Der deutsche Immobilienmarkt entwickelt sich weiterhin sehr dynamisch. Das Angebot schrumpft, die Nachfrage steigt, und entsprechend tuen es auch die Miet- und Kaufpreise. Doch was für die einen sehr positive Effekte mit sich bringt, zwingt die anderen nach Abzug der Miete, am Existenzminimum zu leben. Auch für gewerbliche Mieter – beziehungsweise solche, die es noch werden wollen – wird die Lage auf dem Immobilienmarkt zunehmend zu einer geschäftshemmenden Herausforderung. Dabei bliebt auch Südwestfalen vom bundesweiten Trend nicht verschont.
So wurden laut Westfalenpost etwa im Kreis Olpe in 2016 für eine neu gebaute Wohnung über 2800 Euro pro Quadratmeter fällig. Damit lag der Preis bereits 400 Euro über dem von 2015. Im Soester Kreis betrug der Preisanstieg im Vorjahresvergleich demgegenüber 11 Prozent, während es im Hochsauerland 5 Prozent waren. Der höchste Quadratmeterpreis für Neubauwohnungen wird mit 2960 Euro in Herdecke verlangt. Bei den Mietpreisen bewegt man sich dagegen zwar in deutlich niedrigeren Bereichen, ist jedoch trotzdem mit einer Preissteigerung konfrontiert. So kostete der Quadratmeter im Kreis Siegen-Wittgenstein in 2016 6,18 Euro und lag damit 6,7 Prozent über dem Wert von 2012, wie CORRECTIV.RUHR berichtet. Weiter im Norden, genauer in Minden-Lübbecke, waren in 2016 5,16 Euro fällig, was einem Anstieg von 12,6 Prozent gegenüber 2012 entspricht. Der höchste Preisanstieg sei dagegen mit knapp 21 Prozent im Vergleich zu 2012 in Dortmund zu verzeichnen, wo der 2016er Quadratmeterprei bei 6,41 Euro lag. Am teuersten wohnen die Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf mit 9,87 Euro pro Quadratmeter, am günstigsten in Höxter mit 4,55 Euro.
Mietpreise steigen bundesweit kontinuierlich
Der Anstieg der Mietpreise in Nordrhein-Westfalen beziehungsweise in Südwestfalen bleibt jedoch im Vergleich zu Preissteigerungen, wie sie etwa in der Region München verzeichnet werden, relativ moderat. So waren dort noch vor fünf Jahren die Mieten »nur« doppelt so hoch wie im Ruhrgebiet; heute zahlt man bereits das Dreifache. Deutschlandweit, so berichtet der Spiegel in Berufung auf das Forschungsinstitut und Beratungsunternehmen F+B, seien die Mieten im vergangenen Jahr insgesamt um durchschnittlich 1,8 Prozent gestiegen. Die sogenannte Mietpreisbremse, die von der GroKo der letzten Legislaturperiode bestehend aus CDU, CSU und SPD unter dem Slogan »bezahlbarer Wohnraum« eingeführt worden ist, sei weitgehend wirkungslos geblieben. Die Regelung sieht vor, dass neue Mietverträge preislich nur zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen dürfen. Seit 2015 gilt diese Regelung auch in 22 nordrhein-westfälischen Kommunen, und dennoch, so CORRECTIV.RUHR, würden sich Mieter weiterhin über quasi-unbezahlbare Mietpreise beklagen. Die Mietpreiserhöhung seien oftmals schlichtweg intransparent und nur schwerlich aufzudecken, da man dafür die vorgängigen Mietpreise recherchieren müsste, was nicht immer einfach sei. So schreibt etwa auch Die ZEIT ONLINE in Berufung auf eine Studie der Humboldt-Universität Berlin, dass etwa vier von zehn Haushalten in Deutschland mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens nur für die Miete aufwenden müssten. Für 1,3 Millionen Haushalte bedeutet dies, nach Abzug der Miete sogar unterhalb des Hartz-IV-Satzes zu fallen. Dies entspricht de facto einer sozialen Exklusion.
Im Durchschnitt, so der Spiegel weiter im bereits zitierten Artikel, zahlen die deutschen Mieter 6,54 Euro pro Quadratmeter. München liege dabei mit 71 Prozent drüber. In Stuttgart sind es 49 Prozent über Durchschnitt, während Düsseldorf, Köln und Hamburg irgendwo zwischen 23 und 26 Prozent pendeln. In Relation dazu fallen die Mieten in Berlin mit im Schnitt 6,19 Euro pro Quadratmeter recht günstig aus, wobei es hier deutliche Unterschiede zwischen Ost und West gibt.
Büromieten steigen ebenfalls
Auch gewerbliche Mieter, die etwa nach neuen Büroräumlichkeiten suchen oder aufgrund einer Firmenneugründung das erste Mal etwas Mieten möchten, sehen sich zunehmend mit steigenden Mietpreisen in diesem Segment konfrontiert. Die Leerstände sinken allerorts, in Berlin beispielsweise auf ca. 2,3 Prozent, wie Angermann berichtet. Dies hat vor allem damit zu tun, dass es immer mehr Bürobeschäftigte gibt und damit zusammenhängend die bundesweite Konjunkturlage momentan sehr gut aussieht. In Berlin liegt die Durchschnittsmiete zurzeit bei 17,10 Euro pro Quadratmeter und Monat, die Spitzenmiete dagegen bei ganzen 33 Euro. Mit leichten Unterschieden verhält es sich an den anderen Top-Standorten ähnlich. Entsprechend sollten Mietwillige bei der Suche behutsam vorgehen und im Zweifelsfall professionelle Beratung in Anspruch nehmen, um das Geschäft im Falle einer sich als schwierig gestaltenden Suche nicht zu beeinträchtigen. Vor allem Mieter, die in ein größeres Büro umziehen möchten, sollten sehr gut planen, da sie aufgrund des Mietpreisanstiegs diesbezüglich oftmals mit erheblichen Mehrkosten rechnen oder in eine schlechtere Lage ziehen müssen.