Bad Laasphe – In Geschichtsbüchern haben die gebürtigen Laaspher Johannes Bonemilch, Johann VIII. und Ludwig der Ältere schon lange einen festen Platz, da sie auf unterschiedliche Weise das Weltgeschehen im ausklingenden Mittelalter beeinflussten. Allerdings sind ihre Namen bisher meist nur historisch Interessierten bekannt.
Um dies zu ändern und gleichzeitig das Ortsbild zu verschönern, hatte Reinhard Schmidt die Idee, berühmte Laaspher Persönlichkeiten in Schaufenstern der Lahnstadt einem breiten Publikum vorzustellen. Gemeinsam mit Anna Lisa Gröger, Harald Schmidt, Oliver Velte und in Zusammenarbeit mit der TKS Bad Laasphe GmbH werden drei Personen als kostümierte Schaufensterpuppen mit ausgewählten Ausstellungsstücken aus ihrer Lebenszeit präsentiert. Auf einer Schautafel wird die historische Bedeutung der jeweiligen Person erläutert.
So ist der später in Erfurt als Weihbischof aktive Johannes Bonemilch im Schaufenster der Bürgeraktionsgemeinschaft „Schöne Altstadt“ in der Königstraße 42 an einem Altar stehend zu sehen. Schließlich könnte es ein ähnlicher Altar gewesen sein, vor dem Martin Luther niederkniete, um sich von Bonemilch zum Priester weihen zu lassen.
Johann VIII. ist in der Königstraße 41 ausgestellt. Da er in der finsteren Zeit des Dreißigjährigen Krieges lebte, bekam er einige Gegenstände aus dieser Epoche zugeordnet. Dazu gehört ein schwedischer „Reiterschuh“ wie ihn Johann VIII., der zeitweilig auf Seiten der Schweden kämpfte, getragen haben dürfte. Dass er am Ende des Krieges, also während des Westfälischen Friedens nicht für Schweden, sondern für Brandenburg-Preußen seine großartigen diplomatischen Fähigkeiten einsetzte, bleibt auf der entsprechenden Schautafel nicht unerwähnt.
Dem weltmännischen Grafen Ludwig dem Älteren – zu sehen im Schaufenster der Druckerei Schmidt in der Bahnhofsstraße 41 – wurden in Anlehnung an seine zahlreichen Gespräche mit führenden Gelehrten seiner Zeit, historische Trinkgefäße zur Seite gestellt, wie er sie bei der Unterhaltung in den Händen gehabt haben könnte. Diese Unterhaltungen blieben nicht fruchtlos, davon zeugt u.a. das über Jahrhunderte wegweisende Wittgensteiner Landrecht, an das sich die preußischen Reformer noch nach dem Rückzug Napoleons erinnerten.
Die TKS Bad Laasphe freut sich, dass mit diesem Projekt Laaspher Geschichte den Gästen und Bürgern auf einfache, sowie ansehnliche Art und Weise vermittelt wird.
Die Ausstellungen sollen nicht an ein Ladenlokal gebunden sein, sondern können je nach vorhandener Ausstellungsmöglichkeit wechseln. Sollte sich noch Platz in weiteren Schaufenstern finden, gibt es sicherlich noch einige andere erwähnenswerte, heimische Persönlichkeiten.
Das nächste Projekt steht jetzt schon fest: Eine Ausstellung zum „Alltag in Zeiten des Hexenwahns“ (1609-1630) wird am 30. April 2015 im Ladenlokal in der Bahnhofstraße 41a in Bad Laasphe um 18 Uhr eröffnet.