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Darmausstülpungen und ihre Tücken

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Chefarzt Dr. Andreas Müller referierte im Diakonie Klinikum Jung-Stilling

Siegen – Stülpt sich die Darmschleimhaut nach außen, spricht man von Divertikeln. Sie sind meist harmlos, können aber zu starken Beschwerden und Komplikationen führen, wenn sie sich entzünden. Wie diese Ausstülpungen entstehen, welche Vorsorge Patienten treffen können und welche Therapiemöglichkeiten es gibt, hat Chirurg Dr. Andreas Müller in einem Vortrag zum Thema „Sigmadivertikel-Erkrankungen des Dickdarms“ erläutert. Im Rahmen des Patientenforums Darm und Leber referierte der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie im Hörsaal des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen vor mehr als 100 Zuhörern.

Divertikel entstehen meist in Muskellücken in der Darmwand, an denen zum Beispiel Blutgefäße verlaufen. „Unsere Darmwand ist wie ein Netz, das an verschiedenen Stellen Lücken aufweist. Diese können ausstülpen, platzen, Abszesse bilden oder bluten“, so Dr. Müller. Von Ausstülpungen sind vor allem ältere Menschen betroffen. Doch erst wenn Divertikel Beschwerden bereiten und sich entzünden, müssen sie behandelt werden. Bei Symptomen wie Schmerzen im linken Unterbauch, Verdauungsstörungen (Verstopfung, Durchfall) oder starken Blähungen sprechen Mediziner von einer Divertikel-Krankheit. Entzünden sich die Divertikel, wird zwischen einer unkomplizierten und einer komplizierten Divertikulitis unterschieden. Erstere beschreibt eine Entzündung, die sich auf die Darmwand beschränkt. Bei der zweiten Variante treten Komplikationen mit zum Teil schwerwiegenden Folgen auf. Das können ein Darmdurchbruch sein, eine Bauchfellentzündung, Abszesse, starke Blutungen, eine Darmverengung, ein Darmverschluss sowie Verbindungsgänge zu benachbarten Organen (Fisteln).

Chirurg Dr. Andreas Müller referierte im Hörsaal des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen vor mehr als 100 Zuhörern über Ausstülpungen des Dickdarms (Foto: Diakonie in Südwestfalen gGmbH).
Chirurg Dr. Andreas Müller referierte im Hörsaal des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen vor mehr als 100 Zuhörern über Ausstülpungen des Dickdarms (Foto: Diakonie in Südwestfalen gGmbH).

Um Divertikelentzündungen vorzubeugen und Beschwerden zu lindern, können Patienten selbst aktiv werden. „Körperliche Ertüchtigung ist nachgewiesen gesund“, betont der Chirurg. Neben ausreichender Bewegung hilft auch eine ballaststoffreiche Ernährung. „Viel Obst, Gemüse und helles Fleisch essen und viel trinken, wirkt sich positiv auf den Darm aus. Die Sigmadivertikel-Erkrankung ist eine Wohlstandserkrankung, die auf die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten der westlichen Welt zurückzuführen sind“, erklärt Müller.

Die Art der Therapie ist immer eine individuelle Entscheidung und richtet sich unter anderem nach der Häufigkeit und Schwere von Attacken und ob eine konservative Therapie beim Patienten anspricht oder nicht. Mit einfachem Ertasten der Bauchgegend und einer Computertomografie kann der Arzt eine Entzündung lokalisieren. Dann hilft in vielen Fällen schon Antibiotika, um die Entzündung in den Griff zu bekommen. Zusätzlich wird die Ernährung umgestellt, um den Darm zu entlasten. Erst bei starken Komplikationen, wie zum Beispiel einem Abszess, einer Fistel oder einem Darmdurchbruch, muss operiert werden.

Der nächste Vortrag im Rahmen des Patientenforums Darm und Leber findet am Mittwoch, 21. Januar, um 17.30 Uhr im Hörsaal des Verwaltungsgebäudes statt. Dann referiert Dr. Andreas Müller über Behandlungsmöglichkeiten bei Leberveränderungen.

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