Jeder dritte Deutsche hat schon einmal einen Wohnungseinbruch bei sich oder im sozialen Umfeld erlebt. Auf diese belastende Erfahrung reagieren viele Betroffene mit, teils extremen, Schutzmaßnahmen.
Einbruchdiebstahl: ein ernstes Problem
Einbruchdiebstähle sind in Nordrhein-Westfalen nach wie vor ein nicht zu vernachlässigendes Problem. Laut polizeilicher Kriminalstatistik war die Zahl entsprechender Delikte im Jahr 2013 auf dem höchsten Stand seit dem bisherigen Rekordjahr 1995. 57.934 Einbrüche verzeichneten die Behörden, was eine Zunahme von 1,5% gegenüber dem Vorjahr darstellt.
Jeder Dritte hat Erfahrungen mit Einbrüchen
Angesichts solcher Zahlen verwundert es nicht, dass einer aktuellen Umfrage von immowelt.de zufolge jeder dritte Deutsche schon einmal direkt oder indirekt mit Einbrechern zu tun hatte. 33% der Befragten haben demnach schon einmal einen Einbruch erlebt – entweder bei sich selbst, bei Familienmitgliedern, Freunden oder in der Nachbarschaft. Besonders betroffen sind die Besserverdiener: 42 Prozent verbuchen selbst oder im nahen Umfeld eine Einbruchserfahrung, bei den Geringverdienern sind es nur 27 Prozent.
Eine belastende Erfahrung
Neben dem Sachschaden und den mit einem Einbruch verbundenen Unannehmlichkeiten ist vor allem die psychische Belastung für viele Einbruchsopfer ein großes Problem. Viele Betroffene haben nach einer solchen Erfahrung Angst und fühlen sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher. „Es kommt erstmal zum Schockzustand, da der Wohnungseinbruch natürlich auch einen Einbruch in die Privatsphäre darstellt. Der Gedanke, dass man eigentlich geschützt ist und nichts passieren kann, löst sich durch die Realität auf,“ beschreibt etwa Peter Liebermann, Spezialist für die Psychotraumatherapie, das Leid vieler Betroffener. Zwar sei es den meisten Opfern nach einer Weile möglich, das Geschehene mit Hilfe von Familie und Freunden hinter sich zu lassen und weiterhin ein normales Leben zu führen. Die Erfahrung sei aber zweifellos beängstigend und belastend. 16 bis 20 Prozent der Betroffenen entwickeln nach seiner Erfahrung sogar längerfristige psychische Probleme.
Maßnahmen zum Einbruchschutz steigern Sicherheitsgefühl
Um nach einem Einbruch das Sicherheitsgefühl wieder herzustellen, rüsten viele Betroffene auf. 39 Prozent installieren einbruchshemmende Schutzvorrichtungen und 31 Prozent lassen sich von der Polizei in punkto Sicherheit beraten. Rund jeder Fünfte (19%) legt sich nach einem Einbruch einen Hund zu.
Neben diesen eher überlegten und moderat erscheinenden Versuchen, sich besser abzusichern, greifen manche Betroffenen aber auch zu drastischeren Maßnahmen. Für 27 Prozent der Einbruchsopfer ist die Situation nach einem Einbruch so unerträglich, dass sie umziehen. 5 Prozent geben an, dass sie – zumindest nachts – nicht mehr allein in ihrer Wohnung bleiben.
Lediglich 17% der Befragten erklären, sie hätten nach der Einbruchserfahrung keine weiteren Konsequenzen gezogen, sondern wie bisher weitergelebt.
Schutzmaßnahmen bieten keine absolute Sicherheit
Sinnvolle Schutzmaßnahmen nach dem aktuellen Stand der Technik können durchaus dazu beitragen, einem eine Einbruchserfahrung zu ersparen. Schätzungen der Polizei im Umfeld ihrer „k-einbruch“-Schutzkampagne zufolge bleibt es in 40% der Fälle beim bloßen Versuch eines Einbruchs.
Dennoch ist es wichtig, dass Betroffene nicht das Gefühl haben, ein Einbruch sei ihre Schuld. Auch das soziale Umfeld sollte darauf achten, diesen Eindruck nicht zu vermitteln. Dies kann nicht nur die Opfer zusätzlich belasten, sondern ist auch in vielen Fällen schlichtweg unzutreffend: erfahrene, entschlossene Einbrecher finden auch bei gut abgesicherten Wohnungen fast immer einen Weg zum Ziel. Somit ist ein Einbruch in den meisten Fällen kein Zeichen eines eigenen Versäumnisses, sondern schlichtweg Pech – und sollte von den Mitmenschen dementsprechend behandelt werden.