine Karriere-Portal LinkedIn darstellen.
Viele heimische Firmen, stellte der Lennestädter klar, verfügten überdies bereits seit längerer Zeit über eine spezifische Landingpage, die das Thema „Karriere im Unternehmen“ online zusammenfasse – ein wichtiges Instrument, bei dem es aber natürlich auch auf die richtige Umsetzung ankomme. So gelte es, offene Stellen und Ausbildungsplätze übersichtlich zu präsentieren und den Bewerbungsprozess so transparent und einfach wie möglich zu gestalten. Ferner erhöhe sich die Authentizität, wenn aktuelle Beschäftigte auf der Seite zu Wort kommen und über die Arbeit im Betrieb sowie ihre persönlichen Erfahrungen berichten.
Ebenso relevant sei es, neue Mitarbeiter auch nach der Vertragsunterschrift aktiv zu begleiten und zu fördern: „Fachkräfte zu finden, ist wichtig – sie zu binden, aber mindestens genauso sehr“, unterstrich Maximilian Müller. Regelmäßige Teamevents könnten den Zusammenhalt in der Belegschaft stärken, individuelle Gespräche die Wertschätzung gegenüber jedem Einzelnen zum Ausdruck bringen. Nicht zuletzt sollten Unternehmen ihren Mitarbeitern ein vielfältiges Portfolio an Weiterbildungsmöglichkeiten offenbaren und in der internen Kommunikation auf gegenseitigen Respekt sowie eine zeitgemäße Führungskultur bauen.
Quelle: Industrie- und Handelskammer Siegen