Von Jahr zu Jahr fallen die Winter extremer aus. Vor allem für den sensiblen Dachbereich kann ein harter Winter viele Probleme bedeuten. Eine Dachwartung im Frühjahr hilft, wintertypische Dachschäden zu identifizieren. Welche Wettereinflüsse haben im Winter besonderen Einfluss auf das Dach?
Schneelast
Um die Schneelast zu berechnen, gibt es einige Parameter, die mit einbezogen werden müssen. Zunächst einmal die Schneelastzone, die angibt, ob in der Region eher mit viel oder wenig Schnee zu rechnen ist. Darüber hinaus ist die Dachneigung einzubeziehen, um die vertikal wirkende Komponente der Last zu berechnen. So muss ein Flachdach bei der gleichen Schneemenge eine deutlich höhere Last tragen als ein geneigtes Dach. Zum Schluss fließt noch die geografische Höhe des Standortes in die Berechnung ein. Allerdings spielt es auch eine Rolle, um was für Schnee es sich handelt. So ist Pulverschnee leichter als bereits angetauter, nasser Schnee. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, ziehen Sie einen Dachdecker zu Rate, der Ihnen mitteilen kann, ab welcher Schneemenge es für Ihr Dach kritisch wird.
Sturmschäden
Nicht nur Schnee und Eis stellen das Dach in der kalten Jahreszeit auf eine harte Probe, sondern auch Stürme. Besonders im Winter kommt es zu heftigen Windböen, die einzelne Dachpfannen lösen oder beschädigen können. Hier helfen spezielle Sturmklammern, die die Dachpfannen sicher fixieren.
Eine gute Dachisolierung
Wie gut Ihr Dach isoliert ist, erkennen Sie am besten im Winter. Wenn der Schnee auf dem Dach liegt und eine einheitliche weiße Dachfläche bildet, ist dies ein gutes Zeichen. Es signalisiert, dass das Dach gleichmäßig gut isoliert ist. Gibt es allerdings einzelne Stellen auf dem Dach die eher tauen, ist dies ein Zeichen dafür, dass Ihr Dach an diesen Stellen nicht so gut isoliert ist. Auch Eiszapfen können ein Zeichen für eine schlechte Dachisolation sein: Bei einer sehr dicken Schneedecke schmilzt die untere Schicht, sodass das Tauwasser in Richtung der Regenrinne läuft, wo sich dann Eiszapfen entstehen.
Ist Ihr Dach schlecht isoliert, sollten Sie über eine Sanierung nachdenken, da Sie mit einem guten isolierten Dach viel Energie sparen können. Durch die stark verminderten Heizkosten von bis zu 20 Prozent amortisiert sich diese Investition schnell.
Die Dachrinnen nicht vernachlässigen
Im Winter werden die Aufhängungen der Dachrinnen stark auf die Probe gestellt. Je nach Bauart des Daches halten sie Jahre oder Jahrzehnte den Schnee- und Eisbelastungen stand. In schneereichen Wintern geraten die Dachrinnen allerdings an ihre Grenzen. Die Aufhängungen können sich lösen und mit ihnen im schlimmsten Fall die ganze Dachrinne.
Das größte Problem daran ist, dass die Dachrinne dabei die Traufe beschädigen kann. Wenn nun an dieser Stelle Regen- oder Schmelzwasser eindringt, kann es zu Schimmelschäden und Muff kommen, da das Wasser ungehindert zwischen die Isolierung und die Hauswand laufen kann.
Zudem können sich durch verschmutze oder verstopfte Dachrinnen Eiszapfen bilden. Da das Regen- und Schmelzwasser nicht richtig abfließen kann, schwappt es über und fließt langsam ab. Bei kalter Witterung bilden sich so Eiszapfen, die eine beträchtliche Größe erreichen und beim Herabfallen für Passanten lebensgefährlich sein können. In Regionen, in denen mit einer hohen Schneelast zu rechnen ist, kann daher die Installation einer Dachrinnenheizung sinnvoll sein.
Dachlawinen – wer muss haften?
Vor allem in schneereichen Regionen sollte das Dach außerdem über eine Schneesicherung verfügen. Denn bei Schäden durch Dachlawinen haftet in den meisten Fällen der Hausbesitzer. Wann genau, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen die Neigung des Daches ebenso eine Rolle, auch wie die Lage des Hauses – ob es etwa an einer belebten Verkehrsstraße liegt –, sowie von den jeweiligen Witterungsbedingungen.
Ein Schneefangsystem mit Schneefanggitter schützt Hauseingänge und Verkehrsflächen vor abrutschendem Schnee. Alternativ können auch Rundhölzer als Schneefang eingesetzt werden – allerdings fügen sich die Hölzer optisch eher in ländlichen Regionen harmonisch in das Gesamtbild ein. Einmal angebracht sorgen Schneefanggitter oder Rundhölzer dafür, dass abrutschende Schneemassen aufgehalten werden und keine Gefahr für Anwohner und Passanten darstellen.