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Neue Rettungs- und Feuerwache in Womelsdorf eingeweiht

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Hilfsfristen insbesondere für Aue und Wingeshausen optimiert

Erndtebrück – „Wie schnell ist ein Rettungswagen bei mir, wenn ich ihn brauche? Das ist für die Menschen eine ganz zentrale Frage, wenn sie sich mit dem Rettungsdienst beschäftigen“, das sagte Landrat Andreas Müller bei der Eröffnung der neuen Rettungswache des Kreises Siegen-Wittgenstein in Womelsdorf. Seit vergangenem Mittwoch (16. September 2015) starten die Rettungsdienstmitarbeiter des DRK in Erndtebrück von diesem neuen Standort.

Der Vorschlag für die Verlagerung der Rettungswache von Erndtebrück nach Womelsdorf ist Teil des Rettungsdienstbedarfsplans aus dem Jahre 2010. Gutachter hatten festgestellt, dass die Bad Berleburger Ortschaften Aue und Wingeshausen von Womelsdorf aus noch besser – sprich schneller – erreicht werden können. Idealerweise soll die Hilfsfrist in ländlichen Räumen maximal zwölf Minuten betragen. Mit Blick auf Aue und Wingeshausen war das schwierig.

Optimaler Standort für die neue Rettungswache war ein Grundstück, auf dem sich das seit Jahren nicht mehr genutzte Gebäude der ehemaligen Gaststätte „Hühnerhof“ befand. Da die Gemeinde Erndtebrück gleichzeitig ein neues Gebäude für die Löschgruppe Womelsdorf suchte, vereinbarten Kreis und Gemeinde, gemeinsam ein neues Gebäude zu nutzen und bei Planung und Umsetzung zusammenzuarbeiten.

„Erndtebrück geht konsequent an die Umsetzung des Brandschutzbedarfsplans. Dazu gehört die Erhaltung der Löschgruppen im Dorf“, betonte Bürgermeister Karl-Ludwig Völkel bei der offiziellen Einweihung. Gemeinsam mit dem Landrat dankte Völkel allen, die mitgeholfen haben, dieses Projekt in Womelsdorf zu verwirklichen.

Von Anfang an war klar, dass der Kreis nicht Eigentümer, sondern Mieter des neuen Gebäudes werden wollte, die Gemeinde Erndtebrück Untermieter mit der Löschgruppe Womelsdorf.

Die Planungsgruppe Almasi + Stein aus Siegen hat im Auftrag des Kreises eine komplette Entwurfsplanung für das Gebäude erarbeitet. Die Haustechnik wurde von Bohne Ingenieure geplant. Das fand in enger Abstimmung mit den künftigen Gebäudenutzern – DRK, Gemeinde Erndtebrück und Feuerwehr – statt. Die Kreisverwaltung holte die Baugenehmigung ein und bereitete einen unterschriftsreifen Mietvertrag vor.

Foto: Kreis Siegen-Wittgenstein
Foto: Kreis Siegen-Wittgenstein

Eröffnung der Rettungs- und Feuerwache Womelsdorf, u.a. mit Landrat Andreas Müller (4 v.l.), Investor Bernd Berge von Berge Bau (l.), Bürgermeister Karl-Ludwig Völkel (2 v.l.), DRK Geschäftsführer Ralf Henze (3.v.l.), Karl-Friedrich Müller, Leiter Feuerwehr Erndtebrück (5.v.r.) Kreisbrandmeister Bernd Schneider (3.v.r.), dem Wachleiter der Rettungswache Henning Kreuz (4.v.r.) sowie Michael Dellori, Löschzugführer Löschzug 2 (r.) und Christian Born, Löschgruppenführer Löschgruppe Womelsdorf (2.v.r.).

Anfang 2014 wurde dann eine bundesweite öffentliche Ausschreibung durchgeführt. Die Firma Berge Bau aus Erndtebrück erhielt den Zuschlag. Sie hatte das aus Sicht von Kreis und Gemeinde wirtschaftlichste Angebot abgegeben – das mit der niedrigsten Monatsmiete.

