„Lernen mit Kopf, Herz und Hand“
Neunkirchen/Burbach – „Ich fühle mich umfassend informiert“, das war das Credo der Eltern, die am Donnerstagabend der Einladung der Gemeindeverwaltung Neunkirchen zum Informationsabend zur gemeinsamen Sekundarschule Burbach-Neunkirchen gefolgt waren. Die Eltern der zukünftigen Dritt- und Viertklässlern aus Herdorf und Neunkirchen waren angeschrieben worden, rund einhundert von ihnen hatten den Weg in die Mehrzweckhalle in Salchendorf gefunden.
Dort stellte die Schulleiterin der Gemeinschaftsschule Burbach, Mechthild Ermert-Heinz, das Konzept ihrer Schule vor, die ab dem Schuljahr 2016/2017 als Sekundarschule mit einer Dependance in Neunkirchen weiterlaufen soll. Im Anschluss hatten die interessierten Eltern Gelegenheit zum persönlichen Austausch mit Lehrern, Eltern und Schülern der Einrichtung.
Als lebensnahe Schulform mit individueller Förderung und starker Durchlässigkeit skizzierte Ermert-Heinz ihre Schule. Neben dem Wissen des Lehrplanes sei es den Lehrenden wichtig, den Kindern auch soziale Kompetenzen und Werte zu vermitteln. „Das Leben lernen – so lautet unser Ziel“, erklärte die Schulleiterin.
Mehr als ein Duzend AGs, die den musischen, sportlichen, handwerklichen und technischen Bereich abdecken, sollen die Neugierde der Kinder wecken und eigenverantwortliches Arbeiten fördern. Ein Berufsvorbereitungskonzept, erst kürzlich mit dem Gütesiegel „Beruf und Schule“ ausgezeichnet, und die Differenzierung ab Klasse 7 in einen Gymnasial- und einen Mittelstufenzweig gewährleisten die individuelle Entwicklung und Entfaltung eines jeden Kindes. Möglich sei dies dank des guten Lehrerschlüssels von 16 Kindern pro Lehrer und eines durchdachten Systems, das vielfältige Förderungen gestatte.
Nachdem an der Neunkirchener Hauptschule in letzten Jahr bereits zum zweiten Mal keine Eingangsklasse zustande gekommen ist, die Realschule nur dank einer Sondergenehmigung an den Start gehen konnte und auch die Realschule Plus in Herdorf ausläuft, soll den Schülerinnen und Schülern aus Neunkirchen und Herdorf vor Ort eine zukunftsfähige, wohnortnahe und zuverlässige Schulform im Sekundarbereich angeboten werden.
Für den Teilstandort ist das Gebäude der jetzigen Realschule des Freien Grundes vorgesehen, der Hauptstandort verbleibt in Burbach. Mit einem guten Gymnasium am Rassberg und einer starken Sekundarschule wolle man den Kindern und Jugendlichen beider Gemeinden künftig ein langfristiges Schulsystem anbieten, das Eltern wie Kindern Sicherheit gebe, so Burbachs Bürgermeister Christoph Ewers.
Die Zusammenarbeit beider Kommunen funktioniere bereits auf anderen Ebenen gut, betonte Neunkirchens Bürgermeister Bernhard Baumann, nun wolle man sie auf die Schulentwicklung ausweiten. Die beiden Schulausschüsse aus Burbach und Neunkirchen hatten bereits für die Auslotung einer möglichen Zusammenarbeit den beiden Verwaltungen grünes Licht gegeben.
Seit vier Jahren existiert in Burbach die Gemeinschaftsschule, in der Schülerinnen und Schüler mit allen Schulempfehlungen unterrichtet werden. Erst nach dem sechsten Schuljahr wird in einen Gymnasial- und einen Mittelstufenzweig differenziert.
Das gemeinsame Projekt stütze sich auf ein solides Fundament, erklärte Christian Salomon, einst Schulleiter des Gymnasiums Wilnsdorf und ehemaliger Leiter der Abteilung Schule bei der Bezirksregierung Arnsberg. Er wird, gemeinsam mit den Elternvertretungen, Schulen und Verwaltungen, den Prozess Sekundarschule begleiten.