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Neue Selbsthilfegruppe: Wenn das Kaufen den Alltag bestimmt

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Siegen. Einkaufen zu gehen, ist für die meisten Menschen das Gewöhnlichste der Welt. Nicht jedoch, wenn das Kaufen zur Sucht wird – so wie bei Marlen K. (Name geändert). Immer wieder hat die 31-Jährige den Drang, einkaufen gehen zu müssen – ob im Supermarkt, in Modeläden oder über Online-Shops. Die Kaufsucht ist für sie und ihre Familie eine Belastung. Um sich von dieser zu lösen, wünscht sich die Ehefrau und Mutter einen Austausch mit Menschen, denen es ähnlich geht. Hilfe für die Gründung einer Selbsthilfegruppe bietet ihr Silke Sartor von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen.

31-Jährige möchte Selbsthilfegruppe für Menschen mit Kaufsucht gründen

Unter Kaufsucht ist eine zwanghafte, gedankliche Beschäftigung mit dem Thema Kaufen zu verstehen. Diese äußert sich durch ständiges Einkaufen. Das können sowohl Kleidung und Schmuck, als auch Lebensmittel und Haushaltswaren sein. Meist übersteigen Betroffene dabei ihre finanziellen Mittel, manche verschulden sich. Hinter der Sucht steckt die Sehnsucht danach, positive Gefühle zu verspüren. Diese sind jedoch meist nur von kurzer Dauer. Was Kaufsüchtige gemeinsam haben, ist, dass sie das Gekaufte oft nicht benötigen, es bloß horten oder verschenken. Marlen K. erinnert sich, dass sich ihr vermehrter Kaufdrang äußerte, als sie in der Ausbildung war.

„Mein erstes Gehalt habe ich gleich komplett auf den Kopf gehauen.“

Waren, die sie über Online-Portale bestellte, zahlte sie in Raten ab, oft kaufte sie Sachen, die sie nicht brauchte. „Es häuften sich sogar schon Schulden an.“ Des Öfteren halfen ihr dann ihre Eltern, diese zu begleichen. Hat Marlen K. ihre Bankkarte in Supermärkten oder Mode-Geschäften mit dabei, sei die Versuchung besonders groß, immer mehr einzukaufen. „Der Kaufdrang beherrscht mich einfach“, beschreibt sie ihre Situation. Als Marlens Ehemann ihr vor einiger Zeit sagte, dass dringend eine Lösung gefunden werden muss, suchten sie gemeinsam nach Wegen, ihr Kaufverhalten zu ändern. „Beispielsweise schreibt er auf, was ich für den wöchentlichen Bedarf im Supermarkt einkaufen soll.“

Zudem verführen sie Werbung und Rabatt-Anzeigen

Dabei kämpfe sie zwar damit, sich nur an die Produkte auf der Liste zu halten, doch: „Es ist schon eine Besserung eingetreten“, sagt Marlen K. Ohne weitere Hilfe schaffe sie es jedoch nicht, ihrer Kaufsucht komplett ein Ende zu setzen. Deshalb möchte die junge Frau gerne mit Menschen sprechen, denen es ähnlich geht, um gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen, Methoden und Vorgehensweisen anderer auszuprobieren. Dabei sind sowohl Frauen als auch Männer jeden Alters angesprochen.

Interessierte können sich an die Selbsthilfekontaktstelle unter 0271 / 5003 131 oder per E-Mail an Selbsthilfe@diakonie-sw.de wenden.

 

Quelle: Diakonie in Südwestfalen gGmbH

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