Siegen/Olpe – „Die Ausbildungsleistung der Industrie- und Handelsunternehmen blieb 2014 mit 2218 neu abgeschlossenen Lehrverträgen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe gegenüber dem Vorjahr nahezu stabil. Der Rückgang beträgt lediglich 1,6 Prozent. Das Ergebnis ist erfreulich, zumal sich die sinkenden Schulabgängerzahlen langsam bemerkbar machen und die Studierneigung ungebrochen scheint.“ Mit diesen Worten bilanzierte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener das abgelaufene Lehrstellenjahr 2014. Dennoch biete das Ergebnis keinen Anlass zur Entwarnung. Schon bald sei mit deutlich niedrigeren Vertragszahlen zu rechnen. Junge Menschen, die eine betriebliche Lehre durchlaufen wollten, würden rarer. Die rückläufigen Schulentlass-Zahlen und der anhaltende Trend zu Abitur und Studium stellten eine erhebliche Herausforderung für die betriebliche Personalarbeit dar. Die Betriebe müssten neue Wege gehen, ihren Fachkräftenachwuchs zu sichern, ergänzte der in der Kammer für Fragen der beruflichen Bildung verantwortliche IHK-Geschäftsführer Klaus Fenster: „Der Lehrstellenmarkt ist nicht mehr in erster Linie durch fehlende Angebote für Jugendliche geprägt, sondern durch einen Rückgang an geeigneten Bewerbern für die Ausbildungsangebote der Betriebe. Die Unternehmen sind daher gut beraten, in ihrer eigenen Ausbildungsarbeit Alleinstellungsmerkmale auszuprägen.“ Hierzu könnten Auslandsaufenthalte der Lehrlinge ebenso zählen wie interessante Ausbildungsprojekte oder überbetriebliche Unterweisungen. Auch die Integration jugendlicher Zuwanderer in das betriebliche Ausbildungssystem sei ein Gebot der Vernunft.
Die Unternehmen in Siegen-Wittgenstein schlossen im abgelaufenen Jahr insgesamt 1461 Ausbildungsverträge (minus 1,7 Prozent). Zuwächse waren in Erndtebrück (plus 33,3 Prozent), Freudenberg (plus 16,4 Prozent), Kreuztal (plus 6,8 Prozent), Wilnsdorf (plus 12,9 Prozent) und Siegen (plus 0,5 Prozent) zu verzeichnen. Rückgänge gab es dem gegenüber in Neunkirchen (minus 8,7 Prozent), Netphen (minus 5,8 Prozent), Bad Laasphe (minus 30,9 Prozent), Hilchenbach (minus 12,3 Prozent), und Burbach (minus 19,8 Prozent). In Bad Berleburg blieb die Ausbildungsleistung gleich. Im Kreis Olpe wurden insgesamt 757 Lehrverträge geschlossen (minus 1,3 Prozent). Positiv gestaltete sich die Entwicklung in Wenden (plus 7,2 Prozent) und Olpe (plus 5,0 Prozent). Dem standen rückläufige Zahlen in Attendorn (minus 1,9 Prozent), Finnentrop (minus 1,1 Prozent), Lennestadt (minus 8,3 Prozent), Drolshagen (minus 10,6 Prozent), und Kirchhundem (minus 15,0 Prozent) gegenüber.
Die Entwicklung in einzelnen Berufsgruppen verlief im abgelaufenen Jahr recht unterschiedlich. Im Handel gab es einen leichten Zuwachs bei den Vertragsschlüssen (plus 2,3 Prozent). Im Hotel- und Gaststättenbereich sank die Anzahl der Verträge demgegenüber um 22,6 Prozent. Hier gestaltete sich die Entwicklung in beiden Kreisen jedoch völlig gegenläufig. Die Unternehmen im Kreis Olpe steigerten ihre Ausbildungsleistung in den gastgewerblichen Berufen um 10 Prozent, während die Betriebe in Kreis Siegen-Wittgenstein 40 Prozent weniger Lehrverträge mit jungen Menschen abschlossen als noch im Vorjahr. Bei den Metallberufen ist insgesamt ein Rückgang um 13 Lehrverträge (minus 1,8 Prozent) festzustellen. Ursächlich hierfür ist die Entwicklung im Kreis Olpe (minus 6,9 Prozent). Im Kreis Siegen-Wittgenstein hingegen stieg die Zahl der Verträge in diesen Berufsbildern um 6 auf 438 (plus 1,4 Prozent).