„Es handelte sich hierbei um einen nicht alltäglichen Wettbewerb, sondern um ein Investorenmodell. Umso mehr freute es uns – da wir unter unseren 200 Mitarbeitern auch viele Feuerwehrleute in unseren Reihen haben –, dass der Auftrag bei uns und somit in der Region geblieben ist“, sagt Berge Bau-Geschäftsführer Bernd Berge.

Der Mietvertrag konnte am 30. Mai 2014 für eine Laufzeit von 30 Jahren abgeschlossen werden. Kurze Zeit später begannen die Bauarbeiten. Seit dem 1. August sind Kreis und Gemeinde nun Mieter des Gebäudes und die Nutzer, das DRK und der Löschzug Womelsdorf, konnten mit der Einrichtung beginnen.

„Wir als DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein freuen uns als Betreiber der Rettungswache Erndtebrück, dass mit der heutigen Einweihung für unsere Rettungsdienstmitarbeiter modernste Rahmenbedingungen geschaffen wurden. Im Ergebnis wird die neue Rettungswache Erndtebrück ein großer Gewinn für unsere Patienten sowie unsere Kolleginnen und Kollegen im Rettungsdienst sein“, sagt Ralf Henze, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes: „Wie so oft hat die fruchtbringende Partnerschaft zwischen DRK und dem Kreis Siegen-Wittgenstein zum Wohle der uns anvertrauten Patienten, in hervorragendster Weise funktioniert.“

„Die Entscheidung für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Womelsdorf war für den Erhalt und den weiteren Fortbestand der Löschgruppe Womelsdorf sehr wichtig“, betonte Karl-Friedrich Müller, Leiter der Feuerwehr Erndtebrück. Kreisbrandmeister Bernd Schneider unterstrich: „Eine lange Geschichte, die viel Nerven gekostet hat, ist mit dem Neubau zu Ende. Ich bin davon überzeugt, dass das neue Gerätehaus die Kameraden motiviert und dauerhaft zur Sicherheit der Bürger beiträgt.“

Ausstattung Rettungswache Womelsdorf

Alle Räume in der neuen Rettungswache Erndtebrück am Standort Womelsdorf sind ebenerdig erreichbar. Die Rettungswache hat einem kombinierten Aufenthalts- und Küchenbereich, der aufgrund seiner Größe auch für Schulungsmaßnahmen genutzt werden kann. Es gibt ein Wachleiterbüro, vier Ruheräume mit Betten und je einem kleinen Schreibtisch, ein kleines separates Zimmer mit Dusche und WC für einen Notarzt, getrennte Umkleideräume für Herren und Damen mit Dusche und Waschgelegenheit, einen Wäschelagerraum, einen Desinfektionsraum sowie Toiletten für Damen und Herren sowie einige Nebenräume.

Die Wache hat zwei Zugänge zur Fahrzeughalle und ist funktionell in einen Schwarz-Weiß-Bereich unterteilt. Das heißt, dass das Einsatzpersonal nach Einsätzen einen direkten Zugang zur Desinfektionsschleuse sowie zu den Umkleiden und Duschen hat (schwarzer Bereich). Eine Tür trennt den Schwarz-Weiß-Bereich von den Aufenthaltsräumen und Ruheräumen ab (weißer Bereich). So können die Mitarbeiter nach einem Einsatz die Einsatzkleidung ablegen, ggf. duschen, neue Kleidung anziehen und dann in den Aufenthaltsbereich gehen.

Für die Einsatzfahrzeuge sind drei Stellplätze sowie eine Wasch- bzw. Desinfektionshalle vorhanden. An jedem Stellplatz eine Absauganlage, um die Abgaskonzentration in den Fahrzeughallen zu minimieren. Die Hallen sind so groß, dass bei geschlossenen Toren die Patiententragen herausgenommen werden können. Für die Fahrzeugwäsche wurde ein Ölabscheider eingebaut.

Auf der neuen Rettungswache Erndtebrück ist ein Rettungswagen (RTW) stationiert. Zudem ist ein Krankentransportwagen (KTW) im Einsatz. Ein zusätzlicher KTW steht für Fernfahrten in Rufbereitschaft zur Verfügung.

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