Kreis Siegen-Wittgenstein – Der ehemalige Kreisdirektor Herbert Krämer ist jetzt im Alter von 83 Jahren verstorben. Von 1962 bis 1969 war er zunächst als Kreisassessor (01.12.1962), dann als Kreisrechtsrat (21.05.1963) und zuletzt als Kreisdirektor (23.04.1964) des damaligen Kreises Siegen beschäftigt. Laut der Dezernantseinteilung vom Mai 1964 leitete Krämer das Dezernat II (Sozialamt, Jugendamt, Ausgleichsamt, Alters- und Pflegeheim Weidenau und Finanzabteilung sowie Kulturpflege). Ab Dezember 1965 übernahm er die Verkehrsabteilung und gab die sozialen Aufgaben ab. Seit 1964 vertrat er den Kreis in der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Er gehörte der SPD-Fraktion an.
Insbesondere im Bereich der Kultur war Krämer tätig. Darüber hinaus gehörte er zur ersten Delegation des Kreises Siegen, die nach Emek Hefer reiste. Die Partnerschaft zwischen Siegen-Wittgenstein und Emek Hefer war die erste Partnerschaft zwischen einer deutschen und israelischen Kommune.
Herbert Krämer wurde am 26. August 1931 als ältester Sohn des Bauunternehmers Paul Krämer und dessen Frau Margarete in Freudenberg geboren. Vor und während des Zweiten Weltkriegs besuchte er die Volksschule in Freudenberg und die Oberschule für Jungen in Betzdorf. Anfang der 50er Jahre machte er am Löhrtor-Gymnasium in Siegen Abitur. Danach studierte er an der Universität in Bonn Rechts- und Staatswissenschaften.
Am 29. März 1961 wurde er in seiner Heimatstadt Freudenberg zum damals jüngsten Bürgermeister Deutschlands gewählt. Nach seiner Zeit beim Kreis Siegen wurde er Stadtkämmerer, Stadtdirektor und schließlich Oberstadtdirektor in Bielefeld. Später hatte er die gleiche Position in Duisburg inne. Vor allem der Kampf gegen die Zerrüttung der städtischen Finanzen – auch in überörtlichen Gremien – brachte ihm den Ruf eines SPD-Spitzenbeamten in der Kommunalpolitik ein. Für seine Verdienste wurde ihm der Ehrenring Duisburgs verliehen. Zudem erhielt er die Ehrendoktorwürde (Dr. sc. pol.) der Universität Duisburg.
Krämers berufliche Tätigkeit endete am 30. November 1996 als Vorstandsvorsitzender der RWE Entsorgung AG in Essen. Im Ruhestand war er lange Jahre Vorsitzender des Vereins Pro Ruhrgebiet, dessen Ehrenvorsitzender er zuletzt war, und Vorsitzender des Freundeskreises des Wilhelm-Lehmbruck-Museums in Duisburg.
Aus seiner ersten Ehe gingen zwei Kinder hervor. In seiner Freizeit liebte Herbert Krämer es, Golf zu spielen, zu reisen und klassische Musik zu genießen.