Siegen-Wittgenstein – Die Freien Demokraten hinterfragen den Fortbestand der im Dezember getroffenen Sonderregelung, die es im Großraum Siegen verbietet, die Waldwege auch für Reiter zu öffnen. Siegen ist damit die einzige südwestfälische Kommune, die die Öffnung der Waldwege, wie es das neue Landesnaturgesetz vorsieht, nicht erlaubt. Möglich gemacht hat das ein Beschluss des Kreistages. In der Dezembersitzung war aber seitens der Verwaltung mitgeteilt worden, dass es Überarbeitungsbedarf am Reitwegesystem gibt. Bislang, nun fast ein Dreivierteljahr später, liegt dem Kreistag immer noch kein Vorschlag der Verwaltung zu dem Anliegen vor. Reiter und Reiterhöfe sind entsprechend sauer. Die Liberalen wollen wissen, warum ein finaler Plan für das Reitwegesystem dem Kreistag noch immer nicht vorgelegt wurde – und wann er denn nun vorgelegt wird. „Wir können auch nicht verstehen, warum man sich nicht bemüht, den Reiterinnen und Reitern auch im Großraum Siegen die Nutzung der Waldwege zu erlauben, zumal deren Reitwege in den letzten Jahren nicht mehr ausreichend Instand gesetzt worden sind“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Guido Müller. Die Liberalen sind bereit ihre damalige Zustimmung zugunsten der Reiter zu ändern.
Reiten ist – wie Wandern und Biken – auch Naherholung
Die Reiterverbände haben zwischenzeitlich bestätigt, dass die Reiterwege nicht mehr in einwandfreien Zustand sind. Für die Freien Demokraten stellt sich die Frage, wer für die Pflege und Instandhaltung verantwortlich ist. Auch lassen sie nicht gelten, dass es in Siegen einen Ausnahmefall für das Nutzen von Waldwegen geben soll. Der im Dezember begründete „besondere Erholungszweck“ in den hiesigen Wäldern wurde nicht belegt und soll in einer Anfrage für die kommende Kreistagssitzung von der Verwaltung begründet werden. Zudem will man wissen, auf welche Zahlen sich die Verwaltung beruft, wenn sie argumentiert, dass besonders viele Wanderer, Fahrradfahrer, Waldbauern und Jäger ein Miteinander mit Reitern in den Siegener Wäldern schwierig macht. Kaum erklärbar ist, dass es in Lüdenscheid, Olpe, Winterberg, Bad Laasphe oder Lennestadt damit keine Probleme geben soll. Was macht den Fall Siegen so besonders schwierig? Auch sprach die Kreisverwaltung in der Dezembervorlage von bestehenden Konflikten zwischen diesen Interessensgruppen. Die FDP will nun wissen, welche Konflikte 2017 der Verwaltung wirklich vorlagen, um zu ihrer Begründung zu gelangen.
Für die Freien Demokraten gehört das Ausreiten in den heimischen Wäldern zur Naherholung und Attraktivität der Region dazu. „Wir denken, dass es Zeit wird, dass die Bedenken von Waldbauern und die Rechte der Reiter miteinander besprochen werden. Es wäre schön, wenn die Interessensverbände hier – ohne Klagen zu müssen – zu einem einvernehmlichen Weg finden. Das Ziel sollte sein – wie es das Landesgesetz eben auch vorsieht – dass das Reiten auch rund um Siegen erlaubt wird, und dort (wenige) Ausnahmen gemacht werden, wo die Pflege des Waldes ein Nebeneinander nicht zulässt“, so Müller abschließend.
Quelle: FDP Fraktion Siegen-Wittgenstein