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Hilchenbach: Stift Keppels Schüler diskutierten engagiert mit Experten

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Kann Biotechnologie den Welthunger stoppen?

Hilchenbach – Am vergangenen Mittwoch fand am Gymnasium Stift Keppel erstmals ein Junior Science Café statt. Bei einem solchen Café diskutieren Schülerinnen und Schüler ein selbstgewähltes Thema aus Wissenschaft und Technik mit ausgesuchten Experten. Die AG-Teilnehmer hatten zum Auftakt das Thema „Kann die Biotechnologie von heute den Hunger von morgen stoppen?“ zur Diskussion gestellt.

Die Tische im Konventsaal des Stifts, Keppels guter Stube, waren voll besetzt und die Zuhörer hatten sich vor Beginn mit Kaffee und Kuchen versorgt. In der anschließenden Fragerunde entwickelte sich unter Leitung der Schüler Anastasia Boushmelev und Jonas Rothenpieler eine engagierte und zum Teil kontroverse Diskussion zwischen Jörg Hein von der lokalen Siegener Greenpeace-Gruppe und dem Wissenschaftsjournalisten Gerd Spelsberg, der ein Informationsportal zum Thema Biotechnologie betreibt.

Im Anschluss an die Veranstaltung wurde den Schülerinnen und Schüler der AG im Beisein der Experten Jörg Hein (4.v.l.) und Gerd Spelsberg (4.v.r.) ein Zertifikat verliehen. (Quelle: Gymnasium Stift Keppel)

Die beiden Experten waren sich soweit einig, dass die Biotechnologie allein nicht das Problem des Welthungers lösen kann. Bei der Frage, welchen Anteil die Biotechnologie trotzdem leisten kann, gingen die Meinungen dann auseinander. Jörg Hein stellte den Nutzen von gentechnisch optimierten Pflanzen in Frage und befürchtete, dass durch einen vermehrten Anbau von solchen manipulierten Nutzpflanzen auch die Produktion von Nutztieren anstiege. Der zunehmende Fleischkonsum sei eines der Probleme des Welthungers. Gerd Spelsberg hingegen warb für eine differenzierte Betrachtungsweise. Gentechnisch veränderte Pflanzen seien nicht per se die Lösung, aber in bestimmten Anbauumgebungen wie Dürre- oder Überschwemmungsflächen hätten sie jedoch Vorteile. Mit ihnen ließe sich auch der Mangel an Vitaminen und Spurenelementen beheben, wie man bereits am Beispiel des Golden Rice sehen könnte. Er forderte die Zuhörer auf, sich unabhängig über Gentechnik zu informieren und kritisch gegenüber einfachen Lösungen zu sein. Das Unbehagen mancher Diskussionsteilnehmer angesichts der weit gehenden Eingriffe aktueller Biotechnologie in die Abläufe der Natur konnte Spelsberg jedoch nicht vollständig zerstreuen.

Nach zwei Stunden fand die Diskussion, an der sich auch das Publikum engagiert beteiligte, ein Ende. Rebecca Rabe vom Junior Science Café-Projektbüro war eigens aus Berlin angereist, um dem ersten Café am Stift beizuwohnen. Sie überreichte den AG-Schülern am Ende ein Zertifikat. Nach der gelungenen Auftaktveranstaltung soll auch im nächsten Schuljahr ein Junior Science Café stattfinden.

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