Vor 100 Jahren gehörte es in gewissen Kreisen noch zum guten Ton, ein Wochenend- oder Ferienhaus zu besitzen, in das man sich gelegentlich zurückziehen konnte. Die Sommermonate wurden bevorzugt in einem Hause an der See oder in den Bergen verbracht, in das die Familie mit Dienstboden, Haustieren und reichlich Gepäck einzog. Dieser Rückzugsort wurde von der breiten Bevölkerung später durch ein kleines Häuschen in einer Schrebergartensiedlung ersetzt, wo man spontan die Wochenenden verbringen konnte. Die Urlaubszeit wurde jedoch dazu genutzt, die Welt zu entdecken. Es galt als unmodern, jedes Jahr am selben Ort Urlaub zu machen. Wichtig war, möglichst viel zu erleben und kennenzulernen, was mit dem eigenen Gewohnheiten nichts zu tun hatte.
Inzwischen ist aber wieder ein Trend zur Zweitwohnung oder zum Kauf eines Ferienhauses zu beobachten, womit das Bedürfnis nach einem Rückzugsort zusammen mit dem Wunsch nach finanzieller Absicherung in der Zukunft, die eine Immobilienanlage nun einmal bietet, gleichermaßen erfüllt werden kann. Allerdings bringt besonders Wohnungseigentum Rechte und Pflichten mit sich, über die man sich vorher eingehend informieren sollte.
Wie finde ich das perfekte Objekt?
Nach dem Entschluss zum Kauf einer Zweitimmobilie beginnt die oftmals langwierige Suche nach dem richtigen Objekt an der richtigen Stelle. Einige Kriterien wie Größe, Standort und Ausstattung werden natürlich vom verfügbaren Budget vorgegeben, deshalb sollte man sich vorher auf jeden Fall über die folgenden Punkte im Klaren sein.
- Ort: Ist das Budget begrenzt oder will man aus anderen Gründen nicht überdurchschnittlich viel Geld ausgeben, empfiehlt sich die Suche außerhalb der großen Ballungszentren. Direkte S-Bahn-Verbindungen in die City oder ein breites kulturelles Angebot vor der eigenen Haustür lassen Immobilienpreise in die Höhe schnellen. Für ein zukünftiges Feriendomizil ist ein Ort im Grünen sowieso besser geeignet, und legt man sehr viel Wert auf absolute Ruhe, sollte man zudem die gängigen Urlaubsregionen wie Kurorte, Mittelgebirge und geschichtsträchtige Gegenden meiden.
- Zweck: Auch Universitätsstädte sind generell ein Garant für hohe Kauf- und Mietpreise, was wiederum von Vorteil sein kann, wenn man vorhat, die Wohnung zeitweise zu vermieten. In vielen Universitätsstädten kann die Anzahl der Wohnheimplätze nur einen verschwindend geringen Anteil des tatsächlichen Bedarfs abdecken. So kann man als Wohnungs- oder Hausbesitzer davon ausgehen, dass nie über längere Zeit Leerstand herrschen wird und die Vermietung einen Teil des Kaufbetrags refinanziert. Allerdings gestaltet sich der Wohnungsmarkt in berühmten Universitätsstädten auch für Käufer schwierig. Daher lohnt es sich, einen Blick auf kleine, unbekanntere Hochschulstandorte wie Geislingen in Baden-Württemberg oder Deggendorf in Bayern zu werfen. Hier findet man das Potenzial eines erholsamen Rückzugsortes und eines attraktiven Mietmarktes in perfekter Kombination.
- Methode: Besonders für kleine Orte und insgesamt weniger populäre Gegenden empfiehlt sich ein Blick in die Lokalpresse. Immobilien werden dort seltener von Investoren aus Großstädten oder dem europäischen Ausland gekauft, sodass leerstehende Objekte oftmals zunächst im Immobilienteil der lokalen Zeitungen erscheinen, welche im Vergleich zu den großen, überregionalen Immobilienportalen günstiger sind. Das ist jedoch heutzutage kein Problem mehr, da auch Kleinstädte wie das bereits erwähnte Geislingen ihre Immobilien in Online-Portalen anbieten und der Markt so überall verfolgt werden kann.
Wer sich nicht allein durch die Anzeigen wühlen will, kann einen professionellen Makler beauftragen, der eine Vorauswahl trifft und nur wirklich geeignete Objekte präsentiert. Das hängt in dem Fall ausschließlich von der Entdeckungslust und Freizeit des Suchenden ab.