Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass in Nordrhein-Westfalen 52,8 Prozent der Erwachsenen an Übergewicht leiden. Das ist im Vergleich zu 2005 ein Zuwachs von 3,4 Prozent. Somit liegt der durchschnittliche Body-Mass-Index am Rhein-Ruhr-Gebiet bei 25,9. Ab einem Wert von 25 gilt man als übergewichtig.
Auch immer mehr Kinder und Jugendliche leiden an Fettleibigkeit und Übergewicht. So wiegen 11 Prozent der Schulanfänger zu viel. Seit den 90er Jahren hat sich der Anteil an übergewichtigen Kindern um 27 Prozent erhöht. Doch welche Ursachen sind für die zunehmende Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen verantwortlich und wie kann dieser Trend unterbunden werden?
Der Body-Mass-Index
Zunächst sollte man wissen, was Body-Mass-Index im Detail eigentlich bedeutet. Dabei handelt es sich um eine Art Maßzahl, die das Körpergewicht eines Menschen beurteilt. Diese Beurteilung wird in Relation zur Körpergröße gemacht. Der BMI kann somit folgendermaßen berechnet werden: Das Gewicht geteilt durch die Körpergröße zum Quadrat.
Anhand von Tabellen kann dann herausgefunden werden, ob der errechnete Wert im Unter-, Normal- oder Übergewichts-Bereich liegt. Wie bereits erwähnt, gelten Erwachsene ab einem BMI-Wert von 25 als übergewichtig. Bei Kindern und Jugendlichen besteht ab der 90er-Perzentile Übergewicht und bei einem Wert über der 97er-Perzentile Adipositas. Ein Junge ist so beispielsweise ab 17,5 übergewichtig und ab einem Wert von 18,9 adipös, was allgemein auch als Fettsucht bezeichnet wird.
Die Ursachen für Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern
Nicht selten werden aus übergewichtigen Kindern auch übergewichtige Erwachsene. Die Ursachen für eine schon so früh beginnende Fettleibigkeit liegen nur selten an genetischen Veranlagungen oder Erkrankungen. Grundsätzlich führt eine dauerhaft erhöhte Energie-Zufuhr, die vom Körper nicht abgebaut wird, zu Übergewicht.
Wenn Kinder sich nicht ausreichend bewegen, dann reichert sich die überschüssige Energie in Form von Fettdepots an. Auf lange Sicht fördert Fettleibigkeit ernstzunehmende Krankheiten wie Fettstoffwechselstörungen, Gallensteine, Bluthochdruck, Gelenk-und Wirbelsäulen-Schäden. Ganz zu Schweigen von der psychischen Belastung durch Mobbing in der Schule oder durch die dadurch resultierende Isolation von sozialen Kontakten.
Wie kann dieser Trend zu Übergewicht bei Jugendlichen und Kindern unterbunden werden?
Ein wichtiger Faktor für die zunehmende Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen ist der Lebensstil. Die körperliche Bewegung wird nun immer mehr durch die Nutzung von Computern, Fernsehern und Spielekonsolen unterbunden. Dabei ist körperliche Bewegung eines der wichtigsten Präventionsmaßnahmen gegen Übergewicht, neben einer gesunden Ernährung.
Schließlich übertragen Kinder ihre Ernährungsgewohnheiten, die sie in den ersten Jahren von den Eltern lernen, auch ins Erwachsenenalter. Eltern sollten daher ihren Kindern schon von Anfang an fördern, indem sie ihnen gesunde Lebensmittel anbieten und fetthaltige Speisen weitestgehend meiden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Umfeld. Statistiken in diesem Bereich belegen, dass das Risiko an Übergewicht mit sinkendem Bildungsstand der Eltern steigt.
Welche Präventionsmaßnahmen gibt es in NRW?
Um diesen Trend entgegenzuwirken wurde das Gemeinschaftsprojekt „Schwer mobil“ vom Landessportbund NRW und dem Ministerium für Kinder, Jugend und Sport ins Leben gerufen. Ziel dieses Projekts ist es die Gesundheitsförderung von fettleibigen Kindern zu unterstützen. An diesem Projekt nehmen inzwischen 300 Sportvereine statt. Wie bereits erwähnt, sollten solche Präventionsmaßnahmen so früh wie möglich beginnen.
Aus diesem Grund haben sich nun auch 480 anerkannte Bewegungskindergärten in NRW an der Sportförderung beteiligt. Das Zertifikat erhalten alle Einrichtungen, die eine bewegungsfördernde und ganzheitliche Erziehungs- und Bildungsarbeit leisten.
Ein gutes Beispiel ist der Bewegungskindergarten in Köln, der für seine kleinen Besucher jeden Tag Turnstunden anbietet, so dass jedes Kind je nach Lust und Laune mindestens drei Mal in der Woche am Turnprogramm teilnehmen kann. Die Kosten werden dabei von der Stadt übernommen. Zudem kooperiert der Kindergarten auch mit einem Schwimmverein, so dass die Kinder auch dort Schwimmstunden nehmen können. Alles in allem ist dies eine sehr innovative Präventionsmaßnahme gegen Übergewicht bei Kindern.