Siegen – Der Studienpreis des Kreises Siegen-Wittgenstein für das Jahr 2015 wurde jetzt an Helena Kohlberger und Dr. Christian Philip Schmitz verliehen. Die beiden Absolventen der Universität Siegen erhielten die Auszeichnung aus den Händen von Landrat Andreas Müller und Prof. Dr. Hanna Schramm-Klein. Der Preis wurde in diesem Jahr bereits zum 29. Mal verliehen. Er unterstreicht die enge Verbindung der Region mit der Universität Siegen, die auch ein Motor für die Entwicklung und Modernisierung der Region ist, wie der Landrat unterstrich.
Helena Kohlberger wurde für ihre Dissertation „Relationale Autonomie und Relationale Fürsorge als Spezifika der Vorsorgevollmacht – eine evangelische-ethische Reflexion“ im Fach Evangelische Theologie ausgezeichnet. Damit wurde zum ersten Mal überhaupt eine Arbeit aus dem Bereich Evangelisch Theologie mit dem Studienpreis des Kreises ausgezeichnet, wie Laudator Prof. Dr. Georg Plasger hervorhob. Helena Kohlberger befasst sich in ihrer Arbeit mit dem Spannungsfeld, in dem sich Vorsorgevollmachten bewegen – zwischen dem Autonomiewunsch jedes Einzelnen und dem Fürsorgebedürfnis, dass Selbstbestimmung immer einschränkt. Für die Preisträgerin liegt die Lösung allerdings nicht in einem „entweder / oder“. Vielmehr könne die Vorsorgevollmacht beide Aspekte sehr gut zusammenführen.
Die Rückkehr der Wisente ins Rothaargebirge war das Thema der Dissertation des zweiten Preisträgers Dr. Christian Philip Schmitz. Seine Arbeit trägt den Titel: „Back home! The first reintroduction of the European bison into Germany“. Schmitz hat die Wisente in Wittgenstein über fünf Jahre lang begleitet: von der Ankunft in 2010 bis zur Freisetzung und auch noch danach. Laudatorin Prof. Dr. Klaudia Witte betonte, dass es sich um außergewöhnlich umfassende und komplexe ethologische und ökologische Untersuchungen handele, die einzigartige Fakten zu den Wisent ermittelt habe. So hat Dr. Schmitz unter anderem zum Fluchtverhalten der Tiere geforscht und zahlreiche Experimente durchgeführt. Dabei stellte er fest, dass die Fluchtdistanz grundsätzlich bei rund 40 Metern liegt, wobei sie immer erst dann beginnt, wenn ein „Störer“ in Sichtweite gerät. Darüber hinaus hat Dr. Schmitz beobachtet, dass Wisente im Winter seltener zu Fluchtreaktionen neigen als in den anderen Jahreszeiten.
Der mit insgesamt 1.250 Euro dotierte Studienpreis des Kreises Siegen-Wittgenstein wird alljährlich für herausragende praxisorientierte wissenschaftliche Abschlussarbeiten im kulturellen, gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereich vergeben. Die jeweiligen Preisträger werden von der Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Siegen ausgewählt. Um die Bedeutung der Universität Siegen und der Forschungs- und Bildungsarbeit für die Entwicklung der Region hervorzuheben, hatte der Kreistag des Kreises Siegen-Wittgenstein bereits 1987 den Studienpreis des Kreises Siegen-Wittgenstein ins Leben gerufen.