Für die Zukunft ihrer Kinder
Neunkirchen – 15 Tage hat die Flucht von Rana Khovja, ihrem Mann und ihren beiden zwölf Monate und zweieinhalb Jahre alten Kindern gedauert. Wie viele ihrer syrischen Landsleute kam die Familie vor fünf Monaten über die die Balkanroute nach Deutschland. Einst bewohnten sie ein Haus in ihrer Heimatstadt Aleppo, nun leben die Khovjas in der Flüchtlingsunterkunft in Zeppenfeld.
Rana hatte in ihrer Heimat Französisch studiert, um Lehrerin zu werden. Ihr Mann war beim Militär. Ein Leben in Syrien war für die vierköpfige Familie nicht mehr möglich. Um den Kindern eine bessere Zukunft, vielleicht auch überhaupt eine Zukunft zu ermöglichen, nahmen sie die Risiken einer Flucht nach Deutschland auf sich.
Während Ranas Mann einen Deutschkurs besucht, hilft die 32-Jährige – gemeinsam mit ihrer Freundin Manal Achi – in der Kleiderkammer. Dies sei nicht nur eine gute Gelegenheit, um unter Menschen zu kommen, berichtet sie in einem Mix aus Englisch, Französisch und Deutsch, es sei auch eine Möglichkeit, besser Deutsch zu lernen und sich zu integrieren.
Außerdem sei sie glücklich, mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit den anderen Flüchtlingen helfen zu können, erklärt die sympathische Syrerin. Das empfindet auch Manal Achi. Die Mutter dreier Kinder hat in der syrischen Stadt Idlib als Friseurin gearbeitet und kommt, ebenso wie Rana auch regelmäßig, um in der Kleiderkammer beim Auspacken und Einsortieren zu helfen. „Die beiden jungen Frauen sind sehr fleißig“, lobt Hannelore Marquardt, die sich um die Geschicke der Kleiderkammer kümmert. „Sie sehen die Arbeit und das ist heutzutage ja nicht mehr selbstverständlich“.
In Neunkirchen haben Rana und ihre Familie auch außerhalb der Kleiderkammer Anschluss gefunden. So gibt es einige Personen, die sich um sie kümmern und die Rana als gute Freunde bezeichnet. Die ersten Schritte auf dem Weg zur Integration hat die Familie erfolgreich genommen.