ÖFFENTLICHE FÜHRUNG IM OSTHAUS MUSEUM
Seit dem 26. Februar zeigen wir die neue Sonderausstellung „Aus Berlin“. Mit Beiträgen von zehn in Berlin arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern bietet die Ausstellung einen Überblick über die zeitgenössische figurative Malerei in dieser Stadt. Bei aller Unterschiedlichkeit der gezeigten Werke, gemeinsam ist ihnen das Begehren, mittels der malerischen Auseinandersetzung Körperlichkeit und inhaltliche Dimensionen in Bezug zueinander zu setzen, ohne sie festzuschreiben.
Dabei entstehen Kunstwerke, die mit hoher malerischer Präsenz den Blick anziehen, und zugleich mit einer gewissen Distanziertheit und oft hintergründigen Ironie existentielle Fragen aufwerfen. Am Sonntag, 18. März, findet um 11.15 Uhr eine 1-stündige öffentliche Führung in der aktuellen Ausstellung des Osthaus Museums statt. Zusätzlich zum regulären Eintrittspreis wird ein Führungsentgelt in Höhe von 5,00 EUR erhoben. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Begleitperson bittet jedoch um Verständnis, dass nur eine begrenzte Teilnehmerzahl zugelassen werden kann.
Sonntag, 18. März 2012: Öffentliche Führung Osthaus Museum Meisterwerk des Monats
Meisterwerk des Monats März 2012 – Oskar Kokoschka „Der Schauspieler Sommaruga“ 1910 / 1912
Mit dem Porträt „Der Schauspieler Sommaruga“, 1910/1912, wird die Veranstaltungsreihe „Meisterwerk des Monats“ am 18. März, um 14:30 Uhr, im Osthaus Museum fortgesetzt. 1964 erwarb das Osthaus Museum das von Oskar Kokoschka gemalte Porträt des weitgehend unbekannten Schauspielers. Franz Anton Leopold Alfred von Sommaruga war „einer meiner Jugendfreunde, sicher kein Schauspieler, mehr ein Lebemann,“ schrieb der Künstler an das Osthaus Museum anlässlich des Bildankaufs und datierte das Gemälde aus dem Gedächtnis in das Jahr 1910 als der Österreicher von Wien nach Berlin übersiedelte, eine Datierung, welche die Kokoschka-Forschung inzwischen auf 1912 korrigiert hat. Das Porträt gehört auf jeden Fall zu den frühen Meisterwerken (ca. 1908 – 1916) Kokoschkas, der wie kein anderer die Porträtkunst der ersten Jahrhunderthälfte mitbestimmt hat.
Oskar Kokoschka (1886-1980) war Maler, Grafiker und Schriftsteller des Expressionismus. Das menschliche Antlitz stand zeitlebens im Mittelpunkt seines Werkes und mit den frühen Porträts legte er den Grundstein zu seinem Ruhm. Karl Ernst Osthaus wurde früh auf den Österreicher aufmerksam, der seit 1908 in Wien mit seinen Bildnissen und Bühnenstücken die Gemüter erregt hatte. Als Kokoschka 1910 nach Berlin übersiedelte und eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Herwardt Walden, dem Herausgeber der Zeitschrift „Der Sturm“ begann, hatte der Oberwildling“ bereits so manchen Skandal ausgelöst. Das Hagener Folkwang Museum lernte Oskar Kokoschka 1910 kennen. Karl Ernst Osthaus hatte in diesem Jahr als erster dt. Sammler eines der frühen Porträts des Österreichers angekauft.
Im selben Jahr zeigte das Museum Folkwang die erste Museumsausstellung seiner Karriere. Ein Umstand, der für Kokoschka mit einem enormen Prestigezuwachs verbunden war. Mit dem Ankauf des Gemäldes „Der Schauspieler Sommaruga“ schloss das Osthaus Museum 1964 eine Sammlungslücke, war die Leitung doch nach 1945 grundsätzlich bestrebt, den Museumsbestand mit Blick zurück auf die Sammlungsschwerpunkte von Karl Ernst Osthaus zu ergänzen.
Das Meisterwerk des Monats März wird von der Kunsthistorikerin Dr. Christine Kracht vorgestellt und besprochen. Dabei wird die Person Sommarugas ebenso hinterfragt wie die Entstehungsgeschichte des Bildes. Im Mittelpunkt der Ausführungen wird die Porträtkunst des Expressionisten Oskar Kokoschka stehen, der von sich selbst sagte: „Ich bin ein Seher“. Zusätzlich zum regulären Eintrittspreis wird ein Führungsentgelt in Höhe von 5,00 EUR erhoben.
Ausblick: Die Reihe wird am 15. April, 14:30 Uhr, mit dem Werk „Blick von Haut Cagnes aufs Meer“ (nach 1903m Öl auf Leinwand) von Pierre-Auguste Renoir fortgeführt.
Text: Sarah Weng