Siegen – Dr. Andreas Schantin, Dr. Christian Reuter und Viola Pfersich bekamen den 31. Preis der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) für ihre herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten in einem Festakt überreicht. Der in diesem Jahr mit 5500 Euro dotierte und von drei Unternehmen gestiftete IHK-Preis zeichnet die beste Dissertation (in diesem Jahr gleich zwei) und die beste praxisorientierte Masterarbeit des akademischen Jahres in den Bereichen Architektur, Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsrecht oder Natur- und Ingenieurwissenschaften der Universität Siegen aus. Zu den Preisstiftern gehören in diesem Jahr die Schäfer Werke GmbH aus Neunkirchen (Dissertation, 2000 Euro), die Sparkasse Burbach-Neunkirchen (Dissertation, 2000 Euro) sowie die Unternehmensgruppe Friedhelm Dornseifer GmbH aus Wenden (Masterarbeit, 1500 Euro).
IHK-Präsident Felix G. Hensel sowie die Preisstifter Frank Podehl (Sparkasse Burbach-Neunkirchen), Rita Dornseifer (Unternehmensgruppe Dornseifer) und Beate Schäfer-Henrichs (Schäfer Werke) überreichten den vom ehemaligen IHK-Präsidenten Dr. Henning Schleifenbaum ins Leben gerufenen Preis. Die Auszeichnung unterstreicht die besondere Beziehung von Wirtschaft und Universität sowie das Interesse der heimischen Unternehmen an einer praxisorientierten Forschung. Felix G. Hensel: „Durch den Preis wollen wir einen kleinen Beitrag für eine noch engere Verzahnung von Universität und regionaler Wirtschaft leisten. Schließlich sind wir überzeugt, dass Hochschule und Unternehmen sich gegenseitig befruchten können. Zudem ist die Preis-Verleihung eine Plattform für den gegenseitigen Austausch, bei der aktuelle Forschungsthemen und gesellschaftliche Entwicklungen aufgegriffen werden.“
Dr. Andreas Schantin erhält den Preis für die Dissertation „Error Control for Radio Frequency Identification“, die er an der Fakultät IV (Elektrotechnik) geschrieben hat. Bewertet wurde die Arbeit von Prof. Dr. Christoph Ruland (Lehrstuhl für Digitale Kommunikationssysteme). Benotet wurde sie mit „summa cum laude“. Gegenstand der Dissertation sind die RFIDs. Sie werden zur elektronischen und drahtlosen Identifikation von Gütern und Gegenständen aller Art verwendet. Die zweite ausgezeichnete Dissertation von Dr. Christian Reuter trägt den Titel „Emergent Collaboration Infrastructures – Technology Design for Inter-Organizational Crisis Management“, erstellt an der Fakultät III (Wirtschaftsinformatik), bewertet von Dr. Volkmar Pipek mit „summa cum laude“. Am Beispiel des Krisenmanagements untersucht die Arbeit die Herausforderungen und Möglichkeiten der Technologie-Gestaltung für emergente, das heißt dynamische und nicht vorhersehbare, Kontexte.
Auch die Arbeit von Viola Pfersich verfügt über einen hohen praktischen Nutzwert und wurde dafür mit dem Preis für die beste Masterarbeit ausgezeichnet. Sie entstand an der Fakultät III (Entrepreneurship and SME Management) und trägt den Titel „Die Unternehmensnachfolge im Bäckerhandwerk im Spannungsfeld struktureller Veränderungen der Branche – eine qualitativ empirische Studie“. Betreut wurde sie von Prof. Dr. Petra Moog. In der Arbeit widmet sich Viola Pfersich vor allem dem Phänomen des „Bäckerei-Sterbens“. Vor allem geht sie der Frage nach, ob es neben den aktuellen marktabhängigen Faktoren einen Zusammenhang zwischen der Unternehmensnachfolge und dem Bäckerei-Sterben gibt. Die Gesamtnote der Master-Prüfung beträgt „Sehr gut“.
Die Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Siegen hatte der Jury unter Leitung des IHK-Präsidenten Felix G. Hensel von 13 Arbeiten aus dem Jahr 2015 vier zur Preisverleihung vorgeschlagen. Die prämierten Arbeiten von Dr. Andreas Schantin, Dr. Christian Reuter und Viola Pfersich zeichnen sich neben besonderer Anwendungsbezogenheit durch hohe Wissenschaftlichkeit aus. Felix G. Hensel erkennt in solchen Forschungsvorhaben eine Win-Win-Situation. Schließlich „profitieren die Unternehmen von frischem Wissen. Die persönliche Verbindung von jungen Wissenschaftlern und Unternehmensvertretern sorgt vielfach zudem für den notwendigen Realitätssinn bei der Theorieentwicklung“. Darüber hinaus könnten den Nachwuchskräften dauerhafte berufliche Perspektiven verschafft werden. Mit den IHK-Preisträgern freute sich in diesem Jahr auch die neue Arnsberger Regierungspräsidentin Diana Ewert. Sie stattete anlässlich von IHK-Preisverleihung und Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Siegen einen Besuch ab.