Neunkirchen – Sie können sich an die (Nach-)Kriegszeit erinnern, wissen noch wer einst in die Grube einfuhr, kennen die alten Hausnamen und haben verfolgt, wie das Neubaugebiet auf dem Rassberg entstand. Nun sind sie als Autoren von Geschichten aus dem Freien Grund gefragt: die Senioren, die in der Gemeinde Neunkirchen aufgewachsen sind.
„Die Erlebnisse älterer Menschen füllen keine Geschichtsbücher, sie sind es aber wert, aufgehoben zu werden“, ist sich Neunkirchens Seniorenberaterin Bettina Großhaus-Lutz sicher. Darum ist sie auf der Suche nach Zeitzeugen, die in der Hellergemeinde leben oder gelebt haben und aus ihrem Leben berichten möchten. Unter dem Motto „Senioren schreiben Geschichten“ sammelt sie Erinnerungen an früher, und die schönsten von ihnen sollen veröffentlicht werden.
Welchen Inhalt die Geschichten – oder auch Gedichte – haben, bleibt den Autoren überlassen. Ob von einem von einem ganz besonderen Weihnachtsfest erzählt wird, von der Rückkehr des Vaters aus der Gefangenschaft, von einer großen Feierlichkeit im Ort, der Errichtung eines wichtigen Gebäudes oder von einem Ereignis aus der Schulzeit, spielt keine Rolle. Nur ein Kriterium solle erfüllt sein: Die autobiografischen Werke sollen einen Bezug zur Heimat haben und vom Leben und Arbeiten in den sechs Ortsteilen der Gemeinde Neunkirchen berichten.
„Der Erinnerungsschatz der Bürgerinnen und Bürger ist nicht nur für die Menschen interessant, die ihr Leben in Neunkirchen verbracht haben, auch jene, die – wie ich – erst seit wenigen Jahren im Freien Grund leben, können sich mit Hilfe der historischen Aufzeichnungen ein Bild von Neunkirchens Vergangenheit machen“, freut sich Neunkirchens Bürgermeister Bernhard Baumann. „Die Senioren sind das Gedächtnis unseres Ortes – unserer Region.“
Die Idee, persönliche Erinnerungen zu sammeln und dadurch späteren Generationen überliefern zu können, bevor sie verloren gehen, stammt von der Zeppenfelderin Margot Eibach. Ihr Sohn Frank war auf ein altes Exemplar von „Senioren schreiben Geschichte(n)“ gestoßen, das vor 23 Jahren im Rahmen der 1. Neunkirchener Seniorentage entstanden war. „Älter werden – unabhängig bleiben“ hieß damals die Überschrift, unter der die Gemeindeverwaltung auf Papier gebannte Erinnerungen und Anekdoten als spiralgebundene Blattsammlung veröffentlichte. Margot Eibach war von den Berichten und Erinnerungen so begeistert, dass sie sich an die Senioren-Service-Stelle wandte und die Neuauflage so ins Rollen brachte.
Wer seine persönlichen Erinnerungen niederschreiben möchte, kann dies während der nächsten Monate tun. Die Texte – idealerweise in digitaler Form – können bis zum 30. Juni an die E-Mail-Adresse: b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de gesandt werden. Gern können auch USB-Sticks im Büro der Senioren-Service-Stelle abgegeben werden. Für weitere Informationen steht Bettina Großhaus-Lutz unter der Telefonnummer 02735 767-207 zur Verfügung.