Neunkirchen – Klettern, basteln, spielen, malen – eine rundum gelungene und sehr abwechslungsreiche Woche erlebten rund zwei Dutzend Kinder aus Neunkirchen jetzt in der Jugendbildungsstätte des CVJM in Wilgersdorf. Das Besondere: Flüchtlingskinder und Einheimische nutzen gemeinsam dieses Angebot, das den 7- bis 18-Jährigen aus Syrien, Bosnien, Afghanistan, Serbien, Albanien und dem Irak auf spielerische Art die deutsche Sprache vermitteln sollte.
Kreativangebote, viele Spiele und nicht zuletzt das erlebnispädagogische Angebot, das in Zusammenarbeit mit Katja Seliger durchgeführt werden konnte, begeisterte die Kinder und festigte den Zusammenhalt in der Gruppe. Im Hochseilgarten wuchsen sie dabei nicht nur räumlich über sich hinaus.
Ein weiteres Highlight bildete zweifellos das Jugger-Spiel. Bastian Stünn hatte das CVJM-Equipment für dieses moderne Ballspiel mitgebracht, das ursprünglich für einen Spielfilm erfunden worden war. Getreu den Regeln gab es gemischte Mannschaften. Und auch wenn die als „Pompfen“ bezeichneten Sportgeräte ein wenig martialisch anmuten: Das Spiel ist nicht gefährlicher als klassische Mannschaftssportarten und kam dem Bewegungsdrang der Teilnehmer entgegen, die hier laufen und „kämpfen“ konnten.
Großes Interesse zeigten die Teilnehmer des Sprachcamps auch beim Besuch im Museum Wilnsdorf. Natürlich begeisterte vor allem das Mammut die Kinder und Jugendlichen. Aber auch die übrigen Themenbereiche wurden interessiert aufgenommen. Und die Küche im volkskundlichen Ausstellungsbereich – wohlgemerkt, ein Nachbau aus der Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert – erinnerte zwei junge Mädchen aus der Balkanregion an ihre Küche zu Hause.
Das Resümee der Verantwortlichen nach einer Woche Sprachcamp fiel durchweg positiv aus. Schulsozialarbeiterin Elke Schlosser freute sich über einen „neuen Zugang zu den Kindern, unabhängig vom Schulalltag“ und lobte die Disziplin, die das doppelte „wilde Dutzend“ an den Tag legte. „Auch sprachlich konnte man im Laufe der Woche große Fortschritte erkennen“, freute sich Gemeindejugendpfleger Thilo Edelmann. „Die Schüchternheit im Umgang mit der deutschen Sprache ist bei vielen Kindern und Jugendlichen im Lauf der Woche verschwunden.“ Das Sprachspektrum der Kinder war sehr differenziert, was u. a. mit der unterschiedlichen Aufenthaltsdauer in Deutschland und dem Alter der Kinder und Jugendlichen zusammenhängt. „Während die alltägliche Verständigung unproblematisch war, mussten wir etwa beim Vermitteln von Spielregeln auch schon mal zu Blatt und Stift greifen, um den Sachverhalt aufzuzeichnen“, so Edelmann. Und so freute es ihn am meisten, dass sich ein recht zurückhaltender Junge am Ende der Woche selbstbewusst vor die Gruppe stellte und sagte: „Es war einfach nur schön.“
Das Sprachcamp wurde mit Landesmitteln gefördert und war vom Verein für Offene Arbeit Neunkirchen unter Leitung von Stefan Lange initiiert worden.