Siegen-Wittgenstein – Es war sein erster Auslandseinsatz – rund vier Wochen war der Siegener DRKler Christian Heide auf den Philippinen, um in der Provinz Leyte den Menschen nach dem Taifun Hayan zu helfen. Mitte Januar war er zusammen mit weiteren Auslandsdelegierten des Deutschen und Österreichischen Roten Kreuzes in den Einsatz geflogen. Seit einer Woche ist Christian Heide wieder wohlbehalten zurück in der Heimat.
Bei einem Pressetermin am gestrigen Montag berichtete Christian Heide zum ersten Mal ausführlich von seinem ersten Einsatz im Ausland. Der DRK-Kreisvorsitzende Landrat Paul Breuer nutzte die Gelegenheit, um sich für seinen Einsatz zu bedanken. „Ich bin froh, dass Herr Heide wieder wohlbehalten zurückgekommen ist. 4 Wochen auf den Philippinen – dazu gehört Mut, Selbstvertrauen und das nötige Know-How. Wir als Kreisverband sind stolz, solche engagierten und vor allem versierten Mitarbeiter, wie Sie zu haben und möchten diese Auslandseinsätze auch in Zukunft unterstützen und möglich machen.“
Anschließend gab der 33-Jährige Rettungsassistent und Rettungsdienstmitarbeiter aus Weidenau einen Einblick in seine Arbeit auf den Philippinen. „Ich war schon aufgeregt, weil es ja mein erster Auslandseinsatz war. Aber meine Teamkollegen haben mir während des Flugs schon den Großteil der Angst genommen. Als wir vor Ort ankamen, sah man immer noch viel der Zerstörung, kaum ein Haus stand noch. Aber andererseits war auch schon der Wiederaufbau zu erkennen. Überall waren Menschen am Arbeiten und am Helfen. Wir wurden von den Einheimischen sehr offen und nett empfangen“, freut sich Christian Heide.
Heide hat sich gemeinsam mit philippinischen und internationalen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzlern in Dulag an der Ostküste der Insel Leyte um die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse gekümmert. Konkret ging es darum, den betroffenen Menschen auf den Philippinen den Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen zu ermöglichen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, die durch schmutziges Wasser oder Fliegen und Moskitos übertragen werden.
„Das größte Problem war der Müll auf der Straße“, sagt Christian Heide. Dadurch waren die hygienischen Bedingungen bei weitem noch nicht optimal. „Aber die Kollegen vor uns hatten schon gute Vorarbeit geleistet. Wir waren in Dulag das dritte DRK-Team, das seit dem Wirbelsturm Hygienehilfe leistete. Ich war erleichtert, dass wir nicht bei 0 anfangen mussten. Wir haben letztlich nur noch Lücken geschlossen, indem wir weitere Zugänge zu Waschräumen und Toiletten gebaut haben“. Seit dem Wirbelsturm konnte das Deutsche Rote Kreuz in Dulag für rund 15.000 betroffene Menschen insgesamt 165 sanitäre Einrichtungen zur Verfügung stellen und 90 Reparaturen und Materiallieferungen durchführen. Darüber wurden rund 50.000 Menschen rund um das Thema Hygiene aufgeklärt.
Hygiene und Trinkwasser sind Christian Heides Fachgebiete. Bereits 2009 hat Heide begonnen sich im Bereich Trinkwasseraufbereitung, Toilettenbau und Hygiene-Aufklärung ehrenamtlich fortzubilden. Hinzu kamen Lehrgänge zum technischen Support und Sicherheits-Trainings für DRK-Auslandsdelegierte.
Alle Arbeiten, die Christian zusammen mit anderen Internationalen Rotkreuzlern durchgeführt hat, wurden stets von dem Philippinischen Roten Kreuz begleitet. „Wir haben eigentlich nur koordiniert und unser Fachwissen weitergegeben“. Insgesamt wurden knapp 170 freiwillige Helfer des philippinischen Roten Kreuzes als Multiplikatoren geschult.
Während in Deutschland die Menschen bibbern mussten, war es für Christian Heide bei teilweise weit über 30 Grad auf den Philippinen oft sehr anstrengend seine Arbeit durchzuführen. „Das deutsche Arbeitstempo konnten wir so nicht beibehalten“, sagt Heide. Aber alle Aufgaben wurden abgeschlossen und die Verantwortung in philippinische Hände übergeben.
Damit ist die dreimonatige Nothilfephase abgeschlossen. Nun schließen sich Langzeitprojekte des DRK für den Wiederaufbau und zur Katastrophenvorsorge an. Das DRK rechnet damit, noch mehrere Jahre auf den Philippinen tätig zu sein.