Siegen – Arbeitslosigkeit, Berufsunfähigkeit, Krankheit: Oftmals führt der Weg in Armut und Wohnungslosigkeit über persönliche Krisen. Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe waren 2018 rund 1,2 Millionen Menschen wohnungslos. Entsprechend groß ist der Bedarf an Unterstützung. Zum „Tag der Wohnungslosen“ am 11. September macht die Wohnungslosenhilfe der Diakonie in Südwestfalen darauf aufmerksam, dass auch in der hiesigen Region Menschen am Existenzminimum leben, von Wohnungslosigkeit bedroht sind und auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. „Tatsächlich ist der Anteil derer, die draußen schlafen, also ‚Platte machen‘, hier in Siegen eher gering. Aber zu uns kommen viele Menschen, die in Armut leben und dauerhaft von Wohnungslosigkeit bedroht sind“, sagt Dirk Strauchmann, Fachleiter der Wohnungslosenhilfe der Diakonie in Südwestfalen. „Ohne unser weit verzweigtes Hilfs- und Unterstützungsnetzwerk würden diese Menschen über kurz oder lang auf der Straße landen.“
Eine wichtige Anlaufstelle für Betroffene ist das Café Patchwork. Im Tagesaufenthalt der Wohnungslosenhilfe der Diakonie in Südwestfalen gibt es neben einem netten Gespräch, einer Tasse Kaffee oder der warmen Mahlzeit auch die Möglichkeit, Wäsche zu waschen und zu duschen. Die meisten Besucher schnuppern erst einmal unverbindlich im Café Patchwork rein, viele kommen danach regelmäßig wieder. Seit Corona ist jedoch auch hier einiges anders. „Zeitweise konnten wir Lunchpakete und Essen nur übers Fenster rausgeben“, so Andrea Cabeo vom Patchwork-Team. „Mittlerweile können unsere Gäste Mahlzeiten auch wieder im Sitzen im Außenbereich einnehmen. Hier hoffen wir, für die Wintermonate einen Pavillon aufstellen zu können, der zumindest etwas Schutz vor der Kälte bietet.“ Ein Teil des dafür benötigten Geldes kam bereits durch Spenden zusammen. „Wir brauchen aber noch rund 2000 Euro, um einen solchen Pavillon mit verschließbaren Seiten zu realisieren“, ergänzt Strauchmann.
Auch die Beratungsstelle für Wohnungslose direkt neben dem Café Patchwork kann auf bewegte Monate zurückblicken. „Ganz besonders während des ‚Lockdown‘ war viel Kreativität gefragt. Als die meisten anderen Einrichtungen geschlossen waren, ist es uns gelungen, das Beratungsangebot aufrecht zu erhalten: Mit Maske und zwei Metern Abstand haben wir draußen die Beratungen fortgesetzt. Das war schon eine Herausforderung“, erzählt Silke Goldbach von der Beratungsstelle. Rund 600 Klienten haben in diesem Jahr bereits das Beratungsangebot wahrgenommen. Hinzu kommt, dass Beratungen derzeit deutlich zeitintensiver sind, da Jobcenter und Agentur für Arbeit nach wie vor pandemiebedingt weitestgehend für den Publikumsverkehr geschlossen sind und Arbeit rund um Antragstellungen und Ähnliches aufgefangen werden muss. Wer seine Postadresse in der Beratungsstelle hat, bekommt seine Post über das Fenster ausgehändigt. Mittlerweile bietet das Team mit entsprechendem Hygienekonzept auch wieder Beratungen in den Räumlichkeiten an.
Für die Wintermonate befürchtet Fachleiter Dirk Strauchmann aber einen wachsenden Bedarf an Hilfe und Unterstützung. Dann gilt es, auf die jeweiligen Bedarfe schnell und flexibel zu reagieren, immer angepasst an die Erfordernisse und Vorgaben durch die aktuelle Pandemiesituation. „So halten wir ein Kontingent an Lebensmittelgutscheinen bereit, die wir nach Bedarf ausgeben können.“
Wer die Wohnungslosenhilfe der Diakonie in Südwestfalen unterstützen möchte, kann sich direkt mit dem Team des Cafés Patchwork in Verbindung setzen. Außerdem können vor Ort – In der Herrenwiese 5 in Siegen-Weidenau – Sachspenden wie gut erhaltene (Winter-)Kleidung, haltbare Lebensmittel und Ähnliches direkt abgegeben werden. Möglich ist auch eine Spende per Überweisung auf das Konto der Wohnungslosenhilfe.
Quelle: Diakonie in Südwestfalen gGmbH